Große Ferienaktion in Köln-Kalk300 Kinder waren wieder im Hövi-Land

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Jungen und Mädchen sangen und tanzten bei der Abschlusspräsentation.

Lea hat der Ausflug in den Zoo gut gefallen, Rachel fand den Besuch beim Bio-Bauern interessant: „Da haben wir selbst Kräutersalz hergestellt.“ Und Aaliyah kann dank eines Workshops nun erklären, wie man einen „Regenmacher“ baut: „Mit einem Papprohr, in das man Nägel haut, dann kommen noch Reis, Linsen oder kleine Steine rein.“ Hört sich wenigstens an wie Regen, wenn man das Ganze schüttelt. Für Selenia waren die Wochen im Hövi-Land aus einem anderen Grund etwas ganz Besonderes: „In den letzten beiden Jahren konnte es ja nicht stattfinden. Wegen Corona.“

Nach 2019 erstmals wieder ein richtiges Hövi-Land

Ähnlich wie die Gruppe von elf- und zwölfjährigen Mädchen ist auch Petra Kempe erleichtert, dass man seit dem Sommer 2019 erstmals wieder Zelte, Bühne und eine Kantine auf dem Hövi-Land-Platz an der Hövi-Land-Straße hinter dem Vingster Freibad aufbauen konnte. „2020 und 2021 war nur ein »Hövi-Dorf« rund um die Kirchen möglich“, erzählt die Sozialpädagogin. Die Jugendleiterin der Evangelischen Kirchengemeinde Neubrück, Höhenberg und Vingst, hat das Ferienprogramm vor 29 Jahren zusammen mit dem damaligen Kaplan an St. Theodor in Vingst und St. Elisabeth in Höhenberg, Ansgar Puff, ins Leben gerufen hatte. „Jetzt können wir den Kindern endlich wieder eine schöne Atmosphäre bieten, in der sich alle wohlfühlen.“

Wegen der anhaltend schwierigen Pandemie-Situation mussten die Veranstalter allerdings erneut auf ein Angebot für ein- bis fünfjährige Kinder verzichten. So nahmen rund 300 Pänz im Alter zwischen sechs und 14 Jahren an dem dreiwöchigen Programm teil, bei dem sie für je 15 Euro pro Woche werktags zwischen 9 bis 17 Uhr betreut wurden. Von hauptamtlichen Pädagogen, aber auch von knapp 70 ehrenamtlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die größtenteils selbst als Kinder das Hövi-Land besucht hatten. Sie leiteten die vielen Workshops, Kreativ-Angebote und sportlichen Aktivitäten, die in den Zelten stattfanden. Was dabei alles entstanden war, konnte man bei der Abschlusspräsentation einiger Gruppen erahnen. Die Bühne hatte sich dafür in ein Baumhaus verwandelt, denn das Motto lautete in diesem Jahr Expedition in den Regenwald.

Verziert war sie mit großen Bildern von Urwäldern mit bunten Tieren darin, eine Gruppe lud die jungen Zuschauer zum Mitmachen beim „Baumhaus-Bubble“ ein, bei dem Füße und Hände gefragt waren: „Zwei nach links, zwei nach rechts, rechter Fuß macht patsch, linker Fuß macht patsch, linke Hand macht klatsch, rechte Hand macht katsch.“ Andere forderten zum Mitsingen bei „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“ auf. Und dann gab’s noch ein Rätsel um einen geheimnisvollen Schatz im Regenwald, bei dem auch die hauptamtlichen Betreuer mitmachten. 

Sie hatten sich mit grünen T-Shirts als Schlingpflanzen oder Heilkräuter verkleidet, darunter Andreas Hildebrand, Sozialpädagoge und Fachbereichsleiter bei der Katholischen Jugend Agentur (KJA), der wieder maßgeblich an der Vorbereitung des Hövi-Lands beteiligt war. „Die Ausflüge ins Schwimmbad, zum Klettergarten in Odenthal oder zur Wasserski-Anlage in Langenfeld gehören in jedem Jahr zu den Höhepunkten“, beschrieb er die Vorlieben der Kids.

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Ebenso unangefochten sei die Lieblingsmahlzeit der Hövi-Land-Bewohner: „Spinat mit Rührei und Kartoffeln – warum das so ist, weiß ich auch nicht“, staunte Hildebrand. „Aber Nudeln mit Tomatensoße geht natürlich auch immer und seltsamerweise auch frischer Salat, Eisbergsalat zum Beispiel. Bohnensalat dagegen geht gar nicht.“ Begeistert war auch Kerstin Stangier, die von Anfang an dabei ist. In den frühen Jahren selber als Jugendliche auf der Ferienfreizeit mit dabei, heute als Sozialraumkoordinatorin für die Stadtteile Höhenberg und Vingst. „Man konnte spüren, wie sich die jungen Helfer nach Corona ganz besonders stark engagiert haben, wie motiviert sei waren, für eine gute Stimmung zu sorgen und das Miteinander zu fördern“, sagte sie. Und für Lea, Rachel, Aaliyah und Selenia steht jetzt schon fest: „Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei, klar.“

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