Abo

Obdachlosigkeit in Köln-KalkWohnungslose können sich direkt ans Sozialamt wenden

Lesezeit 2 Minuten
Vor einer Schaufensterfront stehen Blumenkübel mit grünen Gewächsen.

Blumenkübel vor der dm-Filiale im früheren Kaufhof-Gebäude

Nachdem der dm-Markt mit der Aufstellung von Blumenkübeln Obdachlose fernhalten wollte, fragten Politiker nun konkret nach Hilfen für Wohnungslose im Bezirk. 

Als im November eine Reihe massiver Blumenkübel vor der Fensterfront der dm-Filiale im ehemaligen Kaufhof-Gebäude an der Kalker Hauptstraße aufgestellt wurde, hieß es von Seiten der Geschäftsführung, dies diene der „Aufwertung des Stadtbildes“. Allerdings wurde rasch die Vermutung laut, eigentlicher Sinn der Aktion sei die Vertreibung der Obdachlosen. Eine Gruppe hatte zuvor häufig direkt vor den Fenstern der Filiale campiert und mit Alkoholgenuss und Schnorren Passanten und potenzielle Kunden irritiert.

Weil Wohnungslose zum Alltag gerade des Stadtteils Kalk gehören und im Winter vor großen Problemen stehen, fragte die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Kalk nach, wie es mit Hilfsangeboten im Bezirk aussehe, und ob es andere feste Aufenthaltspunkte gebe. Das Amt für Soziales, Arbeit und Senioren bestätigte nun, dass man dort den Bereich vor dem früheren Kaufhof im Blick habe: „Andere Daueraufenthaltsorte sind uns aus dem Stadtbezirk Kalk nicht bekannt.“

Sozialamt geht Hinweisen von Bürgern nach

Hin und wieder aber erhalte das Sozialamt von Kalker Bürgern Hinweise auf den Aufenthalt obdachloser Menschen. Diesen Hinweisen werde nachgegangen, Streetworker versuchten dann, Kontakt mit den wohnungslosen Menschen aufzunehmen. Die Erfahrung zeige aber, dass der Kontakt in solchen Fällen meist schon vor der Meldung bestanden hatte. Im Stadtbezirk Kalk würden auch - wie in den anderen Stadtbezirken – „in ausreichendem Maße Kältegänge durchgeführt“.

Dabei werden die Wohnungslosen mit Speisen, Getränken, Kleidung und Sanitärartikeln versorgt, außerdem über bestehende Hilfsangebote informiert. Etwa über die Kontakt- und Beratungsstelle Wohnhilfen Köln der Diakonie Michaelshoven, Kalk-Mülheimer-Straße 177, oder über die Arbeit der Streetworker. Obdachlose könnten sich aber auch direkt an die Mitarbeiter der Verwaltung in der Dienststelle Ottmar-Pohl-Platz 1 wenden, wo sie beraten und versorgt würden. Dort sind das Amt für Wohnungswesen, das Amt für Kinder, Jugend und Familie sowie das Ordnungsamt ansässig.

Sowohl die Angebote der Dienststelle als auch der Diakonie werden „von der Zielgruppe sehr gut angenommen“, so die Verwaltung. Außerdem startete im Sommer 2023 ein niedrigschwelliges Wohnangebot für obdachlose Menschen in der Ostmerheimer Straße 220 in Merheim. Die Bewohner werden rund um die Uhr von Sozialarbeitern unterstützt, im Rahmen der „Winterhilfe“ gibt es dort außerdem „ein niederschwelliges ganztägiges Aufenthalts- und Übernachtungsangebot für obdachlose Menschen inklusive der Ausgabe warmer Mahlzeiten und Getränke.“ Insgesamt zieht man beim Amt für Soziales, Arbeit und Senioren ein positives Fazit: „Obdachlose Menschen in Kalk erhalten in vergleichbarem Umfang Schutz- und Hilfsangebote wie obdachlose Menschen in den anderen Stadtbezirken, einschließlich der Innenstadt.“

Rundschau abonnieren