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Keine MöbelGrundschüler aus Flittard lernen ein Jahr lang neben einem leeren Neubau

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Nach fast einem Jahr kann der Neubau der GGS Peter-Grieß-Straße nun endlich genutzt werden.

Auch Waschbecken und Toiletten gibt es in dem Erweiterungsschulbau nicht.

Im Bereich Schulbau soll es schnell gehen. Dass Planung und Wirklichkeit dann doch oft auseinander gehen, zeigt das Beispiel der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Peter-Grieß-Straße in Flittard. Im Oktober 2023 verkündete die Stadt, dass vier Grundschulen um jeweils eine Klasse erweitert werden - und das bereits ab dem nächsten Schuljahr mit Start im August 2024. In Flittard bedeutete das konkret, dass für die jährlich 25 neuen Schulplätze auch neue Räume gebraucht werden. Diese nutzen kann die Schule aber erst jetzt. 

Die Erweiterung mit sogenannten Modulbauten ermöglicht es, auch sehr kurzfristig zusätzliche Schulplätze zu schaffen. Und tatsächlich: Der Bau an der GGS Peter-Grieß-Straße - mit sechs Klassenräumen, drei Differenzierungsräumen, einer Teamstation sowie zwei Räumen für den Offenen Ganztag - wurde nach Informationen der Rundschau bereits im Sommer 2024 fertiggestellt. Doch er stand ein Schuljahr lang leer. Zuerst habe es geheißen, dass man nach den Herbstferien einziehen könne, heißt es aus der Elternschaft. Doch dann das: Es gab es keine Möbel. Diese wurden erst Monate später geliefert. Fast ein Jahr später können die Schülerinnen und Schüler den Anbau jetzt überhaupt erst nutzen.

Keine Waschbecken und Toiletten

„Aus baulicher Sicht ist es ein Erfolg, unter solch extremen Zeitdruck so schnell neue Schulplätze geschaffen zu haben“, teilt die Stadt mit. Schnell geplant ist dabei nicht immer ganz praktikabel: Toiletten und Waschbecken wurden in dem Erweiterungsbau von Anfang an nicht vorgesehen. „Vorrangiges Ziel war es, schnell neue Schulplätze zu schaffen“, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit. Die Grundschulkinder müssen nun allerdings erst einen weiten Weg auf den Schulhof des alten Gebäudes zurücklegen, um auf die Toilette zu gehen. Am Unterricht in einer Grundschule sei das vorbei geplant, finden Eltern. Und ohne fließendes Wasser könne in den Klassen noch nicht mal ein Pinsel ausgewaschen oder eine Trinkflasche aufgefüllt werden.

Noch kein Umzug in Porz und Weiden

Die GGS Peter-Grieß-Straße in Flittard ist nicht die einzige Grundschule, bei der es Verzögerungen gibt: Bereits zum Schuljahr 2024/25 wurden auch an der Grundschule Humboldtstraße in Porz und der Grundschule Schulstraße in Weiden jeweils 25 neue Plätze geschaffen. Angekündigt wurde auch hier: Der Raumbedarf der Erweiterungen in Porz wird mit Containern gelöst, in Weiden ebenfalls mit einem Gebäude in Modulbauweise.

Noch sind aber auch die Kinder in Porz und Weiden nicht in ihre neuen Räumlichkeiten einzogen. Die Containeranlage in der Humboldtstraße steht bereits, derzeit läuft der Innenausbau, der nach Angaben des Investors noch vor den Schulferien fertiggestellt werden soll. Die Möblierung der neuen Räume und ein Umzug in die neuen Klassen soll Anfang August erfolgen. Auch in Weiden sollen die Schülerinnen und Schüler zum kommenden Schuljahr im August in den interimistischen Erweiterungsbau einziehen. Die Räume wurden bereits möbliert, so die Stadt.