Bürgertests nicht mehr umsonstWer auf Corona testen will, muss zahlen

Lesezeit 3 Minuten
Der Apothekerverband Nordrhein kritisiert den Wegfall der kostenlosen Bürgertests scharf.

Viele Corona-Tests in den Teststellen fallen aktuell positiv aus. Doch nicht nur Corona nimmt wieder zu, auch grippale Infekte sind auf dem Vormarsch.

Die kostenfreien Corona-Bürgertests fallen mit dem Monatswechsel weg. Dabei ist die Testnachfrage aktuell sehr hoch, speziell nach Karneval steigen die Zahlen wieder stark an. Nicht nur bei Corona, auch bei grippalen Infekten. 

Die offiziellen Infektionszahlen verraten in diesen Tage so gut wie nichts mehr über die aktuelle Krankheitswelle. Ob Erkältung, grippaler Infekt oder Corona – kaum ein Bekanntenkreis bleibt aktuell verschont. Auch im Kölner Abwasser sind die steigenden Infektionszahlen wie berichtet bereits abzulesen. Bei den Menschen wächst dabei offenbar erneut der Drang, sich auf das Coronavirus testen zu lassen.

Auf lange Sicht seien die Testzahlen im Vergleich zum vergangenen Jahr zwar gesunken, doch die aktuelle Krankheitswelle kehre diesen Trend zumindest kurzzeitig wieder um, berichtet der Kölner Apotheker und Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. „Es kommen kontinuierlich mehr Personen zum Testen in die Apotheke – auch weil es anderswo nicht mehr so viele Testmöglichkeiten gibt“, sagt Preis. Auch die Nachfrage nach Test-Kits für Zuhause habe sich zuletzt stark nach oben entwickelt. Die Zahl der positiven Tests in den Apotheken sei in den letzten Tagen „raketenhaft“ gestiegen, berichtet Preis. Die Positivenrate liege mittlerweile bei zwölf Prozent.

Es ist sehr ärgerlich, dass die kostenlosen Tests zur Hochzeit einer Infektionswelle abgeschafft werden.
Thomas Preis, Apothekerverband

Genau in dieser Zeit folgt in der kommenden Woche ein Einschnitt in das Testgeschehen. Denn mit dem Monatswechsel sollen auch die letzten kostenlosen Bürgertests wegfallen, die bislang unter anderem noch für Besucher, Behandelte und Bewohner von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Obdachlosenunterkünften möglich waren. Am kommenden Dienstag, 28. Februar, läuft die Corona-Testverordnung des Bundes aus. Dann sind die Abstriche in den Teststationen nur noch für Selbstzahler möglich. „Es ist sehr ärgerlich, dass die kostenlosen Tests zur Hochphase einer Infektionswelle abgeschafft werden“, sagt Preis. Einige Apotheken werden die Selbstzahler-Tests weiterhin anbieten, für andere, die etwa eigenes Personal für die Tests angestellt haben, lohnt sich das aufgrund hoher laufender Kosten nicht mehr. Auch viele private Testzentren stellen in der kommenden Woche ihren Betrieb ein.

120 Teststellen übrig

Ein großer Teil hatte bereits im vergangenen Jahr dichtgemacht, als erstmals nicht mehr alle Bürgertests kostenfrei waren. Als am 16. Januar die kostenlosen Freitestungen wegfielen, schlossen weitere Teststellen. 120 private Teststellen sind nach Angaben der Stadt aktuell noch übrig. In der Hochphase der Pandemie waren es zwischenzeitlich bis zu 350. Dazu kommen aktuell noch 491 Arztpraxen und 34 Apotheken, die Tests durchführen. Durch den Wegfall aller kostenlosen Tests ab dem 1. März rechnet die Stadt damit, dass die Zahl der Testzentren erneut deutlich abnimmt. „Umso mehr wird es in Zukunft darum gehen, dass die Bürgerinnen und Bürger eigenverantwortlich handeln – zum Beispiel, indem sie einen Selbsttest machen“, teilt die Stadt auf Anfrage mit.


Die Teststelle im Gesundheitsamt am Neumarkt schließt ebenfalls. 40 bis 50 Personen ließen sich in den vergangenen Wochen durchschnittlich täglich dort auf das Coronavirus testen – deutlich weniger als zu den Spitzenzeiten der Pandemie. In Spitzenzeiten, etwa im Januar 2022, waren es täglich bis zu 460 Abstriche. In den drei Jahren ließen sich Zehntausende Kölnerinnen und Kölner dort testen.

Rundschau abonnieren