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20 Jahre Hilfe von „Kidkit“Wenn das Zuhause zum Horror wird

Lesezeit 3 Minuten
Plakat der mit der Aufschrift: Dein Zuhause ist der Horror? Hilfe bei Problemeltern. Seit 20 Jahren: www.kidkit.de

Vor 20 Jahren sind die Website und die Online-Beratung von KidKit ans Netz gegangen.

Das Online-Beratungsangebot Kidkit wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Zu diesem Anlass startet eine neue Plakatkampagne in Köln.

Es ist eine Kölner Erfolgsgeschichte: Auf Initiative des Kölner Suchtforschers Professor Michael Klein, Gründer des Vereins Koala (Kinder ohne den schädlichen Einfluss von Alkohol und anderen Drogen), wurde im August 2003 gemeinsam mit der Drogenhilfe Köln der digitale Grundstein für Kidkit gelegt. Das Online-Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Familien, in denen es Sucht, Gewalt oder psychische Erkrankungen gibt, ist nach 20 Jahren nach wie vor erfolgreich. Mehr als 80 Millionen Mal wurden die Aufklärungs- und Präventionsseiten auf www.kidkit.de aufgerufen, rund 6000 Hilfeanfragen von Betroffenen gab es.

„Das war eines der ersten Projekte dieser Art deutschlandweit“, erinnert sich Anna Buning, Projektleiterin von Kidkit. In den vergangenen 20 Jahren wurden die Angebote stetig weiterentwickelt sowie technisch und thematisch an die sich verändernden Anforderungen und Bedarfe angepasst. Es durchgehend aufrechtzuerhalten, sei jedoch ein Kraftakt gewesen: Eine feste Regelfinanzierung hat das Projekt bis heute nicht bekommen. Projekte und Kampagnen sowie die Gehälter der Mitarbeitenden werden nur über bestimmte Zeiträume von Bund und Land gefördert, oder aus Spenden finanziert. 2009 gewann das Projekt den Ehrenamtspreis „Köln engagiert“.

„Notausgang-Button“ im Chat

465 Beratungsanfragen von Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland gab es im vergangenen Jahr bei Kidkit. „Wir haben meist sehr lange Beratungen, oft über Jahre“, sagt Buning. „Gerade bei sexualisierter Gewalt dauert es lange, bis das nötige Vertrauen aufgebaut ist und wir etwas unternehmen können.“ Über die Webseite können sich die Betroffenen anonym melden, im wöchentlichen Live-Chat oder in Einzelberatungen Kontakt zu Beraterinnen und Beratern aufnehmen. Das Team, bestehend aus festen und ehrenamtlichen Mitarbeitern, antwortet auf jede Anfrage in spätestens 24 bis 48 Stunden. Im Chat gibt es auch einen „Notausgang-Button“ - extra eingerichtet, um die Kinder zu schützen. 

Mit einer neuen Plakatkampagne zum Jubiläum, die an diesem Freitag zunächst in Kölner Bussen und Bahnen startet, soll weiter auf das Angebot von Kidkit aufmerksam gemacht werden. Die Plakate zeigen ein schwarz-weiß gezeichnetes Grusel-Haus mit der Frage: „Dein Zuhause ist der Horror?“ Den dazugehörigen Videoclip zeigt der Sender RTL2 seit Donnerstagnachmittag kostenlos in seinen Werbeblöcken. Angesprochen werden sollen vor allem Kinder und Jugendliche mit „Problemeltern“.

Martina Voss-Tecklenburg, Bundestrainerin der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft, bei einer Pressekonferenz.

Neue Schirmherrin zum Jubiläum: Martina Voss-Tecklenburg macht sich für Kidkit stark.

Zum 20-jährigen Bestehen gab es für die Kölner einen weiteren Grund zur Freude: Bundestrainerin der Fußballnationalmannschaft der Frauen, Martina Voss-Tecklenburg, übernimmt neben der langjährigen Schirmherrin Sarah Connor und dem Förderer Frank Schätzing ebenfalls die Schirmherrschaft über KidKit. „Kindern und Jugendlichen in problematischen Familiensituationen zur Seite zu stehen, ihnen Hilfe und Unterstützung anzubieten sowie sie vor Vernachlässigung und Gewalt zu schützen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft“, so Martina Voss-Tecklenburg.