Jedes dritte Kind abgelehntStadt weist 951 Schüler ab – Kritik von Elternvertretung

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Köln – Schlechte Nachrichten erhalten in diesen Tagen viele Eltern von der Stadt Köln: Beim Anmeldeverfahren für die 15 städtischen Gesamtschulen sind ihre Kinder leer ausgegangen. 951 Schüler sind dieses Jahr betroffen. Es ist die zweithöchste Zahl nach 2018, als an den Gesamtschulen 960 Kinder abgelehnt wurden. Insgesamt gab es an den städtischen Gesamtschulen dieses Jahr 3219 Anmeldungen. 2268 Schüler werden aufgenommen – genauso viele wie im vorigen Jahr. 951 Absagen bedeuten, dass an den Gesamtschulen fast jedes dritte Kind (29,5 Prozent) abgelehnt wurde.
Zahl der Gesamtschulplätze bereits ausgebaut
2019 gab es 733 Absagen (Ablehnungsquote: 24,4 Prozent). Die Eltern müssen ihr Kind jetzt an einer anderen weiterführenden Schulform (Gymnasium, Realschule oder Hauptschule) anmelden. Die Frist dafür läuft vom 26. Februar bis 4. März. Obwohl man die Zahl der Gesamtschulplätze „in den letzten Jahren bereits kontinuierlich und deutlich ausgebaut“ habe und „zum Schuljahr 2019/2020 zwei neue Gesamtschulen an den Start gegangen sind“ (Berrenrather Straße und Dellbrücker Mauspfad), könnten 951 Kinder nicht an der gewünschten Schulform aufgenommen werden, teilte die Stadt mit.
Zu den Gründen für die hohe Ablehnungsquote zählen steigende Geburten- und Schülerzahlen in der wachsenden Metropole, aber auch der Umstand, dass immer mehr Eltern Gesamtschulen bevorzugen. Laut Stadt werden im kommenden Schuljahr rund 14 600 Schüler an Gesamtschulen unterrichtet, vor fünf Jahren waren es nur 12 100 Schüler.
„Ein Desaster für die Stadt“
Der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Lutz Tempel, bezeichnete die hohe Ablehnungsquote als „ein Desaster für die Stadt“. Köln brauche dringend mehr Gesamtschulplätze – gleichmäßig über die Stadt verteilt –, doch die Verwaltung schaffe es nicht, mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten. „Die Stadt hat zwar erkannt, welcher Druck hier herrscht, aber es klappt einfach nicht. Die Planungs- und Bauprozesse sind nicht genügend verschlankt worden“, kritisiert der Elternvertreter. Es fehle ein Gesamtkonzept, nötig sei eine Taskforce aus Liegenschaftsamt, Schulverwaltung und Gebäudewirtschaft, um den Schulbau voranzutreiben.
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Die Stadt müsse schneller bauen, sich aber auch über Provisorien Gedanken machen. Wenn der Bau neuer Schulen weiterhin fünf bis zehn Jahre dauere, werde man angesichts steigender Schülerzahlen künftig noch größere Probleme bekommen. Schuldezernent Robert Voigtsberger erklärte: „Mein Ziel ist es, spätestens bis zum Schuljahr 2023/24 drei neue Gymnasien und drei neue Gesamtschulen an den Start zu bringen.“ Um die Kapazitäten zu erhöhen, prüfe man derzeit auch, wie die Lise-Meitner-Gesamtschule (Porz) und die Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule (Longerich) erweitert werden können – etwa durch Container.