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Interview zur Erdbeben-Katastrophe„Es muss vor allem schnell geholfen werden“

Lesezeit 2 Minuten
Mitarbeiter des syrischen Zivilschutzes und Sicherheitskräfte durchsuchen die Trümmer eingestürzter Gebäude.

Folgen der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien.

Oliver Hochedez ist Leiter der Nothilfeabteilung von Malteser International. Die Rundschau hat ihn zum aktuellen Hilfseinsatz in der Türkei und in Nordsyrien befragt – und wie man jetzt helfen kann.

Herr Hochedez, welche besonderen Herausforderungen sind aktuell im Katastrophengebiet vor Ort zu bewältigen?

Die Herausforderungen sind vielfältig. Die Lage ist auch viele Stunden nach dem Hauptbeben noch äußerst unklar. Wir wissen noch nicht genau, welches Ausmaß an Schäden in den betroffenen Regionen vorliegt. Wir wissen nur, dass sie minütlich größer werden. Auch die Zahl der Toten und Verletzten steigt stetig an. Vor allem in Nordsyrien ist die Lage noch unübersichtlicher als in der Region in der Südost-Türkei. Dabei sind wir aktuell auf Fotos angewiesen, die aus dem Katastrophengebiet öffentlich werden. Wir befürchten, dass insbesondere die marode Infrastruktur in den nordsyrischen Gebieten, sprich Straßen und Brücken, stark beschädigt sind, sodass eine schnelle Versorgung mit Hilfsgütern nicht möglich sein wird.

Mit wem arbeiten Sie zusammen? Und worauf kommt es jetzt in den kommenden Stunden und Tagen an?

Es muss vor allem schnell geholfen werden. Bei milderen Temperaturen geht man von maximal 50 Stunden aus, um die Menschen noch aus Trümmern lebend retten zu können. Bei der aktuellen Kälte im Katastrophengebiet verringert sich dieses Zeitfenster jedoch stark. Mit schwerem Gerät sind allerdings ausschließlich türkische Einsatzkräfte vor Ort, die aber über viel Erfahrung mit Erdbebenkatastrophen verfügen. Wir unterstützen diese Einheiten und unsere eigenen Teams vor Ort mit unseren Hilfsmaßnahmen. Was die geretteten Menschen, viele davon obdachlos, jetzt vor allem benötigen, sind Zelte, Decken und Heizgeräte. Dazu kommen die Versorgung mit sauberen Wasser und Nahrungsmitteln.

Wie können Menschen in Deutschland helfen?

Das sind in erster Linie Geldspenden, weil es die flexibelste Hilfe ist.

Spendenkonto: Malteser Hilfsdienst e.V., Spendenzweck: Malteser International/Stichwort: „Erdbeben Türkei/Syrien“, IBAN: DE10370601201201200012, BIC: GENODED1PA7

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