„Ellebogen vom Tich“, heißt das neue Programm von Entertainer und Gesamtkunstwerk Helge Schneider, das er nun in Köln vorstellte.
Kostprobe im „Weißen Holunder“Helge Schneider kommt gleich dreifach in die Kölner Philharmonie

Kult-Entertainer trifft auf Kultkneipe: Helge Schneider im „Weißen Holunder“.
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Tief im Herzen ist Helge Schneider Vollblut-Karnevalist. Schließlich tritt der Entertainer seit 33 Jahren immer wieder mitten in der Karnevalszeit in Köln auf. „Für mich ist die Karnevalszeit die schönste Zeit in der Zeit des Karnevals“, sagt er mit voller Überzeugung. Schon seit 40 Jahren sei er darüber hinaus Ehrenpräsident bei einer Karnevalsgesellschaft in Frankfurt. „Ich habe immer noch so eine Kappe. Wenn ich schlechte Laune habe, setzte ich diese Karnevals-Kappe auf, schaue in den Spiegel und lache.“
Am Karnevalswochenende vom 13. bis 15. Februar wird der 70-Jährige gleich dreifach in der Philharmonie aufschlagen. Dort feiert sein neues Programm Premiere, das er am Dienstag in der Kölner Kultkneipe „Weißer Holunder“ vorstellte. „Ellebogen vom Tich“ heißt die neue Tour, die beiden Rechtschreibfehler sind beabsichtigt. Was die neue Tournee mit den bisherigen gemein hat: So richtig weiß niemand im Detail, was einen auf der Bühne zwischen der üblichen Mischung aus Jazz-Improvisation und klamaukigen Einlagen erwartet. Das gilt auch für den Künstler selbst. Er werde auf jeden Fall Klassiker wie „100.000 Rosen“, „Meisenmann“ oder „Katzeklo“ im Gepäck haben. „Die finde ich ja auch selber gut. Vieles wird aber auch spontan passieren.“
Helge Schneider in Köln: Kein Spagat auf der Bühne
Der Titel jedenfalls sei eine Erinnerung an die Kindheit. „Wenn ich mit Ellenbogen auf dem Tisch gegessen habe, hat Tante Erna die Ellenbogen genommen, draufgehauen und gesagt: ,Ellebogen vom Tich‘. Von da an habe ich damit angefangen, mit Ellenbogen zu kämpfen.“ Das Schöne an so einem Motto sei aber, dass es letztendlich völlig egal sei. „Wenn die Leute erstmal da sind, dann sind sie ja da. Da muss man nicht unbedingt ein Lied machen, wo die Zeile drin vorkommt.“
Und auch, wenn nicht vollkommen klar ist, was die Zuschauenden auf der anstehenden Tour erwartet, so kündigt das Gesamtkunstwerk Helge Schneider immerhin an, was seine Fans nicht erwarten können. „Auf so Fisimatenten, wie an einer langen Kette vom Bühnenhimmel heruntergelassen werden und unten im Spagat aufzukommen, verzichte ich.“ Unterstützt wird Schneider auf der Bühne, und auch bei seiner Impro-Kostprobe im „Weißen Holunder“ von Sandro Giampietro an der Gitarre und Leo Richartz am Kontrabass. „Das sind echte Menschen. Also keine Statuen und auch nichts mit KI.“
Philharmonie ist mittlerweile dankbarer Ort für seine Kunst
Auch wenn er sich in den ersten Jahren in der Philharmonie in der Weite des Saals etwas verloren gefühlt habe, sei der Kulturort mittlerweile ein sehr dankbarer für seine Kunst, die auf den ersten Blick eigentlich nicht dorthin passt. „Es ist für mich angenehm, in einem Rahmen aufzutreten, der völlig ernst ist - und dann einfach vom Stuhl zu fallen.“
Im August feierte Schneider seinen 70. Geburtstag. Auch im fortgeschrittenen Alter hat er sich ganz offensichtlich seine jugendliche Energie erhalten. Das Geheimnis: „Enzyan“, sagt Schneider, um dann zumindest ein bisschen ernster anzufügen: Je älter er werde, desto mehr behalte er sich die Freude und Leichtigkeit und desto mehr sehe er ein, „dass wir uns eigentlich gar nicht weiterentwickeln. Wir kommen auf die Welt und sind eigentlich schon fertig“.
Frische Ideen kämen ihm häufig, wenn er auf anderen Baustellen kreativ tätig ist. Neben der Tour wird Helge Schneider beispielsweise auch im kommenden Jahr an seinem nächsten Spielfilm arbeiten. Der grobe Rahmen klingt schon einmal vielversprechend: „Ein hoffnungsvolles Endzeit-Szenario mit einem 67 Kilogramm schweren Schwergewichtsboxer in einer kaputten Lederjacke.“ Arbeitstitel: „Die Kröte“. Mehr könne er aktuell noch nicht verraten. Der Film soll im Sommer 2026 in die Kinos kommen.
Tickets für die Konzerte am 13., 14. und 15. Februar 2026 in der Philharmonie kosten zwischen 12 und 64 Euro. www.helge-schneider.de
