Denkmal in KölnWas aus der Wasserpumpe am Alter Markt geworden ist

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02.06.2020 Unfall: Lkw fährt historischen Brunnen am Alter Markt um.

Bei Bauarbeiten am Roten Haus rammte ein Lkw am 2. Juni 2020 die Wasserpumpe auf dem Platz.

Im Juni 2020 rammte ein Lkw die historische Wasserpumpe aus dem 18. Jahrhundert. Seitdem ist die Stelle verwaist. Nun kam in der Bezirksvertretung die Frage an die Stadtverwaltung auf: Wo ist die Pumpe denn nun geblieben?

Vor dem Weinhaus Brungs am Marsplatz steht noch heute eine der großen steinernen Wasserpumpen, von denen es in alter Zeit zahlreiche in der Altstadt gab. An den Zapfstellen holten sich die Kölner ihr Trinkwasser und wuschen dort ihre Wäsche. Auch auf dem Alter Markt, direkt gegenüber vom Rathaus, befand sich einmal ein solches Zeugnis der Vergangenheit.

Doch am 2. Juni 2020 war es um das Baudenkmal geschehen. Ein unaufmerksamer Lkw-Fahrer rammte die Steinsäule mit seinem Laster, sie fiel um und zerbrach. Seitdem erinnern nur noch die Reste des Fundaments an die historische Wasserpumpe, die früher hier stand.

Steinerne Pumpe, Alter Markt, Köln

Die Pumpe am Alter Markt.

Ende Oktober 2022 – also rund zwei Jahre und vier Monate nach der folgenschweren Kollision – wollte die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt von der Stadtverwaltung wissen, was aus der Pumpe geworden ist, wann sie auf den Alter Markt zurückkehrt und wer den Schaden bezahlt. Dass die Pumpe aus dem 18. Jahrhundert restauriert und wieder aufgestellt werden soll, daran hatte die Stadt nach dem Unfall keinen Zweifel gelassen.

Versicherung will nicht zahlen

Doch es könnte noch eine ganze Weile dauern, bis die Pumpe wieder an Ort und Stelle steht. „Da bisher noch keine Firma zum Wiederaufbau beauftragt worden ist, gibt es auch noch keinen Zeitpunkt des Wiederaufbaus“, teilte die Stadtverwaltung mit.

Grund für die Verzögerung: Die Versicherung, die für den Unfall haften muss, will nicht zahlen. Zumindest nicht so viel Geld, wie der Wiederaufbau nach Ansicht der Stadt kosten soll. Die städtische Gebäudewirtschaft berichtet zu dem Vorgang wie folgt: „Die Versicherung ist über den Unfall informiert worden und hat sich die eingelagerten Teile angesehen. Es liegt ein Angebot zum Wiederaufbau vor, welches sowohl die Natursteinarbeiten wie auch die Schlosserarbeiten enthält. Dieses Angebot ist der Versicherung vorgelegt worden. Die Angebotssumme belief sich auf 84 000 Euro. Der Versicherung ist dieses Angebot zu teuer.“ Die Versicherung habe die Stadt aufgefordert, Vergleichsangebote einzuholen. „Auf Grund fehlender Personalkapazitäten konnte dies bisher noch nicht erfolgen“, erklärte die Gebäudewirtschaft.

Für die historische Wasserpumpe ist es nicht die erste Odyssee. Bereits beim Bau der Nord-Süd-U-Bahn musste sie 2005 den Alter Markt verlassen und wurde jahrelang eingelagert. Erst 2012 kehrte sie auf den Altstadt-Platz zurück. Grundwasser ließ sich schon damals nicht mehr mit der Pumpe fördern. Vor dem Abbau war sie noch funktionsfähig gewesen, doch dann hatte die Stadt den Brunnen verplombt.

Eine Stadtsprecherin erklärte auf Anfrage der Rundschau, dass die Teile der bei dem Unfall beschädigten Pumpe im Betriebshof Südfriedhof eingelagert sind. Zum Zustand des Denkmals sagte sie: „Die Originalsubstanz ist weitestgehend erhalten, die einzelnen Elemente müssen aber denkmalpflegerisch und restauratorisch wieder aufgebaut werden.“ Zurzeit prüfe das Amt für Denkmalpflege die Rechtslage zur Abwicklung des Verfahrens mit der Versicherung des Unfallverursachers. Ein Zeitraum für den Wiederaufbau der Pumpe auf dem Alter Markt könne derzeit nicht benannt werden, so die Sprecherin, „da die Arbeiten unter anderem abhängig von geplanten Veranstaltungen auf dem Alter Markt sowie der Wetterlage sind“.

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