Gewerbeflächen bleiben in Köln ein rares Gut. Gerade mal 8,2 Hektar baureifer Gewerbe- und Industrieflächen befinden sich noch in der freien Vermarktung.
GewerbeflächenAnteil baureifer Grundstücke in Köln sinkt weiter

Wo können sich Unternehmen neu ansiedeln oder ihren Sitz erweitern? Die Flächen sind knapp in Köln.
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Wer kann als Unternehmen wo noch ansiedeln – eine heikle Frage in Köln, wo Gewerbeflächen ähnlich rar sind wie freie Grundstücke für den Wohnungsbau. Das Gewerbeflächenbereitstellungskonzept (GFBK) soll Politik und Verwaltung zentrale Grundlageninformationen für die Entwicklung der Gewerbeflächen in Köln liefern. Letztmalig in dieser Form, denn künftig werden auch die Festlegungen des neuen Regionalplans berücksichtigt werden müssen, der in diesem Jahr beschlossen werden soll.
Potenzialflächen in Köln: Ein Überblick
Im GFBK sind auf Grundlage des Flächennutzungsplans alle Flächenreserven für eine Gewerbe- (GE) oder Industrienutzung (GI) erfasst. Sind für die Baureife noch eine Bauleitplanung oder eine Erschließung erforderlich, handelt es sich um sogenannte Potenzialflächen. Sind die Flächen schon bereit für eine zügige Neubebauung, handelt es sich um „baureife Flächen“.

Grafik zu Gewerbeflächen
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Demnach sind in Köln Potenzialflächen in einer Größenordnung von nicht ganz 100 Hektar erfasst, etwas weniger also als ein Quadratkilometer. Davon liegen knapp 46 Hektar auf städtischem, rund 52 Hektar auf privatem Grund. Das Verhältnis Gewerbe zu Industrie beträgt dabei ganz grob zwei Drittel zu einem Drittel. Der Stadtbezirk mit dem größten Anteil an Potenzialflächen ist Porz mit 25,9 Hektar, gefolgt von Nippes mit 20,1 Hektar und Ehrenfeld mit 17,5 Hektar. Es folgen Mülheim und Rodenkirchen mit je 14,3 Hektar.
Baureife Flächen und ihre Herausforderungen
Baureife Flächen gibt es weniger, Stand Ende 2024 waren es knapp 86 Hektar für Gewerbe und Industrie zusammen. Allerdings ist das Verhältnis Industrie zu Gewerbe hier ein völlig anderes. Während für das Gewerbe etwa 72 Hektar zur Verfügung stehen, sind es bei der Produktion nur etwas mehr als 14 Hektar. Und auch die Besitzverhältnisse sind leicht andere: Knapp 36 Hektar städtisch, rund 50 Hektar in privatem Besitz.
Wobei „baureif“ nicht heißt, dass die angegebenen Grundstücke tatsächlich auch verfügbar wären. Denn davon befinden sich aktuell 55,8 Hektar gar nicht in der Vermarktung. Gründe dafür können sein die Sicherung als Betriebserweiterungsfläche, eine anderweitige Nutzungsprüfung, Planvorhaben wie Trassenführungen und Straßen – oder der Eigentümer ist schlicht nicht bereit zu verkaufen beziehungsweise hat gar keine Entwicklungsabsichten. Von den 86 Hektar baureifer Flächen befinden sich 30 in der Vermarktung, bei 21,8 Hektar liegen bereits Reservierungen vor. Damit bleiben von den rund 86 Hektar baureifer Flächen letztlich gerade mal 8,2 Hektar für eine freie Vermarktung übrig. Der Bezirk Rodenkirchen weist dabei mit rund 3 Hektar den höchsten Anteil baureifer Flächen für eine freie Vermarktung auf.
Entwicklung und Zukunft der Gewerbeflächen
In der Summe ergibt sich im Vergleich zu 2023 zwar eine Zunahme der Potenzialflächen um rund 10 Hektar, was insbesondere durch den Deutzer Hafen und das Coty-Areal in Bickendorf bedingt ist. Gleichzeitig aber sank der Anteil baureifer Grundstücke insgesamt um 7,4 Hektar. In der freien Vermarktung befindet sich im Vergleich zu 2023 damit eine Fläche von fast einem Hektar weniger. Was in der Vorlage nicht auftaucht, weil die Flächen erst im Laufe des Jahres 2024 freigegeben wurden, sind beispielsweise das Lindgens-Areal in Mülheim oder die Weiterführung von Mülheim-Süd inklusive Hafen.
Es bleibt also eng in Köln. Gewerbeflächen sind genauso begehrt wie Grundstücke für den Wohnungsbau. Bleibt die Hoffnung auf die Neufassung des Regionalplanes, der in den Händen der Bezirksregierung liegt. Die Stadt Köln macht hierzu Vorschläge, kann aber nicht direkt darüber entscheiden. An diesen Vorschlägen aber entzündete sich bereits manche Kritik, denn die dort ausgewiesenen Flächen erscheinen vielen deutlich zu gering.