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Grenze des MachbarenWie die Stadt künftig mit Corona-Kontakten umgehen könnte

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Bundeswehr Corona Köln

Auch Einsatzkräfte der Bundeswehr unterstützen das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Kontakten. 

Köln – Nach Rundschau-Informationen berät die Stadt aktuell darüber, wie sie in Zukunft mit positiv auf Corona getestete Menschen (Indexfälle) und deren Kontaktpersonen umgeht. Auch wenn noch keine Details bekannt sind, scheint es möglich, dass die Stadt von ihrem bisherigen Weg abrückt, das Kontaktpersonenmanagement in jeder Lage aufrecht zu erhalten.

Sowohl Gesundheitsdezernent Harald Rau als auch Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen hatten in den vergangenen Monaten immer wieder betont, wie wichtig die Nachverfolgung für die Bekämpfung der Pandemie sei. Beide appellierten aber auch an die Eigenverantwortung der Menschen. Die Bitte lautete: Wer zum Beispiel durch einen Antigen-Schnelltest von einer Infektion weiß, der solle sich schnellstmöglich isolieren und Kontaktpersonen eigenständig informieren. Sollte die Stadt das Index- und Kontaktpersonenmanagement anpassen, würde die Eigenverantwortung noch wichtiger werden. Das NRW-Gesundheitsamtsministerium hatte noch am Montag mitgeteilt, die Gesundheitsämter sollten an der personalintensiven Kontaktnachverfolgung festhalten.

Verzögerte Benachrichtigung

Je größer die Zahl der täglichen Neuinfektionen wird, desto mehr stößt das Gesundheitsamt an seine Grenzen. Bei der Kontaktierung der positiv getesteten Menschen und deren Kontaktpersonen leistete das Kölner Gesundheitsamt immer mehr als andere Gesundheitsämter in Deutschland. Als viele Behörden im Land das Kontaktpersonenmanagement komplett oder teilweise einstellten, hielt Köln an seinem Vorgehen fest. Am Dienstag meldete das RKI für Köln 1549 neue Infektionen. Das bedeutet: 1549 Menschen, die telefonisch benachrichtigt werden. Die meisten von ihnen geben Kontaktpersonen an, die ebenfalls kontaktiert werden. Das passierte schon lange nicht mehr telefonisch, aber immerhin per E-Mail und SMS. Ausnahmen galten für ältere Menschen, die auch als Kontaktpersonen einen Anruf erhielten. Durch die hohen Fallzahlen verzögert sich der Prozess allerdings. Das führt dazu, dass Kontaktpersonen teilweise erst mit mehreren Tagen Verspätung erfahren, dass sie Kontaktpersonen sind. Und das, obwohl das Gesundheitsamt laufend neues Personal dafür einstellt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sinnvoll dieses Vorgehen noch ist.

In Baden-Württemberg etwa kontaktieren die Gesundheitsämter schon seit November nicht mehr alle Indexfälle. Ausnahmen gelten bei größeren Ausbrüchen und beim Schutz von besonders gefährdeten Personengruppen, beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen.