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Schutzübung in KölnVorbereitung für Hochwasser-Ernstfall am Rhein

2 min
Eine Arbeitskraft der Stadtentwässerungsbetriebe baut die mobilen Wände zum Schutz vor Hochwasser auf.

Hoher Aufwand: Rund 240 Arbeitskräfte der StEB sind bei der Übung im Einsatz.

Die Stadtentwässerungsbetriebe üben für Hochwasser und bauen mobile Wände entlang des Rheins auf. 

„Köln ist eine hochwassergefährdete Stadt“, sagt Ulrike Franzke, Vorständin der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB). Mehrmals im Jahr führen die StEB eine Hochwasserschutzübung durch – diesmal vom Freitag (26. September) auf den Samstag am Konrad-Adenauer-Ufer. „Wir üben hier immer wieder, damit wir auf Hochwasser vorbereitet sind. Die Handgriffe müssen im Ernstfall sitzen,“ ergänzt Franzke.

In den vergangenen Jahren habe es laut Franzke zwar keine großen Hochwasser gegeben, dafür aber mehrere kleine Ereignisse. Dass der Rhein dabei nicht übergetreten ist, sei den unterirdischen Schutzsystemen zu verdanken. Ab einem Rheinwasserstand von 4,50 Metern werden in Köln die ersten Maßnahmen zum Hochwasserschutz eingeleitet.

Mobile Wände bilden Barriere gegen Hochwasser

„Der Hochwasserschutz wird von der Hohenzollernbrücke bis zur Bastei aufgebaut“, erklärt Ulf Schulze-Hennings, Geschäftsbereichsleiter der Infrastrukturbewirtschaftung Netze. Die elf Kilometer langen mobilen Wände bestehen aus rund 40.000 vertikalen Aluminium-Balken, die zwischen etwa 8.000 Stützen eingelegt werden. „Die Menge zeigt die Dimension des Ganzen und wie viel Arbeit hinter diesem System steckt“, betont Schulze-Hennings. Die mobilen Wände werden im Notfall aufgebaut und bilden eine Barriere gegen eindringendes Wasser.

Patrick Kluding (v.l.), Volker Lüdicke, Ulrike Franze und Ulf Schulze-Hennings weisen auf die Wichtigkeit der Übung hin.

Patrick Kluding (v.l.), Volker Lüdicke, Ulrike Franze und Ulf Schulze-Hennings weisen auf die Wichtigkeit der Übung hin.

„Bei dieser Übung handelt es sich um den oberirdischen operativen Hochwasserschutz“, erklärt Patrick Kluding, stellvertretender Leiter des operativen Hochwasserschutzes. Ohne die unterirdische Sicherung würden die mobilen Wände kaum Wirkung zeigen. Damit das Wasser nicht von unten durchdrückt, braucht es ein separates System unter der Erde. Nur die Kombination aus ober- und unterirdischen Maßnahmen gewährleistet einen wirksamen Schutz.

Der Aufbau ist aufwendig

Die Errichtung der mobilen Wände ist aufwendig. Die Stützen werden in Bodenhülsen eingesetzt und fixiert, damit sie stabil stehen und kein Wasser eindringen kann. „Das Einspannen der Stützen ist der anspruchsvollste Teil des Aufbaus“, sagt Kluding. Die Verbindungen werden von Hand mit einem Drehmomentschlüssel angezogen. Ein Akkuschrauber könne leicht überdrehen, wodurch die Mutter nicht richtig festgezogen wird. Zudem besteht das Risiko, dass das Gewinde beschädigt wird, da Akkuschrauber weniger präzise arbeiten.

Die Aufbauübung ist laut STeB ein komplexer logistischer Aufwand. „Wir arbeiten mit 26 Partnerfirmen aus den Bereichen Aufbau, Logistik, Sicherheit, Gastronomie und Verkehrssicherung“, sagt Volker Lüdicke, Leiter des operativn Hochwasserschutzes. Zudem seien rund 240 Mitarbeitende der StEB im Einsatz. Das gesamte Material wird aus einer Lagerhalle bezogen und muss parallel an bis zu sechs Einsatzstellen aufgebaut werden.

Die Hochwasserschutzübung dauert am heutigen Samstag bis circa 18 Uhr. Die mobilen Wände sind von der Machabäerstraße bis zur Bastei aufgebaut. Es kommt zu Einschränkungen im Straßenverkehr.