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Haus des WaldesEhrenamtliche im Einsatz für die Wald-Bildung

Lesezeit 4 Minuten

Joachim Bauer (l.) und Jürgen Hollstein am "Haus des Waldes".

Auf Gut Leidenhausen wird das "Haus des Waldes" fit für die Zukunft gemacht.

Für viele waren die Tage des langen Pfingst-Wochenendes eine Möglichkeit, mal ganz zu entspannen. Andere leisteten in Porz dagegen freiwillige und anstrengende Arbeit. Zur Belohnung gab es danach ein geselliges Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.

Aufgabe der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer war es, das aufgetürmte Gerümpel im früheren Wald-Museum auf Gut Leidenhausen aufzuräumen. „Das Ganze hatte den Charme der 1980er Jahre“, erklärt Jürgen Hollstein, Vorsitzender des „Freundeskreises Haus des Waldes“.

Die Aufräum-Aktion war Bestandteil eines Aufbruchs im Umweltbildungszentrum rund um das „Haus des Waldes“. Nach umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten, die die Gebäudewirtschaft der Stadt seit Jahren vorgenommen hat, soll es nach den Sommerferien zumindest wieder losgehen mit dem Betrieb der auf Gut Leidenhausen beheimateten Waldschule. Jährlich rund 7.000 Tagesstätten- und Grundschulkinder aus ganz Köln können hier lernen, wie wichtig die Bäume für die urbane Umgebung sind.

Sanierungsarbeiten vor Abschluss

„Wir sind in einer Phase des totalen Neuanfangs“, erläutert Joachim Bauer, der viele Jahre Vize-Leiter des städtischen Grünflächenamts war: „Das muss alles erst einmal gestemmt werden.“ Jetzt engagiert er sich um Ruhestand ehrenamtlich für die Wald-Bildungsstätte in Porz. So wie mehr als 120 weitere Ehrenamtliche, die dafür sorgen, dass die verschiedenen Initiativen und Projekte in dem Objekt gut zusammenarbeiten.

In der Vergangenheit hätten die jungen Besuchergruppen ihre Lektionen in Sachen Wald in einem düsteren Gemäuer erhalten, erläutert Jürgen Hollstein: „Das war rudimentär und einfach, aber nicht mehr wirklich zeitgemäß.“

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten gibt es jetzt moderne Möbel, die aus Holz gefertigt sind, das dem Kölner Stadtwald entnommen wurde. Nachhaltiger geht es kaum. Günstig war das wiederum auch nicht. Die Stadt übergibt dem gemeinnützigen Trägerverein leere Räume, für rund 100.000 Euro müssen diese nun mit Inventar gefüllt werden.

Stadtwald-Holz eingesetzt

Selbst moderne LED-Panel werden installiert, damit nicht nur die Kinder gute Präsentationen bestaunen können – der Raum der Waldschule soll für Schulungen und andere Veranstaltungen auch an Erwachsene vermietet werden. Schließlich finanziert der Verein alle Aktivitäten selbst und muss neben Spenden und Projektzuschüssen eigene Einnahmen generieren.

Fensterschutz, Garderobe und eben Möblierung aus den Holz der Bäume aus dem Stadtwald sollen auch dazu anregen, sich mit der Art und Herkunft dieses Rohstoffs auseinanderzusetzen.

Ein ähnliches Konzept wird gerade für das Waldmuseum erarbeitet, das noch in einer früheren Phase des Wiederaufbaus ist. Die pfingstliche Entrümpelungs-Aktion hat wenigstens schon einmal den Platz für Neues geschaffen.

Wie genau das aussehen wird, ist noch Gegenstand von Planungen. Die gemeinnützige Agentur „Ökorausch“ entwirft gerade ein Kunstwerk für den Hauptbereich des Gebäudes. Gemeinsam mit auszubildenden Gestaltungs-Assistenten des Richard-Riemerschmid-Berufskollegs in Deutz sammelt das Team derzeit kreative Ansätze.

Wald in der Großstadt

„Das, was an Ideen zusammenkommt, versuchen wir zunächst am Computer zu modellieren“, erklärt Dunja Karabaic vom „Ökorausch“: „Bis zum Frühjahr nächsten Jahres soll dann hier etwas Außergewöhnliches entstehen.“ Bis das in die Jahre gekommene Waldmuseum neu aufgestellt und besuchbar sein wird, dauert es wohl noch etwas länger. Manches aus der früheren Ausstellung wurde nun bei der Aufräum-Aktion weggeworfen, anderes aufbewahrt.

Veraltete Schautafeln werden nicht mehr gebraucht. Baumscheiben, an denen sich beispielsweise Jahresringe zeigen lassen, können dagegen auch in eine neue Ausstellung integriert werden. Im Mittelpunkt soll künftig die Darstellung des Waldes in einer Großstadt am Beispiel von Köln stehen.

Bisher waren an einer Wand die weltweiten Klimazonen mit ihren Waldbeständen abgebildet, künftig wird dort ein Kölner Stadtplan mit den Baumgebieten hängen. Rund 400.000 Euro wird die Einrichtung des modernen Waldmuseums kosten. Die Initiatoren hoffen, dass sie es im Jahr 2027 eröffnen können.

Bis dahin werden die zahlreichen Ehrenamtlichen rund um das „Haus des Waldes“ in Porz noch viel zu tun haben. „Es macht Spaß zu zeigen, was jede und jeder von uns für den Wald tun kann“, meint Jürgen Hollstein: „Und direkt vor der Tür unserer Einrichtung kann man diesen Wald dann auch vor Ort genießen.“