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RosenmontagszugFord stellt Transporter und mehr als 50 Fahrer für den Zoch

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Kamelle bis unters Wagendach: Zum neunten Mal steuert Natascha Spanedda einen Bagagewagen im Rosenmontagszug. In diesem Jahr zum ersten Mal dabei ist ihr Kollege Bastian Thomas.

Köln – Das Schlimmste, das sich Natascha Spanedda vorstellen kann, ist zu verschlafen. Pünktlich um 4.30 Uhr muss sie am Rosenmontag an der Wagenbauhalle des Festkomitees sein. Denn sie ist eine von etwa 70 Ford-Mitarbeitern, die im Karneval im Einsatz sind: Zum neunten Mal wird sie als Bagagewagen-Fahrerin am Rosenmontagszug teilnehmen.

Seitentür gegen Kamellediebe präpariert

An ihr erstes Mal im Zoch erinnert sich Natascha Spanedda noch gut: „Ich war sehr nervös. Auf der Severinstraße ist es sehr eng. Wenn man da durch die Menschenmenge fährt, hat man einen Tunnelblick.“ Danach, weiß die 40-Jährige, die bei Ford in der Auftragsabwicklung tätig ist, kam sie aus dem Staunen nicht mehr raus. Insgesamt 55 Ford Transit begleiten die Gesellschaften, beladen mit je einer Tonne Kamelle und Strüßcher. Die siebeneinhalb Kilometer im Zug fahren sie höchstens im Schritttempo. Gang raus und rollen lassen.

Bei so geringem Tempo entstehen Risiken, über die sich Autofahrer im alltäglichen Straßenverkehr keine Gedanken machen müssen. Was ist, wenn ein Zuschauer die seitliche Schiebetür öffnet? Dann würde es kartonweise Kamelle regnen. Um das zu verhindern, werden die Transporter technisch so präpariert, dass ein Öffnen der Tür nicht möglich ist. Weil jedoch zugleich die hinteren Türen dauerhaft geöffnet sind, wird auch daran gearbeitet, den Piepston auszuschalten, der normalerweise vor einer offenen Tür warnt.

Seit 66 Jahren stellt Ford Fahrzeuge im Kölner Karneval zur Verfügung, seit 16 Jahren auch die dazugehörigen Fahrer, die für diesen Tag von ihrer Arbeit freigestellt werden. Bastian Thomas hat Rosenmontags-Premiere. Der 27-Jährige kennt den Zug bislang nur aus dem Fernsehen. Er wird zunächst als Ersatzfahrer eingesetzt – falls doch mal einer verschlafen sollte. Bei der Einweisung der Neuen gaben die ehemaligen Fahrer Udo Liebertz und Benjamin Schlösser nach Feierabend praktische Tipps. Gegen zurückfliegende Kamelle – „ja, das passiere öfters“ – wird empfohlen, die Fenster geschlossen zu lassen. „Ich habe sie aber immer einen Spalt offen. Man will ja auch die Atmosphäre mitbekommen“, so Ford-Mitarbeiter Benjamin Schlösser vom Organisationskomitee. Im Falle einer Panne stehen hauseigene Kfz-Mechaniker bereit – nach eigenen Angaben schaffen sie einen Radwechsel in einer Minute. Tabu sind Alkohol, Rauchen – und Aussteigen. „So wenig wie möglich trinken“, rät ein langjähriger Fahrer – damit man in den vier Stunden nicht auf die Toilette muss. „Die Zeit verfliegt“, findet dagegen Natascha Spanedda. „Wenn man den Dom sieht, ist es leider schon fast zu Ende.“