Köln-Ehrenfeld – Für Martin Schwieren ist der Bogen überspannt. Der Vorsitzenden des Kölner Verkehrsvereins ruft entsetzt aus: „Die Bahnbögen zwischen Subbelrather Straße und Bahnhof Ehrenfeld sind in einem katastrophalen Zustand – und das seit Jahren.“ Und dies sei den Zuständigen, der Deutsche Bahn AG und der Bahnbögen Köln GmbH, „ziemlich egal“, ist Schwieren erbost. Darum verleiht er beiden die „Saure Zitrone“, eine Negativauszeichnung, die der Verkehrsverein seit Jahren vergibt.
DB und die Bahnbögen GmbH nahmen den Preis demütig entgegen. Wohl auch, weil sie einen Lichtblick zu bieten haben. Es soll Bewegung kommen in die Sanierung der Bahnbögen.
Lösungssuche für Sanierung
Aus den 1920er Jahren stammt der Kern der Bögen. Mittlerweile setzt den Steinen und Fugen Feuchtigkeit zu. Die Bahn weiß das seit 2011. Wegen der seit dem anstehenden Sanierung ist eine Vermietung schwierig. Dennoch nimmt Lutz Figge von der Bahnbögen GmbH als Pächter die DB gegen Kritik in Schutz. Hätte die Bahn nämlich gewollt, so argumentiert er, sie hätte die Sanierung der Bögen schon durchziehen können. Allerdings mit einem Verfahren, mit dem wohl keiner Glücklich gewesen wäre. „Stand der Technik war, dass wir rund 60 Zentimeter dicke Schalen unter die Bögen hätten setzen können. Zudem wäre eine neue Bodenplatte eingesetzt worden“, erklärt Ulf Heywang von der DB. Doch das hätte den Raum unter den Bögen extrem eingeschränkt.
Also hat die DB nach einer anderen Lösung gesucht – und nun gefunden: Die Bögen werden mit Bohrungen durchsetzt. In die werden dann zwei wässrige Komponenten gepresst, die sich in den löchrigen Steinen und brüchigen Fugen zu einem abdichtenden Kunststoff verbinden. Noch im ersten Halbjahr 2019 sollen die Planungsleitungen vergeben werden. Und dann? Wann ist Baubeginn sein, wann gar Bauende? Darauf will die Bahn sich nicht festlegen lassen. „Das fliegt uns nachher nur wieder um die Ohren“, sagt ein Sprecher.
Dafür stellt aber der Pächter Lutz Figge in Aussicht, für viele der Bögen schon Mieter zu haben. Doch auch er will nicht konkreter werden. Mieter und Gewerbe nennt er nicht.