Historische PuppenHänneschen und Schnäuzerkowski ersteigert – Geschenk an Museum

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Wieder in Köln: Hennes Lenker (r.) ersteigerte die beiden Stockpuppen im Ruhrgebiet, Bernhard Conin von den Freunden und Förderern des Kölnischen Brauchtums überreichte die Figuren nun Michael Euler-Schmidt (l.) vom Stadtmuseum.

Wieder in Köln: Hennes Lenker (r.) ersteigerte die beiden Stockpuppen im Ruhrgebiet, Bernhard Conin von den Freunden und Förderern des Kölnischen Brauchtums überreichte die Figuren nun Michael Euler-Schmidt (l.) vom Stadtmuseum.

Köln – Dass er der einzige Bieter sein würde, hatte Hennes Lenker nicht für möglich gehalten. Vor etwa drei Jahren habe ihn ein Freund auf zwei besondere Stücke einer Versteigerung hingewiesen.

Lenker, seit Jahren Mitglied der Roten Funken, Spitzname „Jeissbock“, arbeitet als Antiquitätenhändler in Dortmund. Dann bekam er tatsächlich den Zuschlag. „Für nur 100 Euro, ein absolutes Schnäppchen“, freut er sich. Sein neuer Besitz: Hänneschen und Schnäuzerkowski, zwei Stockpuppen.

Schnäuzerkowski ist 100 Jahre alt

Jetzt hat Lenker beide Puppen den Freunden und Förderern des Kölnischen Brauchtums geschenkt – diese übergaben die Figuren ihrerseits dem Stadtmuseum. Dort sollen sie demnächst zu sehen sein. Denn Schnäuzerkowski stammt nach erster Recherche von Michael Euler-Schmidt, stellvertretender Museumsleiter und ebenfalls Roter Funk, aus einer Zeit um 1910.

„Vermutlich handelt es sich um alte Figuren des Hänneschen-Theaters, die jemand vor dem Ersten Weltkrieg an sich genommen hat, um sie vor der Zerstörung zu schützen“, so Euler-Schmidt. Sein Funken-Spitzname: „Raritätche“.

Auf Spurensuche nach Hänneschens Geschichte

Zwei Stockpuppen-Theater gab es zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Neben dem Hänneschen existierte das „Öcher Schängche“ in Aachen. Zwei Argumente sprechen nach Ansicht von Euler-Schmidt dafür, dass die Figuren aus Köln stammen. „Erstens gab es die Figur des Schnäuzerkowskis in Aachen nicht. Zweitens verfügen die Aachener Puppen über Gelenke, so dass sie beispielsweise sitzen können“, erklärt Euler-Schmidt. Die Hänneschen-Puppe datiert er in die 1920er Jahre – eine feste Bleibe hatte das Hänneschen-Theater erst seit dem Jahr 1926.

Schnäuzerkowski ist mehr als einen Meter groß und aus Pappe – die Puppe stammt offenbar von der Hänneschen-Wanderbühne, die es damals noch gab. Auf dem Kopf trägt der Polizist eine Pickelhaube, sein Filzmantel ist in preußischem Blau gehalten. Hänneschen hat die normale Puppengröße und ist aus Holz, lediglich die Zipfelmütze ist nicht originalgetreu, sondern irgendwann durch eine Strickmütze ersetzt worden.

Schon mehrfach haben die Brauchtumsförderer, die sonst die Schull- und Veedelszöch organisieren und Schulprojekte unterstützen, besondere Stücke der Stadtgeschichte ans Stadtmuseum übergeben. Etwa einen Koffer von Liedermacher Willi Ostermann. Oder eine „Belle“, eine Schelle, die noch in den 1970er Jahren zur Ausstattung des Dreigestirns gehörte. „Solche Besonderheiten unterstützen wir gerne, denn auch sie gehören zur Stadtgeschichte“, sagt Vereins-Geschäftsführer Bernhard Conin.

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