Eine Sperrung der Deutzer Brücke führt zu einem unübersichtlichen Schilderwald und erheblichen Gefahren.
Baustelle in KölnSperrung der Deutzer Brücke sorgt für Wildwest am Kölner Heumarkt

Köln, RSK, Sperrung Deutzer Brücke
Copyright: Nabil Hanano
Das Geräusch der Hupe ist allgegenwärtig rund um den Heumarkt. Wo sich sonst Autos, Radfahrende und Fußgänger in Richtung Deutzer Brücke bewegen, um auf die rechte Rheinseite zu kommen, geht in diesen Tagen nichts mehr. Die Stadtverwaltung lässt seit diesem Montag eine Fahrbahn sanieren, dafür ist die südliche Seite der Brücke komplett gesperrt.
Auf den Zufahrtstraßen wird mit unzähligen Hinweis- und Verbotsschildern auf die geänderte Verkehrsführung hingewiesen. An jeder Ecke und jeder Ampel sind Absperrbaken, teils in mehreren Reihen, aufgebaut. Es sieht aus wie eine Leistungsschau der privaten Verleihfirma für Baustellen- und Verkehrssicherung. Damit auch niemand auf die Idee kommt, trotzdem irgendwie zu Fuß auf die Deutzer Brücke zu gehen, ist quer über Fahrbahn und Trottoir zusätzlich ein massiver Metallzaun installiert.
Absperrungen werden ignoriert
Autofahrer, die von der Rheinuferstraße aus zur Deutzer Brücke wollen, werden frühzeitig mit gesperrten Spuren darauf hingewiesen, dass es dort nicht weitergehen wird. Es folgt eine umfassende Absperrung, die allerdings Ausnahmen für die Vorfahrt zum Hotel Maritim und für KVB-Busse zulässt. Selbst diese erste Absperrung ignorieren Ortsunkundige ständig, obwohl sie gar nicht zum Beherbergungsbetrieb wollen und erst recht gerade keinen Bus des öffentlichen Nahverkehrs steuern. Eine zweite Absperrung warnt dann, dass die Durchfahrt nur für die KVB erlaubt ist. Das rot-weiße Verbotszeichen, nach dem allen Fahrzeugen das Passieren untersagt ist, wird aber ebenso beharrlich ignoriert.
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Also finden sich die Autofahrer in der Sperr-Falle. Einziger Ausweg ist der Wendehammer für KVB-Busse, der zugleich – gesäumt von wartenden Fahrgästen – eine viel befahrene Haltestelle darstellt. Es kommt zum Hupkonzert und gefährlichen Beinahe-Kollisionen. Wenig anders sieht es aus, wenn Falschfahrer und Busse aus dem Wendehammer wieder herausfahren. Die Busse müssen sich in den Stau einfädeln, was wiederum von ungeduldigen Fahrzeugführern mit lautem Hupen quittiert wird.
Lange Umwege zu Fuß
Unterdessen müssen auch Fußgänger und Radfahrer lange Umwege in Kauf nehmen. Von der Altstadt zum Maritim zu gelangen, ist nur im großen Bogen mit vielen Ampeln möglich. Also stolzieren die Meisten, oft bepackt mit dicken Taschen voller Souvenir-Einkäufe, im Hürdenlauf zwischen den Absperrbaken hin und her, ziehen sie beherzt zur Seite und klettern durch die so entstandenen Lücken. Gelbe Schilder weisen unterdessen darauf hin, dass es Umleitungen gibt – allerdings für Fußgänger, wie ein kleines Signet auf den zweiten Blick verrät. „Rechtsrheinische Stadtteile“ ist dort hinweisend und umleitend zu lesen, wenngleich diese Bezeichnung für Touristinnen und Touristen womöglich etwas kompliziert sein mag.
„Was soll denn das?“ sagt ein Passant verärgert: „Hier wird doch gar nicht gearbeitet!“ Er zeigt auf einen einsamen, verlassenen Bagger steht, der hinter der letzten Absperrung auf der Brückenrampe geparkt wurde. Tatsächlich sieht man von der Innenstadt aus nicht, was auf der anderen Rhein- beziehungsweise Brückenseite gerade passiert. Dort wird der Asphalt mit schweren Maschinen abgetragen, um ihn zu erneuern.
Neben dieser Sanierung stehen nach Angaben der Stadtverwaltung weitere Umbauten an, die bewusst in die verkehrsärmeren Sommerferien gelegt wurden. Brückenbeläge und Verschleißschichten werden erneuert, Bauwerksbewegungsfugen werden ausgetauscht. Die Sperrungen – und damit die Hupkonzerte am Heumarkt – sollen voraussichtlich bis 20. September andauern.