„Monte Troodelöh“Neuer Radführer führt auch zu Kölns höchstem Berg

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Rechts eine Art Vereinshaus, darum Bäume

Historische Ansicht des Kalker Stadtgartens

Insgesamt 47 Touren haben die Aktiven der Brücker Geschichtswerkstatt zusammengestellt, einige führen auch zu Kölner Orten mit Verbindung zur NS-Vergangenheit.

Kennen Sie eigentlich den höchsten natürlichen Punkt Kölns? „Monte Troodelöh“ heißt der und liegt recht verborgen am Wolfsweg im Königsforst, gleich an der Grenze zu Bergisch Gladbach. Der „Monte“ ist eigentlich nur ein Hang des Großen Steinbergs, der auf Bergisch Gladbacher Gebiet noch bis auf 130 Meter weiter ansteigt, also gar kein richtiger Berg. Aber immerhin.

Erst 1999 fanden Mitarbeiter der Verwaltung heraus, dass dieser Punkt am Wolfsweg mit seinen exakt 118, 04 Metern noch auf rechtsrheinischem Stadtgebiet liegt somit den bisherigen Höhenrekord der Domstadt reißt. Zuvor wurde die höchste Erhebung Kölns stets mit mickrigen 116,7 Metern angegeben. Voller Stolz stellten die „Erstbesteiger“ aus der Verwaltung gleich ein Gipfelkreuz auf, und die Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen, Troost, Dedden und Löhmer wurden im Namen des „Bergs“ verewigt.

Köln-Brück: Neuer Radführer der Geschichtswerkstatt

Zwar kann man vom Monte Troodelöh aus wegen des Baumbestands nicht mal den Dom sehen, aber als Ausflugsziel für Köln-Nerds taugt er allemal und wurde deshalb als Station 14 in den frisch erschienenen „Radführer zu historischen Orten“ der Werkstatt für Ortsgeschichte Köln-Brück aufgenommen. „Von Brück in alle Himmelsrichtungen“ heißt das gut 120 Seiten starke Bändchen, mit dem man auf bequemen Radtouren, auch für die ganze Familie geeignet, 47 Ziele zwischen Bergisch Gladbach, Wahnheide, Gremberg und Dünnwald ansteuern kann.

Schwarz/Weiß-Bild einer Familie, vorne ein altes Fahrrad, im Hintergrund ein Kölner Wald

Historische Fotografie aus dem Radführer

Seit ihrer Gründung vor 35 Jahren hat die Brücker Geschichtswerkstatt zahlreiche Fußwanderungen und bislang mehr als 30 Radtouren zu historisch bedeutsamen Orten rund um den Stadtteil veranstaltet. Dort angekommen vermittelten einzelne Werkstattmitglieder, die sich vorher entsprechend kundig gemacht hatten, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern jeweils die Ergebnisse ihrer Recherchen. „Des öfteren wurde bei der Geschichtswerkstatt angefragt, ob es diese Texte in gedruckter Form gibt, damit man mit Bekannten oder in der Familie ausgewählte Radtouren selber abfahren kann“, benannte Ingrid Hege-Wilmschen, Vorsitzende der Geschichtswerkstatt, einen Grund für das Erscheinen des Bands, der neben erklärenden Texten auch zahlreiche, teils historische Fotos und einige Karten enthält.

„Tour Ost“ zum höchsten Berg Kölns

Auch QR-Codes, die das Auffinden der Orte erleichtern sollen. Die 47 Ziele sind nach Himmelsrichtungen sortiert, sodass der einzelne Radler oder die jeweilige Gruppe je nach Lust, Laune und Tagesform entscheiden kann, wohin die Reise gehen soll und welche Orte angefahren werden. Wer zum Beispiel auf der „Tour Ost“ die Bergetappe zum Monte Troodelöh gemeistert hat, kann sich in der Nähe gleich die Stelle ansehen, wo 1975 der „Schatz im Königsforst“ gefunden wurde, 3500 römische Münzen in einem Bronzekessel.

Oder das rätselhafte „Mordkreuz“, das anscheinend an einen gewissen „Dirrich Rutger“ erinnern soll, der im 30-jährigen Krieg von schwedischen Soldaten verschleppt und ermordet wurde. Ein Hauptanliegen der Geschichtswerkstatt war von Anfang Aufklärung über die Verbrechen der NS-Zeit, die auch in Brück und Umgebung tiefe Spuren hinterlassen hat. So ist etwa das Kriegsgefangenenlager Stephansheide Teil der „Tour Süd“, eine Station der „Tour West“ ist das Zwangsarbeiter-Mahnmal im Gremberger Wäldchen, und die „Tour Nord“ führt unter anderem zum Otto-Unger-Haus und zum Hochbunker Honschaftstraße.


Der Radführer „Von Brück in alle Himmelsrichtungen“ kostet 10 Euro, er ist ab sofort in den Brücker, Rather, Dellbrücker und Kalker Buchhandlungen sowie beim Verein selbst erhältlich.

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