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Gründer von „Blom un Blömcher“Hannes Blum kündigt Abschied an

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Die Zuschauerrolle wird Hannes Blum (l.) nach der nächsten Karnevalssession einnehmen, denn dann hört der Gründer der Band „Blom un Blömcher“ auf. Sein Sohn Oliver (mit Gitarre) macht mit Bernd Kreuz (r.) und Schlagzeuger Christoph Freier weiter.

Köln – Irgendwie sind es zwei Bands, die da an einem Abend im April auf der Bühne eines Brauhauses stehen. Die alten und die neuen „Blömcher“, besser bekannt unter ihrem alten Namen: „Blom un Blömcher“, wie sie bis vor einigen Monaten hießen. Nun steht die nächste Änderung an. Hannes Blum (69), Namensgeber und Gründer der Gruppe, wird nach 47 Jahren die Bühne verlassen. Aber eben nicht sofort, sondern erst nach der kommenden Karnevalssession. Eine Ehrenrunde durch die Säle muss sein. „Die Bühne ist mein Herzblut“, gesteht Blum.

„Da sind wir explodiert“

„Scheißejal, ob du Huhn bis oder Hahn“, diese Nummer ist über die Jahrzehnte zur Erkennungsmelodie der Band geworden. Als Hannes Blum das Lied 1979 beim Vorstellabend der Karnevalisten aufführte, war dies so etwas wie die Geburtsstunde von „Blom un Blömcher“. Wolfgang Vaupel gehörte damals noch zur Gruppe, ebenso der erst 16-jährige Pianist Walter Trebst. „Da sind wir explodiert“, sagt Hannes Blum noch heute stolz. Belohnt wurden sie mit zig Buchungen im Karneval.

Auf den großen Kölner Karnevalsbühnen ist die Band in den vergangenen Jahren nicht mehr oft zu sehen gewesen, ohnehin ist die Historie der „Blömcher“ keine stetige Erfolgsgeschichte. „Es gab Zeiten, wo wir dachten, es hat keinen Zweck mehr, wir müssen mal was anderes machen“, erinnert sich Blum. An diesem Punkt steht die Band nun erneut, denn sein Sohn Oliver wird mit Bernd Kreuz und Christoph Freier weiter auf der Bühne stehen. „Das Konzept werden wir schon ändern, denn es ist sehr auf meinen Vater zugeschnitten“, kündigt Oliver Blum an.

Die Zuschauerrolle wird Hannes Blum (l.) nach der nächsten Karnevalssession einnehmen, denn dann hört der Gründer der Band „Blom un Blömcher“ auf. Sein Sohn Oliver (mit Gitarre) macht mit Bernd Kreuz (r.) und Schlagzeuger Christoph Freier weiter.

Von Campino bis Cash

Zum Konzept gehörten bislang die urkomischen Parodien der Gruppe, gepaart mit umgetexteten Hits aller Stilrichtungen. Als Campino von den Toten Hosen stand Hannes Blum, der Verwandlungskünstler, schon auf der Bühne. Als Nana Mouskouri sang er „Weiße Hühner aus Athen“, er parodierte Johnny Cash und die Gruppe Dschingis Khan. Vor einigen Jahren sang er auf die Melodie des Stern-Hits von DJ Ötzi: „Ein Hahn, der deinen Namen kräht“. Das Huhn, der Hahn, diesen Kosmos hat die Band nie ganz verlassen. „Aber es wird immer schwerer, weil die Leute nicht mehr gerne zuhören, sondern lieber abfeiern wollen“, bedauert Blum.

Seine Paraderolle, so sagt er, sei die der Mireille Mathieu gewesen. Zum Teil zog sich Hannes Blum auf der Bühne um. „Das hatte es bis dahin im Karneval nicht gegeben“, konstatiert er zufrieden. Mit seinem Bruder Jürgen hatte er in den 70er Jahren als Duo im Stil des Colonia Duetts begonnen. Als sein Bruder 1978 aufhörte, wurde aus dem Duo ein Trio, kurz darauf war die parodistische Cover-Band geboren.

Für die Zukunft der „Blömcher“ hat Oliver Blum eigene Ideen. „Wir wollen moderner werden. Meinen Vater kann man als Typ ohnehin nicht kopieren“, sagt er.