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Neue Stimme im LiteraturbetriebKölner Brinkmann-Stipendium geht an Katrin Krause

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Katrin Krause

Kommt gerne von Hölzchen auf Stöckchen: Katrin Krause. 

Katrin Krause ist Brinkmann-Stipendiatin, sie hat zuvor auch für die Kölnische Rundschau geschrieben. Das hat sie mit der Siegerin aus dem Vorjahr gemeinsam.

Schaut man sich einmal die Auflistung der Preisträger und -trägerinnen an, die in den letzten Jahren mit dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln ausgezeichnet wurden, kommt man um eine Erkenntnis nicht herum: Es kann offenbar nicht schaden, in Aachen zu wohnen, einen journalistischen Hintergrund zu haben und in der Vergangenheit auch schon mal für die Kölnische Rundschau geschrieben zu haben. Diese biografischen Daten teilt sich zumindest die diesjährige Preisträgerin Katrin Krause mit der Vorjahres-Gewinnerin Mirjam Kay Mashkour.

Einzigartiger Schreibstil von Katrin Krause

Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Davon, dass Krause ihren ganz eigenen Schreibstil hat, konnte man sich im Literaturhaus überzeugen, wo die frisch Ausgezeichneten sich und ihr Werk traditionell präsentieren dürfen. Das Publikum erwartete ein unterhaltsamer Mix aus Lesung, Interview, Videoeinspielern und spontanen Einlagen des Theaterensembles „Impro Köln“. Moderiert wurde der Abend von der Autorin und Mitbegründerin der Schreibwerkstatt Köln, Marie Foulis.

Romanprojekt „Ein Huhn zu hypnotisieren“ präsentiert

„Ein Huhn zu hypnotisieren“ lautet der eigenwillig-einprägsame Arbeitstitel von Krauses Romanprojekt. Und tatsächlich beginnt der Prolog mit einer ausgiebigen Erläuterung des titelgebenden Unterfangens, bevor der Fokus sich auf die beiden Protagonistinnen verlagert: die namenlose Ich-Erzählerin und ihre Freundin Jonna - zwei junge Außenseiterinnen in einem fiktiven Kaff unweit von Köln. „Ich liebe es einfach, vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen, auch beim Schreiben“, erklärt die 34-Jährige ihre Herangehensweise.

Förderung unvollendeter Werke durch das Brinkmann-Stipendium

Was das Publikum an diesem Abend zu hören bekam, war eine vermutlich einmalige Momentaufnahme, denn: Anders als die meisten Literaturpreise werde das mit Brinkmann-Stipendium nicht für ein fertiges Werk verliehen, sondern sei „eine Einladung, weiter zu schreiben“, erklärte Kulturamtsleiterin Juana von Stein, die gemeinsam mit Bettina Fischer vom Literaturhaus den Abend eröffnete. Im Moment der Lesung steht also weder fest, ob sich überhaupt ein Verlag dafür findet, noch ob die gelesenen Textstellen es im Erfolgsfall unverändert ins Buch schaffen.

Ein Blick in die bisherige Preisträgerliste (darunter Namen wie Alain Claude Sulzer, Yannic Han Biao Federer und Karosh Taha) zeigt aber, dass das Brinkmann-Stipendium die Chancen auf einen Vertrag mit einem renommierten Verlag offenbar deutlich steigen lässt. Insofern sollte man auch Krauses Namen ab sofort einfach mal regelmäßig googeln. Im Literaturhaus präsentierte sie sich nämlich durchaus überzeugend als außergewöhnliche neue Stimme im deutschsprachigen Literaturbetrieb.