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Ab DezemberKölner Stadtteilbibliothek Neubrück schließt für umfassende Sanierung

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Auf einer Visualisierung wird die neue Bibliothek in Neubrück gezeigt.

So soll die Bibliothek Neubrück nach der Sanierung aussehen.

 Neueröffnung Mitte 2027 als modernes Gemeinschaftszentrum für Jung und Alt geplant.

Die Stadtteilbibliothek Neubrück an der Ringstraße 190 schließt am 6. Dezember 2025 ihre Türen. Grund ist eine umfassende Generalsanierung des Gebäudes, die gemeinsam von der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln und der Stadtbibliothek Köln umgesetzt wird. Die Bauarbeiten sollen rund eineinhalb Jahre dauern – mit einer Wiedereröffnung ist Mitte 2027 zu rechnen. Das charakteristische Flachdachgebäude im Herzen von Neubrück, das seit Jahrzehnten sowohl die Stadtteilbibliothek als auch den Bürgerverein Köln-Neubrück beherbergte, wird nach Abschluss der Arbeiten in völlig neuer Gestalt wieder in Betrieb gehen.

Geplant ist ein modernes Haus der Begegnung für alle Generationen – mit offenen, flexibel nutzbaren Räumen, die Platz zum Lesen, Lernen, Arbeiten und kreativen Austausch bieten. Auch neue Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Seniorinnen und Senioren sind vorgesehen.

Teilhabe und kreative Mitgestaltung

Die bisherige parallele Nutzung durch Bibliothek und Bürgerverein soll einem gemeinsam entwickelten Raumkonzept weichen, das den Austausch und das Miteinander stärkt. Ziel ist ein Ort, der Offenheit, Teilhabe und kreative Mitgestaltung ermöglicht – ein Treffpunkt, der das gesellschaftliche Leben in Neubrück nachhaltig bereichern soll, so die Stadt. Während der Sanierung bleibt das Angebot der Kölner Stadtbibliothek für die Neubrückerinnen und Neubrücker erreichbar. Besonders empfohlen werden die Stadtteilbibliothek Kalk sowie die Busbibliothek, die regelmäßig an der Haltestelle Brück Station macht.

Der Bürgerverein Neubrück erledigt gerade die letzten Arbeiten im neuen Domizil, der ehemaligen Kneipe „Unser Veedel“. Sylvia Schrage, Vorsitzende des Bürgervereins, hofft, den neuen Treff im November eröffnen zu können. Der Bürgerverein war über Jahre an der Planung der neuen Stadtteilbibliothek beteiligt. „Wir haben uns für die Kinderbücherei im Keller starkgemacht“, erinnert sich Schrage. Und für die Arbeitsplätze, die sogenannten „working stations“. Dort können Kinder nach der Sanierung am Laptop Hausaufgaben machen. Die Bürgervereinsvorsitzende hofft, dass die Bibliothek ein „dritter Ort“ wird, an dem sich die Neubrückerinnen und Neubrücker neben Schule oder Arbeitsplatz und Zuhause gern aufhalten.

Ein Flachdachgebäude vor einer Hochhauskulisse.

So fing alles an: Der Pavillon der damaligen Stadtbücherei im Neubaugebiet Neubrück.

Die Hippies waren offensichtlich gut organisiert in Neubrück, damals im Jahre 1971, schrieb der Stadt-Anzeiger anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Bibliothek. Das war vor fünf Jahren. Sie sammelten 90 Unterschriften, damit ihre Stadtteilbibliothek auch ja die Doppel-LP „Woodstock II“ – eine ganze Seite Hendrix live! – anschaffte. Die Leitung der Stadtbibliothek ließ sich nicht lumpen und orderte gleich zwei Exemplare für die im Jahr zuvor eröffnete Filiale, schließlich galt das dortige Sortiment als zukunftsweisend in Sachen moderne Medien: Nur in Neubrück konnten Kunden der Kölner Stadtbibliothek anno ’71 Schallplatten und Dia-Serien ausleihen, die Abteilung mit den Musikkassetten war bis dato sogar bundesweit einmalig.

Menschen mit Kopfhörern hören Musik in der Neubrücker Stadtteilbibliothek im Jahr 1971.

1971 bot nur die Stadtteilbibliothek Neubrück Schallplatten, Dias und eine bundesweit einmalige Musikkassetten-Abteilung.

Bei der Ausrichtung der Stadtteilbibliothek war eine Aufbruchstimmung zu verspüren, die bereits die Grundsteinlegung für die neue Siedlung im Jahre 1965 auf dem früheren Rollfeld eines Militärflugplatzes aus dem Zweiten Weltkrieg, des Fliegerhorsts Ostheim, geprägt hatte. Kein Geringerer als Altbundeskanzler Konrad Adenauer hatte das Großprojekt mit seiner Mischung aus Einfamilienhäusern und vier- bis 16-geschossigen Hochhäusern in Plattenbauweise seinerzeit als „die fortschrittlichste Siedlung in ganz Deutschland, vielleicht sogar der ganzen Welt“ bezeichnet. Zum kulturellen Herzstück der Siedlung sollte die Bibliothek werden, ihre Eröffnung am 16. Dezember 1970 auf dem zentralen Platz An St. Adelheid wurde folglich mit einer rauschenden Party gefeiert.

Baukosten betragen 5,1 Millionen Euro

Mit der Modernisierung der Stadtteilbibliothek Neubrück möchte die Stadt Köln nun ein deutliches Zeichen setzen für den Ausbau von Bildung, Begegnung und kultureller Teilhabe im Stadtteil. Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund 5,1 Millionen Euro (brutto). Die Stadt Köln blickt optimistisch in die Zukunft: Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern von Neubrück soll ein lebendiger Ort entstehen, der Bildung, Kultur und Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.