Abo

„Koppnicke“ statt „Headbanging“Karnevallica macht Hard-Rock auf Kölsch - Auftritt im Hard Rock Café

4 min
Karnevallica um Frontmann Marcel Kühle (3. von links).

Karnevallica um Frontmann Marcel Kühle (3. von links).

„Die Musikszene im Kölner Karneval hat in den letzten Jahren nicht so viele Neuerungen erlebt“, sagt Frontmann Marcel Kühle. Das wollen er und seine Bandkollegen ändern.

Der Kölner weiß: „Jede Jeck is anders“. Auch was die Musik angeht. Während sich die einen mit sanfter Pop-Musik zufriedengeben, mögen es die anderen etwas „härter“. Auch diese Klientel soll an Fastelovend nicht zu kurz kommen. Wer bislang dachte, kölsche Musik sei zu weichgespült, der könnte bei der Band Karnevallica fündig werden.

Vor rund 20 Jahren gründeten Marcel Kühle, Sänger der Band, zusammen mit fünf weiteren Karnevalisten Karnevallica. „Wir sechs kommen alle aus Flittard und haben uns bei der Jugendarbeit in der Pfarrei kennengelernt“, erzählt Marcel Kühle. „Anfangs waren wir eine reine Coverband und spielten nur auf ein, zwei kleineren Karnevalssitzungen“. Größere Erfahrung mit dem Musikmachen hatte die Truppe zu dem Zeitpunkt kaum: „Bis auf den Blockflötenunterricht in der Kindheit, haben wir das Musizieren autodidaktisch erlernt.“

Die Mitglieder von Karnevallica lernten das Musizieren autodidaktisch.

Die Mitglieder von Karnevallica lernten das Musizieren autodidaktisch.

Über die Jahre hinweg hat die Gruppe einige Veränderungen durchgemacht: „Unsere Besetzung hat sich immer mal wieder verändert.“ Doch seit elf Sessionen spielt die Band – abgesehen von dem Schlagzeuger, der erst vor kurzem ausgetauscht wurde – in derselben Formation. In dieser Zeit hat sich auch das Spielfeld der sechsköpfigen Gruppe vergrößert. Mittlerweile standen die schon auf größeren Bühnen, etwa im Kölner Gloria-Theater. Bis in die Hauptstadt haben sie es mit ihrer Musik geschafft, als sie bei der größten Karnevalsparty außerhalb Kölns in der Landesvertretung NRW spielen durften. „Trotz allem bleiben kleinere Sitzungen und Säle unser Zuhause“, sagt Kühle bescheiden.

Und noch etwas hat sich über die Jahre verändert: „Wir sind keine Coverband mehr und schreiben all unsere Lieder nun selbst.“ Zwei selbstgeschriebene Lieder brachte die Gruppe in diesem Jahr raus: „Pappnasrocker“ und „Hätt ich nur noch ene Dach“, das neben Brings, Höhner oder Miljö auch auf dem Karnevals-Sampler „Kölsch für Alle“ vertreten ist. Mit letzterem, in dem es um die Frage - Wie würde ein Kölner seinen letzten Tag verbringen?“ -  geht, belegte die Band sogar den vierten Platz bei „Euer Song für Köln“, einem Wettbewerb der GAG.

Karnevallica in Köln: Massentaugliche Rock-Musiker

„Die Musikszene im Kölner Karneval hat in den letzten Jahren nicht so viele Neuerungen erlebt“, sagt Kühle. Das wollen er und seine Bandkollegen ändern. „Wir wünschen uns härtere Klänge.“ Und die liefern mit gleich drei Gitarren, einem Bass und zwei E-Gitarren. Kühle selbst beschreibt ihren Klang als „gitarrenlastig“. „Die Leute sind immer erstmal überrascht, wenn wir auf der Bühne stehen und unsere Musik spielen“, so der Sänger. Und das, obwohl ihr Auftreten eigentlich direkt verrät, dass sie Rock-Musiker sind. „Wir tragen auf der Bühne alle Kutten mit Aufnähern, die üblich in der Rock- beziehungsweise Metal-Szene sind“. Massentauglich wollen sie aber trotzdem bleiben „Wir laufen jetzt nicht rum wie KISS“, sagt Kühle lachend.

Auch vom „Screamen“, das Schreien, das man häufig in Metal-Musik hört, hat die Band bislang ihre Finger gelassen. Aber: „Wir haben da noch so einiges in der Ideenkiste“, verrät der Karnevallica-Sänger. Passend zur „härteren“ Musik, will die Band aber auch so manch andere Bräuche aus der Rock- und Metal-Szene in den Kölner Karneval bringen: „Frittejaffel“ und „Koppnicke“. Die „Frittejaffel“, zu (Hoch-)Deutsch: Frittengabel, kennt man nicht nur aus der Frittenbude, sondern als das klassische Rock-Handzeichen mit dem ausgestreckten Zeigefinger und kleinen Finger. Auch das „Koppnicke“ ist jedem Rock-Fan bekannt. Allerdings eher unter dem Namen „Headbanging“, also das rhythmische vor- und zurückbewegen des Kopfes.

Konzert von Karnevallica im Hard Rock Café

Auch wenn schon einige ihrer Träume schon in Erfüllung gegangen sind, wie etwa das Mitfahren im Musikwagen beim Rosenmontagszug, gibt es für die Band noch so einige Meilensteine, die sie gerne erreichen würden. „Für mich als Fan des 1. FC Köln wäre es natürlich eine große Sache, wenn unsere Musik mal im Rheinenergie-Stadion spielen würde“, sagt Kühle. Über einen Auftritt in einer größeren Arena würde sich die Band ebenfalls riesig freuen.

Für die Gruppe geht es nun erst einmal ins Hard Rock Café am Gürzenich, wo die Band am Donnerstag (20. November) ein Konzert geben wird. „Im Herzen Kölns auftreten zu dürfen, ist natürlich auch eine große Ehre.“ Wer also die harten Klänge der Band in Person erleben möchte, hat dort am Donnerstagabend von 20 bis 22 Uhr die Möglichkeit dazu.