An Kölner UnfallortenGeisterräder erinnern an verunglückte Radfahrer

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Fahrrad-Demo für im Verkehr getötete Radfahrende

Ganz in Weiß gekleidet, brachte der ADFC zwei Räder zu den Unfallstellen.

Der Fahrradclub ADFC gedenkt verunglückter Radfahrer. Im Rahmen des siebten „Ride of Silence“ stellte er zwei weiß lackierte Fahrräder auf, die Mahnmal und Erinnerungsort zugleich sein sollen.

21. Oktober 2022: Ein 85-jähriger Fahrradfahrer ist gegen 9 Uhr an der Kreuzung Neusser Straße/Scheibenstraße unterwegs. Ein abbiegender LKW erfasst den Rentner. Drei Tage später erliegt er seinen schweren Verletzungen. 22. September 2022: Eine 88-jährige Radfahrerin stößt auf der Inneren Kanalstraße/Krefelder Straße mit einer Vespa zusammen. Die Rentnerin wird mit einer schweren Kopfverletzung in eine Klinik eingeliefert, wo sie vier Tage später verstirbt.

An beiden Unfallorten stellte der Radfahrerverband ADFC im Rahmen seines siebten „Ride of Silence“ zwei weiß lackierte Fahrräder auf, die Mahnmal und Erinnerungsort zugleich sein sollen. Rund 100 Fahrradfahrende, viele in weißer Kleidung, nahmen an stillen Aktion zum Gedenken an verunglückte Radfahrer teil. „Diese zwei Geisterräder entsprechen natürlich nicht allen verstorbenen Fahrradfahrenden in Köln. Aber sie stehen dennoch für alle Schwerverletzten und getöteten Fahrradfahrer in unserer Stadt“, sagte Christoph Schmidt, Vorsitzender ADFC Köln.

Es hat in letzter Zeit zwar Fortschritte wie die breiteren Streifen für Fahrräder auf den Ringen gegeben, aber es muss noch viel mehr geschehen.
Dieter Schütt, Teilnehmer der Aktion

Insgesamt hat der ADFC bisher 20 Geisterräder in Köln aufgestellt. Mehrere Teilnehmende forderten im Gespräch mit der Rundschau Verbesserungen für Fahrradfahrende. „Es hat in letzter Zeit zwar Fortschritte wie die breiteren Streifen für Fahrräder auf den Ringen gegeben, aber es muss noch viel mehr geschehen. Die Stadt ist voller Gefahrenstellen“, meinte zum Beispiel Dieter Schütt. Die Gedenkfahrt mit Start am Rudolfplatz machte auch Halt an bereits vor Jahren aufgestellten Geisterrädern. So am Friesenplatz, wo im Jahr 2020 eine 55-jährige Radfahrerin von einem LKW erfasst und getötet wurde.

Die stille Gedenkfahrt an schwer verunfallte oder getötete Radfahrer hat ihren Ursprung in den USA. Nachdem im Jahr 2003 ein Radfahrer in Dallas, Texas, im Straßenverkehr tödlich verunglückte, organisierten seine Freunde zur Erinnerung und Mahnung den ersten Ride of Silence. Mittlerweile findet die Gedenkfahrt in vielen Städten und Gemeinden weltweit im Mai statt.

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