AboAbonnieren

Bis zu 10.000 Menschen erwartetArsch Huh und „Köln stellt sich quer“ rufen zur Kundgebung am Samstag auf

Lesezeit 3 Minuten
Die Bündnispartner der AG Arsch Huh und des Bündnis „Köln stellt sich quer“.

Die Bündnispartner der AG Arsch Huh und des Bündnis „Köln stellt sich quer“.

Teil des dreistündigen Programms auf der Deutzer Werft sind unter anderem die Höhner, Miljö, die Paveier und die Arsch-Huh-Band.

70.000 Menschen kamen im Januar auf der Deutzer Werft zusammen, um gemeinsam gegen Rechts zu demonstrieren. Deutlich mehr Teilnehmer als erwartet kamen damals zur Arsch-Huh-Kundgebung und setzten ein eindeutiges Zeichen gegen Rechtsextremismus, für Toleranz und Vielfalt. Ganz so viele Menschen werden es am Samstag, 1. Juni, ab 15 Uhr auf der Deutzer Werft wohl nicht werden. Unter dem Titel „Arsch huh für Demokratie! Rechtsextremismus in Europa stoppen“, rufen die AG Arsch Huh und das Bündnis „Köln stellt sich quer“ erneut zur Kundgebung auf. Im Januar hatten Recherchen gerade ein rechtsextremes Treffen mit Beteiligung von AfD-Politikern öffentlich gemacht, bei dem es unter anderem um die Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund ging. „Es ist jetzt eine andere Situation“, heißt es von der AG Arsch Huh.

Andererseits: Genügend frische Anlässe, um gegen Rechts auf die Straße zu gehen, gibt es auch in diesen Tagen. „Es war auch früher bekannt, dass Rechtsextremismus in der Mitte der Bevölkerung vorhanden ist. Sylt ist jetzt die Spitze dessen, was wir mitgekriegt haben“, sagt Brigitta von Bülow vom Bündnis „Köln stellt sich quer“. Durch die Kundgebungen müsse nun noch viel stärker klargemacht werden, wo die Mehrheit der Gesellschaft stehe. Bei der anstehenden Europawahl ginge es „ums Ganze“. „Jeder Einzelne entscheidet mit seiner Stimme, welche politischen Interessen in Europa vertreten werden.“

Arsch Huh in Köln: „Mehr als nötig“

„Die aktuelle Situation macht das Ganze mehr als nötig“, findet auch Sven Welter, Sänger der Paveier. Gewohnt begleitet ein buntes musikalisches Programm die Kundgebung. „Wir wissen, dass wir mit ein paar Songs nicht mal eben die Haltung vieler ändern werden. Aber jeder, den man zum Umdenken oder überhaupt zum Wählen bewegen kann, ist ein Gewinn.“ Es sei eine Herzenssache, auf der Deutzer Werft mit dabei zu sein, sagt Miljö-Frontmann Nils Schreiber. „Ich bin Familienvater von zwei Kindern. Ich möchte meinen Kindern ermöglichen, dass sie in einem Europa der Freundschaft leben.“

Höhner-Musiker Jens Streifling sei einst aus Leipzig nach Köln gezogen, um seine Kinder in einer Demokratie großziehen zu können. „Wir müssen sehr wachsam sein, dass die Demokratie eine Demokratie bleibt.“ Auch Bands wie Brings oder Kasalla, die am Samstag anderweitig eingespannt sind, stünden hinter der Botschaft der Veranstaltung, sagt Sprecher Manfred Post.

Teil des Programms ist auch die Arsch-Huh-Band mit Ex-Höhner-Sänger Hannes Schöner, Kabarett-Einlagen gibt es von Ozan Akhan, Wilfried Schmickler oder Negah Amiri. Auch die Bands Molley und Haller treten auf, Redebeiträge steuern unter anderem Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat oder Aktivist Gianni Jovanovic bei. Ein „Wumms gegen Rechts“ soll die Veranstaltung werden. Das Konzept der Veranstaltung ist für bis zu 10.000 Teilnehmende ausgelegt. Kurzfristig könne man mit einem weiteren Beschallungsturm auch 20.000 Menschen erreichen.

Mit Blick auf die Europawahl wollen die Veranstalter eine Zielgruppe ganz besonders ansprechen. Erstmals dürfen bei der Wahl auch 16- und 17-Jährige abstimmen. „Das sind in Deutschland 4,8 Millionen Menschen“, sagt Alexander Trennheuser vom Verein „Mehr Demokratie“. „Es ist unsere ganz besondere Verantwortung, diesen Menschen zu sagen: Bitte, bitte nutzt euer Wahlrecht für die demokratischen Parteien in ihrer ganzen breiten Vielfalt.“

Das Programm beginnt auf der Deutzer Werft um 15 Uhr und dauert voraussichtlich drei Stunden. Für den Abschluss sorgt die Arsch-Huh-Band um Hannes Schöner, Höhner-Frontmann Patrick Lück, und Paveier-Sänger Sven Welter.