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Hilfe von obenWie die Kölner Polizei Drohnen zur Aufklärung nutzt

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Drohneneinsatz bei der Kölner Polizei

Köln – Die Kölner Polizei hat einen neuen kleinen Helfer für die Aufklärung von schweren Unfällen. Sie sind rund 10 Kilogramm schwer, haben je nach Modell vier bis acht Rotoren und können bis zu 500 Meter weit fliegen. Gemeint sind Drohnen, die besonders die Ermittler des Verkehrskommissariates in den vergangenen Tagen in Köln mehrfach eingesetzt haben. „Mit den Mini-Hubschraubern lässt sich aus der Vogelperspektive das Schadensbild bei Unfällen bei den späteren Rekonstruktionen besser beurteilen“, sagte ein Pilot.

Gute Aufnahmen für Gutachter

In Köln sind die Drohnen beispielsweise Anfang des Monats bei einem schweren Unfall auf der A 4 am Eifeltor eingesetzt worden. Ein Transporterfahrer war verunglückt und mit einem Lkw zusammengestoßen. Die Trümmer lagen über viele Meter verstreut – ein Fall für die Drohne. Auch nach dem tödlichen Unfall in Zollstock am Gründonnerstag hob der Mini-Hubschrauber ab. Bei dem Drama war ein Kind von einem Lastwagen erfasst und getötet worden. Die herkömmliche Vorgehensweise bei der Unfallaufnahme wird mit den Drohnen nicht ausgesetzt; aber gerade bei den großen und komplexen Unfällen setzt die Polizei nun verstärkt auf die Luftbilder. „Für einen Gutachter ist dies sehr hilfreich“, ist aus dem Polizeipräsidium zu hören. Dennoch würden weiter Unfallskizzen angefertigt, der Bereich des Geschehens fotografiert und von Experten vor Ort analysiert.

Auch Drohnen für den Einsatz gegen „feindliche“ Drohnen

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat in Sachen Mini-Hubschrauber seit dem Spätsommer 2019 aufgerüstet. Es gibt Drohnen für die Unfallbearbeitung, aber es wurden auch Drohnen angeschafft um gegen „feindliche“ Drohnen vorzugehen. Diese Flugobjekte werden beispielsweise mit Störsendern außer Betrieb gesetzt. „Ich wünsche mir, dass die Polizei in NRW Vorreiter wird“, sagte bei der Vorstellung Innenminister Herbert Reul. In zehn Polizeibehörden im Bundesland werden die kleinen Hubschrauber in einem Pilotprojekt getestet – auch in Köln. Ob die neue Errungenschaft dauerhaft eingesetzt wird, ist noch nicht abzusehen.

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Auch in Corona-Zeiten sind die Drohnen derzeit gefragt. Über die Ostertage sind die Flugobjekte in Düsseldorf und Dortmund gekreist und haben überprüft, ob die Kontaktverbote eingehalten wurden. In Köln flogen keine Drohnen über den Rheinboulevard oder den Aachener Weiher. „Düsseldorf und Dortmund wurden für das Vorhaben ausgewählt“, sagte ein Polizeisprecher.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter kritisierte die Überwachung durch Drohnen. Es könne der Eindruck einer Dauerüberwachung entstehen. Die Düsseldorfer Polizei betonte, dass keine Person identifiziert werden oder Daten gespeichert werden. Es gehe nur darum zu wissen, wohin Kräfte gegebenenfalls geschickt werden müssten. Die Polizei hätte gute Erfahrungen gemacht. Die größte Drohnen für die Einsatzkräfte besitzt derzeit die Duisburger Feuerwehr. Mit mehr als drei Metern Spannweite und gut zwei Metern Länge kann sie beispielsweise das Stadtgebiet mit Tempo 120 in wenigen Minuten erreichen. Das Ziel der Feuerwehr für die Zukunft: Bei Havarien oder anderen schweren Unglücken ist die Drohnen schneller vor Ort als die Feuerwehr und kann so erste Bilder liefern.