Gefahr durch „Elterntaxis“Kölner Politik sucht nach Lösungen – Grundschüler handeln

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Schüler der Grundschüler Diesterwegstraße, Lehrer und Eltern präsentieren ihre selbsteingerichtete Straßensperrung vor der Schule.

In der Aktionswoche im Mai hatten Schüler, Lehrer und Eltern an der Grundschule Diesterwegstraße positive Erfahrungen mit Straßensperrungen gemacht.

Weil Elterntaxis oft zu Schwierigkeiten führen, sucht eine Kalker Grundschule nach Lösungen. Während die Politik nach Lösungen sucht, zeigen sich die Kinder kreativ.

Um den häufig Unfallgefahren heraufbeschwörenden Andrang von Elterntaxis vor Grundschulen zu Schulbeginn und am Ende des Unterrichts in geordnete Bahnen zu lenken, hatte die Bezirksvertretung Kalk vor gut einem Jahr das Amt für Straßen und Verkehrsmanagement um Unterstützung gebeten.

Es sollte in Zusammenarbeit mit Schulverwaltung und Verkehrsdezernat mindestens einen möglichen „Kiss & Ride-Platz“ pro Schule in einem Umkreis von etwa 200 bis 500 Metern um die Gebäude ausfindig machen. Zusätzlich sollte das Amt Vorschläge für andere Formen der Schulwegsicherung präsentieren, etwa „die Reaktivierung der Idee des Schülerlotsen“, damit sich die Kinder auf dem restlichen Schulweg zwischen „Kiss & Ride“-Platz und Schule ebenfalls gefahrlos bewegen können.

Zuletzt müsse die Verwaltung auch mögliche Pilotschulen im Bezirk für die Einführung solcher speziellen „Kiss & Ride“-Parkplätze bestimmen. Doch das Amt für Straßen und Verkehrsmanagement kapituliert vor dieser Aufgabe.

Köln: StVO steht kreativer Lösung im Weg

Die Straßenverkehrsordnung (StVO), heißt es in einer Mitteilung, kenne den Begriff „Kiss & Ride-Platz“ nicht, weder im Gesetzestext noch im Verkehrszeichenkatalog würden entsprechende Regelungen getroffen. Möglich sei höchstens die Ausschilderung einer Parkfläche mit eingeschränktem Halteverbot.

Aber die könnte dann auch vom Lieferverkehr, von Handwerkern mit Ausnahmegenehmigung oder von behinderten Menschen genutzt werden. Vor allem aber lehnt die Verwaltung die Einrichtung von „Kiss & Ride-Plätzen“ vor Schulen und Kindertagesstätten grundsätzlich ab. Denn in Städten gelte es, die motorische Entwicklung der Kinder zu stärken, dazu gehöre es, den Schulweg zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zu bewältigen. Auch die Nutzung des Öffentlichen Personenverkehrs sei den Elterntaxis vorzuziehen, weil dies die Selbstständigkeit der Kinder fördere.

Kölner Verwaltung sucht nach „verträglicher Lösung“

Und nicht zuletzt sei der motorisierte Kraftverkehr insgesamt im Sinn der Verkehrswende zu reduzieren. Die Verwaltung verfolge daher einen anderen Ansatz und suche gemeinsam mit den Schulen nach einer verträglichen Lösung.

Jedoch haben die Kalker Kommunalpolitiker schon eine Vorstellung, wie so etwas aussehen könnte. In einem neuerlichen gemeinsamen Antrag erinnern SPD- und Grünen-Fraktion an eine Aktionswoche an der Schule Diesterwegstraße in Brück vor den Sommerferien.

Grundschüler hatten bereits eine eigene Idee

Weil die derzeitige Verkehrssituation rund um das Schulgrundstück wegen der Elterntaxis zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags nicht ganz ungefährlich ist, hatten die Grundschüler selbstständig eine Straßensperrung zu den Bring- und Holzeiten organisiert und damit positive Erfahrungen gesammelt.

Deshalb beauftragten die Kalker Bezirksvertreter die Verwaltung nun, in der Diesterwegstraße und der angrenzenden Fritz- Schuh-Straße vor Unterrichtsbeginn und an dessen Ende ein temporäres Durchfahrtsverbot zur Schulwegsicherung einzurichten, eine so genannte Schulstraße. Dieser Versuch sei als Pilotprojekt anzusehen, die Übertragbarkeit der Lösungsansätze auf ähnliche Fälle im Bezirk sei zu prüfen.

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