Köln – Der Tschako auf seinem Kopf sitzt immer noch wie früher, ebenso das gelbe Hemd und die weißen Handschuhe. Als „Ne kölsche Schutzmann“ steht Jupp Menth auf der Bühne der Philharmonie – die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums haben ihn ein Jahr nach seinem Rücktritt noch einmal zu einem Auftritt vor großem Publikum bewegt.

Seine Scharfzüngigkeit ist ebenfalls die alte. Köln brauche dringend ein Spielkasino, meint Menth. Fürs Roulette. Denn dies sei das einzige Glücksspiel, „bei dem die städtische Nulle mitspille dürfe“.

Erlös von etwa 25.000 Euro erzielt

„Fastelovend ferkeet“ heißt die Benefizveranstaltung, deren Erlös von rund 25.000 Euro die Brauchtumsförderer zur Finanzierung von Kapellen bei den Schull- un Veedelszöch einsetzen wollen. Die etwa 2000 Zuschauer in der Philharmonie erleben dabei eine Hommage an die Rednerstars von einst. Denn auch Gerd Rück, der Weltenbummler, steht noch einmal mit seinem bunten Regenschirm vor dem Mikrofon, er witzelt und singt sogar – das Publikum ist begeistert, ebenso wie Moderator Linus.

Kölsch, traditionell und eher ruhig – das Veranstaltungskonzept greift auch dieses Mal. „Zwei Schlawiner“ erzählen eine verrückt-witzige Weihnachtsgeschichte, Werner Beyer steht als Engel mit weißen Flügeln neben seinem Partner Walter Schweder. Von Herrn und Frau Rodes berichten sie, von Jupp und seiner Frau Marie-Luise Nikuta, die damals ihr erstes Mottolied geschrieben habe.

Auch die Dreigestirne grüßen die Besucher, die Boore musizieren ebenso wie Altreucher – alle Künstler verzichten zur Freude von Bernhard Conin, Vorsitzender der Brauchtumsförderer, auf ihre Gage. Bei den Schull- un Veedelszöch werden am Karnevalssonntag etwa 6000 Teilnehmer mitgehen, bei den Veedelsvereinen gibt es mehr Interessenten als freie Plätze im Zug.