Mob aus Männern tötet AutofahrerZweiter Prozess nach Lynchmord in Köln-Höhenberg startet

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Der Autofahrer wurde am 10. März 2022 von mehreren Männern attackiert und starb wenige Tage später an den Folgen.

Der Autofahrer wurde am 10. März 2022 von mehreren Männern attackiert und starb wenige Tage später an den Folgen.

Ein Familienvater wurde im März 2022 von einem Mob aus Männern so schwer misshandelt, dass er an den Folgen starb. Der Grund: Der Bruder des Opfers soll die Familie beleidigt haben.

Es ist eine Tat die fassungslos macht: Am 10. März 2022 attackiert ein Mob aus Männern — sie sollen alle einem großen Familienverbund angehören — in Höhenberg einen Autofahrer am helllichten Tag auf offener Straße, prügeln und treten auf ihn ein. Dabei soll auch ein Hammer und ein Messer zum Einsatz gekommen sein. Wenige Minuten dauert der Vorfall, dann bleibt das 37 Jahre alte Opfer schwer verletzt und reglos auf der Straße liegend zurück. Tage später erliegt der Vater von zwei jungen Töchtern seinen Verletzungen. Der mutmaßliche Grund für den Angriff des Mobs: Der Bruder des Opfers hatte in der Nacht auf den Tattag per Live-Stream im Internet die Familie der späteren Täter massiv bedroht sowie deren Ahnen schwer beleidigt. Besonders tragisch: Die Brüder standen sich dem Vernehmen nach nicht besonders nahe.

Am 3. März startet vor der 11. Großen Strafkammer am Landgericht der bislang zweite Prozess in dem Fall. Angeklagt sind ein 23-Jähriger und ein 56-Jähriger, wie Landgerichtssprecherin Diana Renk auf Nachfrage der Rundschau mitteilte. Während dem jüngeren Angeklagten gemeinschaftlicher heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen zur Last gelegt wird, wirft die Staatsanwaltschaft dem älteren Angeklagten Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord zur Last. Seit Ende November 2022 wird bereits einem 31-Jährigen der Prozess gemacht. Auch er ist wegen gemeinschaftlichen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt.

Tat wurde von Überwachungskamera gefilmt

Glück für die Strafverfolgungsbehörden in diesem Fall: Die Tat war von einer Überwachungskamera an einem Café in direkter Nähe zum Tatort in gestochen scharfen Bildern aufgezeichnet worden. Nach Auswertung der Aufnahme — die auch schon im laufenden Prozess vor dem Landgericht gezeigt wurde — führt die Staatsanwaltschaft 36 mutmaßliche Täter, die laut Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft aber noch nicht alle identifiziert sind. 26 mutmaßliche Tatbeteiligte werden derzeit mit internationalem Haftbefehl gesucht. Viele Beteiligte sollen sich laut Staatsanwaltschaft ins Ausland abgesetzt haben. Neben den drei bislang angeklagten Männern ist eine vierte Anklage in dem Drama in Vorbereitung.

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