Die Aufregung ist groß, als Hänneschen eine geheimnisvolle Villa erbt. Dann zeigt sich, dass er und seine Freunde dort nicht alleine sind.
Spuk im Hänneschen TheaterNeues Familienstück „Et Jeheimnis öm de Villa Schäl“ feiert Premiere

Hänneschen und seine Freunde bekommen es in ihrem neusten Abenteuer mit Geistern zu tun.
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So etwas hat Knollendorf noch nicht erlebt: Es spukt im Hause Schäl. Im neuen Familienstück im Hänneschen-Theater werden Hänneschen und Bärbelchen, Tünnes und Schäl von Geistern heimgesucht. Dabei lösen Hänneschen und seine Freunde ausnahmsweise mal als Detektive einen Fall.
Am Samstag feierte „Et Jeheimnis öm de Villa Schäl“ im ehrwürdigen Theater am Eisenmarkt seine Premiere. Wie immer waren viele Pänz mit Eltern, Oma und Opa angereist, um die Abenteuer des kölschen Helden und seiner Freunde zu erleben. Das Stockpuppentheater feierte im letzten Jahr seinen 222. Geburtstag und trägt weiterhin auf liebenswerte Weise zum Erhalt und Pflege der kölschen Sprache und des kölschen Brauchtums bei. Das Publikum wird dabei schon vor dem ersten Vorhang von Hänneschen sprachlich geschult und gesanglich eingebunden – der Besuch der Stücke lohnt nicht nur für Kinder, sondern auch für Kölner und solche, die es werden wollen.
Neues Stück aus der Feder von Mareike Marx
Das neue Familienstück von Mareike Marx und Scott Cameron ist spannend wie selten: Hektisch nimmt Schäl an einem schönen Sommerferientag im fiktiven rheinischen Ort Knollendorf bei Köln einen Brief entgegen – im welchem ihm seine berühmte Tante Ambrosia, eine bekannte Schauspielerin, testamentarisch mitteilt, dass er aufgrund ihres Ablebens der Erbe ihrer prächtigen Villa sein soll.
Die geschätzten Hausangestellten der Villa sollen dabei ihr Wohnrecht beibehalten. Die angesichts der Ferien aufgekratzten Pänz Hänneschen, Bärbelchen, Köbeschen und Röschen, Schäls Tochter, spitzen ganz genau die Ohren, während der großspurige Schäl bereits Pläne für ein Nobelhotel schmiedet, welches an der Stelle der Villa entstehen soll. Doch wird ihm auch von anderer Seite sehr genau zugehört.
Am nächsten Morgen ist Schäl völlig durch den Wind: Im roten Mercedes-Cabrio fährt er mit 100 Sachen durch Knollendorf, wird prompt vom „Schnäuzer“, der örtlichen Polizei, erwischt und entschuldigt sich – noch im Schlafanzug – mit der jecken Ausrede, er sei in der Villa von einem Geist verfolgt worden. Das Gelächter ist groß, doch die Pänz wollen nun auch genau wissen, was in der Villa des Filmstars Ambrosia („in Kölle weltbekannt“) los ist.
Junges Publikum macht begeistert mit
In vier Bildern wechselt das Setting regelmäßig, man fühlt sich in rheinische Dörfer aus alter Zeit zurückversetzt. Die wie immer liebevoll und beeindruckend gestalteten Bühnenbilder und Requisiten sind handgefertigt – fast nichts ist im Hänneschen Theater von der Stange, bis auf die charakterstarken Puppen, welche auf meterhohen Stangen thronen. Zwischendurch wird zu Musik von Kasalla gesungen und geklatscht, bevor es mit dem nächsten Bild in freier Natur außerhalb Knollendorfs weitergeht.
Nahe der Villa hoppelt frühmorgens ein Hase über die Bühne, bis Hänneschen und seine Freunde auftauchen und die Villa ausfindig machen. Natürlich ist Schäls Tochter Röschen diejenige, die es sich nicht nehmen lassen will, abends in die Villa einzubrechen. Vorher treffen die Pänz noch den Gärtner Jupp, der einen äußerst merkwürdigen Eindruck macht und den Kindern mitteilt, der Geist existiere tatsächlich, aber er sei friedlich. „Er weed ävver e bissje krabitzig“, wenn man ihn verärgere.
Der Einbruch in die Villa entpuppt sich natürlich zunächst als Fehler – mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Immerhin: Der Gärtner ist nicht immer ein Mörder, sondern auch mal ein harmloser Betrüger mit guten Absichten. Und dank des mutigen Hänneschen kann am Ende der Fall gelöst werden. „Echte Fründe“ schallt es bald durch den nicht ganz ausverkauften Saal, die Kinder haben mal wieder die Erwachsenen an der Nase herumgeführt. Zum Schluss gibt es Standing Ovations für ein weiteres Stück Kölsch-Kultur für Kinder.
„Et Jeheimnis öm de Villa Schäl“ läuft 2025 noch bis zum 26. Oktober. Termine und Tickets gibt es online.
