Gesperrte StraßenKinder und Eltern fordern sichere Schulwege in Köln-Merheim

Lesezeit 2 Minuten
Fünf Personen mit gelben Warnwesten halten ein Transparent hoch. Sie stehen neben einer Absperr-Bake.

Eltern sperren die Einmündung Fußfallstraße in die Ostmerheimer Straße.

Eltern und Schüler der katholischen Grundschule Fußfallstraße sperrten Zufahrten zur Schule für Elterntaxis. Sie wollen so auf die Gefahr durch zu viel Verkehr vor der Schule aufmerksam machen. 

Ein Pkw hält neben der rot-weißen Straßensperre an der Einmündung der Fußfallstraße in die Ostmerheimer Straße. Die Fahrerin spricht mit Jessica Nöckel. „Das ist eine Lehrerin – darf durch“, sagt Nöckel, und mehrere Kinder und Erwachsene in Warnwesten schieben die Sperre ein Stück zur Seite. „Wir sollten nicht zu viele Ausnahmen machen“, mahnt Klaus Bruchhäuser, wie Jessica Nöckel Mitglied der Elternpflegschaft an der KGS Fußfallstraße. 

Straßensperren an Grundschulstandorten kurz vor Unterrichtsbeginn sind in Köln fast schon ein gewohntes Bild. Mit solchen Aktionen möchten Kinder und Eltern auf das Problem des Hol- und Bringverkehrs mit dem Pkw, den „Elterntaxis“, aufmerksam machen. Deren Fahrer verursachen oft so großes Chaos, dass die Sicherheit von Schülern, die mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule kommen, ernsthaft gefährdet ist. Häufig wird eine „Schulstraßen“-Regelung gefordert: Einstündige Sperrungen der Straßen jeweils zum Schulbeginn und zum Unterrichtsende.

Köln-Merheim: Elterntaxis werden abgewiesen

„Das ist hier nicht möglich, die Fußfallstraße ist eine wichtige Durchgangsstraße“, weiß Jessica Nöckel. Auch für die Busse der Linie 157 oder ausfahrende Anwohner wird die Sperre während der Aktion immer wieder zur Seite gerückt. Elterntaxis aber werden konsequent abgewiesen, aus den Seitenfenstern dringen teils wüste Beschimpfungen. Dabei hatten die Mitglieder der Elterninitiative „Sicherer Schulweg“ nicht nur die Nachbarschaft, sondern auch die Eltern über die zweitägige Aktion informiert.

 „Die haben von uns sogar Pläne mit alternativen Parkmöglichkeiten bekommen, zum Beispiel auf dem Lidl-Parkplatz an der Olpener Straße“, berichtet Nöckel. Rund zehn Prozent der Eltern seien aber offensichtlich nicht bereit, sich an irgendwelche Regeln zu halten: „Die parken morgens auf den Gehwegen an der Schule, sodass die Kinder auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Einige wenden sogar auf dem Gehweg.“

Vier Straßensperren hat die Elterninitiative an diesem Morgen eingerichtet, denn die Grundschule hat am Kieskaulerweg einen zweiten Eingang. Überall schwenken die Kinder Transparente, die sie im Offenen Ganztag selbst gebastelt haben: „Wir brauchen einen sicheren Schulweg“ steht da beispielsweise. „Zebrastreifen an den Eingängen wären schon mal ein Fortschritt“, sagt Jessica Nöckel. „Noch besser wäre es, die Gehwege abzupollern. Dann würden zwar immer noch Elterntaxis anhalten, aber die Kinder wären auf dem Gehweg wenigstens sicher.“ 

Nach einer ersten Aktion im Mai hat sich die Initiative mit einem entsprechenden Vorschlag an die Verwaltung gewandt. Noch liegt keine Antwort vor. Mittlerweile, ist es 7.50 Uhr, an der Straßensperre quengelt ein Junge: „Ich muss jetzt zur Schule.“ Die Mutter beruhigt ihn: „Heute kannst du mal zu spät kommen, du musst zuerst demonstrieren.“

Rundschau abonnieren