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Interview

Dr. Marie Batzel
„Wir haben wahnsinnig aufgeräumt“ - Kölner VHS wird digital

4 min
Dr. Marie Batzel vor der neuen Homepage der Kölner VHS.

Die neue Homepage findet Dr. Marie Batzel sehr gelungen.

Neues Logo, geänderter Name, verbesserte Software: VHS-Leiterin Dr. Marie Batzel erklärt, was in der Volkshochschule modernisiert ist.

Seit Donnerstag (25. September) tritt die Volkshochschule im neuen Gewand auf. Im Gespräch mit Diana Haß erläutert Leiterin Dr. Marie Batzel, was dahintersteckt und auf welche Neuerungen sich Kunden freuen können.

Der Name VHS Köln ist Vergangenheit, jetzt heißt es Kölner VHS. Warum?

Der Name ist sehr viel eingängiger. „Kölner VHS“ drückt aus, dass man der Stadt verbunden ist. Die Volkshochschule gehört ihren Bürgerinnen und Bürgern. Und es ist Teil unserer Ausrichtung, dass wir ganz stark, mit Vereinen, unterschiedlichen Akteuren, Szenen und Netzwerken zusammenarbeiten. Wir interagieren mit der Stadtgesellschaft – und die Stadtgesellschaft mit uns.

Zum neuen Namen kommt auch eine neue Gestaltung …

Wir haben ein neues Logo, das ganz modern ist. Unsere neue Markenfarbe ist ein knall-dunkel Lila-Blau als Kernfarbe, das macht unseren Auftritt frisch und unverwechselbar. . Und vor allen Dingen werden wir eine neue Website haben. Die ist nicht nur modern und super gestaltet, sondern sie ist sehr leicht zu bedienen und sie hat sehr viele zusätzliche Services für Bürgerinnen und Bürger.

Welche?

Sie ist sehr viel barriereärmer. Die Website lässt sich übersetzen in zwölf Sprachen, was es für Menschen, die bei uns lernen wollen, natürlich viel einfacher macht, Kurse zu buchen. Wenn man nicht so gut lesen kann oder wenn man auf einfache Sprache angewiesen ist, baut sich die Website auf Knopfdruck um und übersetzt in die einfache Sprache. Die Prozesse sind viel einfacher. Wir haben ganz viele Dinge geschaffen, damit es leichter ist, an die Kölner VHS zu kommen und Bildungsangebote zu nutzen.

Kann man sich künftig nur noch online anmelden?

Nein, natürlich nicht. Durch die Software werden viel mehr Menschen Freude daran haben, sich online anzumelden. Aber für die anderen wird man mehr Zeit im Kundenzentrum haben, weil auch meine Mitarbeitenden entlastet werden durch die Digitalisierung.

Der dicke Katalog ist allerdings weggefallen.

Genau. Wir hatten bis jetzt ein Buch, das wurde bei uns im Haus liebevoll das „Volkshochschultelefonbuch“ genannt, weil es fast so dick war wie ein Telefonbuch. Das haben wir jetzt ausgesetzt für ein halbes Jahr, um mit dem gesparten Geld die Rahmenbedingungen für das Neue zu schaffen. Das alte Heft, so wie man es kennt, wird es nicht mehr geben. Dafür werden wir in einem viel kürzeren Rhythmus, voraussichtlich alle zwei Monate, ein Magazin herausbringen. Sehr viel dünner, aber sehr viel lebendiger, sehr viel aktueller. Es kommt Anfang 2026 zum ersten Mal heraus.

Ändert sich auch konzeptionell etwas?

Wir werden viel agiler werden. Wir arbeiten nicht mehr semesterweise, sozusagen zweimal im Jahr, sondern wir planen, schließen Verträge, schieben hoch ins Netz, veröffentlichen im Magazin und der Kurs findet statt. Natürlich wird es auch weiterhin Kurse geben, die zweimal im Jahr anfangen. Wenn man früher das dicke Programmheft genommen hat, dann waren ganz viele Kurse schon abgelaufen, das war frustrierend. Wenn man jetzt das Magazin in die Hand nimmt, sieht man: Das ist wirklich aktuell und das passiert jetzt bald.

Wird die VHS irgendwann papierlos sein?

Wenn die Bürgerinnen und Bürger kein Papier mehr wollen, dann werden wir keins mehr produzieren. Ich glaube es nicht. Ich glaube, die Nutzerinnen und Nutzer der Kölner VHS werden sich weiter inspirieren lassen wollen von Papier. Und es wird weiter Menschen geben, die auch angewiesen sind auf Papier. Aber der Hauptkanal wird ganz sicherlich die Website sein.

Im Dezember 2024 hat der Rat die Einführung einer neuen Verwaltungssoftware beschlossen, die seit heute genutzt wird. Was hat es damit auf sich?

Wir haben intern unsere Prozesse so weitgehend digitalisiert, wie ich das von keiner anderen Volkshochschule kenne. Vieles ist vereinfacht und wir haben wahnsinnig aufgeräumt. Unser ganz großes Glück ist es, dass wir weniger Bürokratie haben. Wir können einfach, klar und gut strukturiert arbeiten. Die Digitalisierung führt dazu, dass auch unsere Lehrkräfte extrem entlastet werden. Ganz viele Listen werden abgeschafft. Künftig kann man auf dem Handy Dinge anklicken und wegklicken. Man kann Verträge mit uns online schließen. Das heißt für die 1000 Lehrkräfte und auch für alle Kölnerinnen und Kölner wird es sehr viel weniger Bürokratieaufwand geben.

Spart das auch Stellen ein?

Erst mal spart es Geld ein, weil wir zum Beispiel bis jetzt, wenn man einen Spanischkurs gemacht hatte und im nächsten Semester den Folgekurs buchen wollte, ein Papier geschickt bekam und es zurückschicken musste. Jetzt kriegt man eine E-Mail, in der steht, dass in den nächsten zwei Wochen ein Kursplatz reserviert ist. Mit ganz wenigen Klicks sind Sie wieder drin im Kurs. Damit sparen wir uns wahnsinnige Portokosten, denn mit 60.000 Teilnehmenden im Jahr kommt da viel Geld zusammen. Einen großen Teil der erhöhten Honorare können wir so finanzieren. Wer keine E-Mail-Adresse hat, kann zu uns ins Kundenzentrum kommen.

Niemand bekommt also mehr Post von der VHS?

Mir fällt jetzt gerade nichts ein, was wir noch in Briefform verschicken werden. Auch die Lehrkräfte haben ja ein eigenes Portal, auf dem sie den Vertrag angucken und kommentieren können. Deswegen brauchten wir auch das Rechtsamt an unserer Seite in den letzten Monaten.

Ihre Bilanz angesichts dieser Modernisierungen?

Wir haben Wahnsinnsmöglichkeiten gehabt, von denen ich vorher nie gedacht hätte, dass man sie finden würde in einem Jahr. Von daher bin ich ganz glücklich, wenn ich auf das Jahr zurückschaue und ebenso, wenn ich auf die Zukunft der Kölner VHS blicke.