Der Bau der Ersatzstraße ist der Startschuss für große Infrastrukturprojekte in der Altstadt von Königswinter.
AltstadtBau der Ersatzstraße ist der Startschuss für große Projekte in Königswinter

Noch eine Schotterpiste: Durch den Bau der Ersatzstraße entsteht eine neue Nord-Süd-Verkehrsachse in der Altstadt.
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Es sind nur rund 240 Meter Schotterpiste. Doch mit dem Ausbau des kurzen Straßenabschnitts „fällt endlich der Startschuss für eine ungemein wichtige Gesamtinfrastrukturmaßnahme“, sagte Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner. Darauf habe man in der Drachenfelsstadt 50 Jahre gewartet.
Mit dem Bau der sogenannten Ersatzstraße, die parallel zur Bahntrasse verläuft und die einen Lückenschluss bildet zwischen der Drachenfelsstraße und der Steinmetzstraße, wird eine neue Nord-Süd-Verbindung in der Altstadt geschaffen. Sie ist zugleich Grundlage für den seit Jahrzehnten angestrebten Bau einer Fußgängerunterführung unter der Bahntrasse in der Drachenfelsstraße, der Tourismusmeile zwischen Rhein und Drachenfels.
Voraussetzung für Umbau der Rheinallee in Königswinter
Und sie ist nicht zuletzt Voraussetzung dafür, dass die Rheinpromenade und die Rheinallee umgebaut und modernisiert werden können – die wichtigen Prestigeprojekte für die Altstadt, die in der Vergangenheit stark umstritten waren. Sie werden allein auf rund 14 Millionen Euro geschätzt.
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Die Ersatzstraße soll den Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung aufnehmen, wenn die Rheinallee in ein paar Jahren Großbaustelle ist. Und auch danach soll durch sie dauerhaft die Verkehrsführung in der Altstadt geändert werden. „Der Durchgangsverkehr in der Altstadt wird komplett neu geregelt“, so Wagner.
„Es fügt sich alles in eine Abfolge ein“, sagte der Technische Beigeordnete Fabiano Pinto über den Verlauf der Großprojekte und kündigte in dem Zusammenhang eine geänderte Vorgehensweise an. So soll voraussichtlich ab 2028 erst die Rheinpromenade – also der heute von Fußgängern und Radfahrern benutzte Bereich, der zum „Park“ umgestaltet wird – und erst danach die Rheinallee selbst umgebaut werden, auf der künftig Radfahrer in beide Richtungen unterwegs sein sollen.
Von rund viereinhalb Jahren Bauzeit, bis alle Projekte weitgehend abgeschlossen sind, sprach das Stadtoberhaupt am Montag. Bis Ende des Jahres soll zunächst die Ersatzstraße provisorisch fertiggestellt sein, und zwar nur eine Spur sowie Rad- und Fußweg auf der Westseite. Der Verkehr wird von Nord nach Süd geführt.

Mehr geschlossen als geöffnet: Der Bahnübergang an der Drachenfelsstraße soll durch eine Unterführung für Fußgänger ersetzt werden.
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Die Ostseite, also der direkt an der Bahntrasse liegende Bereich, wird erst nach dem Bau der Fußgängerunterführung durch die Deutsche Bahn in Angriff genommen. Das Unternehmen hat gerade gegenüber dieser Zeitung bekräftigt, dass es an der Sperrpause im zweiten Halbjahr 2026 festhält und alle zwischen Troisdorf und Wiesbaden geplanten Projekte umsetzen will, darunter eben die Unterführung.
Die Stadt selbst will dafür sorgen, dass dort nicht ein Standardtunnel in Schlichtbauweise entsteht. Über Rampen und Treppen, nach Wunsch der Politik stellenweise mit bepflanzten Wänden, sollen die Fußgänger in die beziehungsweise aus der Unterführung geführt werden. Die Schranken am heutigen Bahnübergang sind nach Einschätzung des Bürgermeisters „mehr unten als oben“. Sie sollen verschwinden.
Auf rund 3,5 Millionen Euro bezifferte die Stadt die Kosten für die Ersatzstraße, die überwiegend von Bund, Land und Bahn getragen würden. Der städtische Anteil liegt demnach bei etwa 350.000 Euro, von denen wiederum ein Teil durch die Städtebauförderung bezuschusst werde. Die Fußgängerunterführung soll die Deutsche Bahn rund 23 Millionen Euro kosten.
Die provisorische Ersatzstraße, auf der nächste Woche die Tiefbauarbeiten durch die beauftragte Baufirma Strabag beginnen sollen, soll Ende dieses Jahres fertig sein. „Die vollständige Umsetzung der Gesamtmaßnahme inklusive Unterführung und flankierender Maßnahmen ist bis 2028 geplant“, so die Stadt Königswinter.