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Deutzer Kultkneipe„Montagsmaler“ feiern 1000. Stammtisch im „Lommi“

Lesezeit 3 Minuten
Montagsmaler Lommerzheim

Die „Montagsmaler“ im Lommi: Christoph Holland, Andreas Dietsch, Björn Selbach, Ralph Bleister und Jörg Höhne (v.l.)­.

Köln – Sie suchten nach einer günstigen Kneipe und fanden ein Zuhause: Als die Studenten Björn, Jörg, Andreas und Melanie an einem Montag im Jahr 1996 zum ersten Mal die Kultkneipe Lommerzheim in Deutz betraten, ahnten sie noch nicht, dass dieser Ort sie so schnell nicht mehr los lassen würde. Damals noch unter der Leitung von Hans Lommerzheim und seiner Frau Annemie, wurde das „Lommi“ für die vier Wirtschaftsstudenten schnell zum Stammlokal.

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Jeden Montag trafen sie sich in der urigen Kneipe in Deutz auf ein paar Kölsch, sprachen über Gott und die Welt und gehörten zu den wenigen Menschen, mit denen der wortkarge Hans Lommerzheim auch mal ein paar wenige Sätze wechselte. Jetzt feierten die selbst getauften „Montagsmaler“ ihren 1000. Stammtisch und blickten zurück auf über zwanzig Jahre Kölsch-Deckel und Lommi-Anekdoten. „Für uns war damals klar: Wer in Köln Wirtschaft studiert, muss in einer kölschen Wirtschaft trinken“ scherzt Björn.

Damit waren sie in der „kölschesten Kneipe Kölns“ genau richtig: Schon damals galt sie als Geheimtipp und wurde sowohl von Kölnern, Touristen und Messebesuchern gern aufgesucht. Für den Wirt und seine Frau seien aber ohnehin alle Gäste gleichwertig gewesen, erklärt Jörg: „Ob reicher Geschäftsmann oder armer Student, der Lommi machte da keinen Unterschied“. Reservierungen nahm der Wirt erst gar nicht vor – auch nicht für Bill Clinton, der die Kneipe besuchen wollte. „Der kann ja gerne kommen aber ohne Reservierung, wo sollen sonst die Stammgäste hin?“ soll er gesagt haben.

Fester Termin am Montagabend

Bis heute ist der Montagabend für die Montagsmaler ein fester Termin. Im Laufe der Zeit kamen und gingen die Gäste, doch der harte Kern aus fünf bis sieben Stammtischmitgliedern blieb erhalten. Wer anwesend ist, wird ins Klassenbuch eingetragen. Wer regelmäßig kommt, schafft es in die ,Top Ten’ der Anwesenden. Dem Lommi blieben sie nur während seiner Schließung und Renovierung nach dem Tod von Hans Lommerzheim von 2004 bis 2008 fern. Während dieser Zeit traf sich der Stammtisch in einer anderen Kneipe, doch als das Lommi wiedereröffnete waren sie wieder da. „Der Montag im Lommi ist für uns eine Oase zum abschalten“ schwärmt Björn. Auch nach einem harten Arbeitstag würde er sich gerne die Zeit nehmen, um mit seinen Stammtischkollegen zusammen zu sein. „Wir telefonieren so gut wie nie miteinander, wir wissen ja, dass wir uns am Montag wieder sehen“.

Geschichten über Hans Lommerzheim haben sie viele zu erzählen. Als an einem heißen Sommertag eine Taube in das Lokal flog und auf einem Bild Platz nahm, sagte er nur ungerührt: „Die haben wir heute Abend auf der Karte“. Als Jörg ihm nach einigen Kölsch versehentlich zu viel Trinkgeld zahlte, gab er ihm einen Teil zurück mit den Worten: „Das soll ja alles im Rahmen bleiben hier“. Die ehrliche Art des Kölner Urgesteins ist ihnen vor allem im Gedächtnis geblieben. Ein Ende ist auch nach dem 1000. Stammtisch und mehr als 20 Jahren Lommi nicht in Sicht, da sind sich alle einig: „Wir freuen uns schon auf den 2000. Stammtisch. Vielleicht erleben wir ja sogar den 3000.“ meint Jörg.