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DeutzFehlende Feuertreppe sorgt für Ärger in Kita

Lesezeit 3 Minuten
Die Kita Gebrüder-Coblenz Straße von außen.

Das obere Geschoss der Kita Gebrüder-Coblenz Straße wurde wegen einer fehlenden Feuertreppe geschlossen.

Wegen einer fehlenden Feuertreppe müssen zwei Kita-Gruppen umziehen. Der vermeintliche Grund: ein Versehen bei der Bauaufsicht.

Die Eltern der städtischen Kita Gebrüder-Coblenz Straße in Deutz sind fassungslos: Am vergangenen Freitag wurde das obere Geschoss ihrer Kita von der Bauaufsichtsbehörde geschlossen. Der Grund ist eine nicht vorhandene Feuertreppe. Zwei Gruppen mit jeweils 22 Kindern sind betroffen, gesperrt ist auch die Kita-eigene Turnhalle. Aber nicht der scheinbar unvollständige Brandschutz der Einrichtung ärgert die Eltern. Damit die Stahltreppe an der Außenwand eingebaut werden konnte, sei die Kita nämlich bereits im Sommer statt drei Wochen für sechs komplette Wochen geschlossen worden, sagt Lilia Lai, Mitglied des Elternbeirats der Deutzer Kita. „Nach den Ferien war aber keine Feuertreppe da. Wir wissen nicht einmal, ob überhaupt eine bestellt wurde.“

Der Betrieb im Kindergarten ging ohne Treppe weiter - bis zum vergangenen Freitag. Mitarbeitende der Bauaufsicht waren unangekündigt in die Gebrüder-Coblenz Straße gekommen und veranlassten die Teilsperrung. Die beiden betroffenen Kitagruppen konnten wie auch in den drei Wochen im Sommer in der benachbarten Kita Alter Mühlenweg untergebracht werden. Da es dort jedoch nur einen freien Gruppenraum gibt, musste eine Gruppe in die dort vorhandene Turnhalle ziehen - die jetzt den anderen Kindern im Winter fehle, so die Eltern.

Herausforderung für Eltern und Kinder

„Auch für unsere Erzieherinnen ist das eine große Herausforderung“, sagt Lilia Lai. „Und für viele Kinder auch.“ Die neue Umgebung, die noch unbekannten Kinder - viele der Eltern hätten sich anderes für die kommende Vorweihnachtszeit in der Kita gewünscht. Auch auf die Eltern mit nun getrennten Geschwisterkindern kämen Herausforderungen zu.

Wie kam es zum so abrupten Auszug der Kinder? „Uns ist nicht klar, wo das Problem ist“, sagt Lai und bemängelt die fehlende Kommunikation gegenüber der Elternschaft. An der Kommunikation scheint es auch innerhalb der Stadtverwaltung zu hapern: Nachdem Anfang Juni der Bauantrag genehmigt wurde, meldeten Mitarbeitende des Bauaufsichtsamts nun wegen des fehlenden zweiten Fluchtwegs einen hochgradigen Gefahrenverdacht - also akute eine Gefahr für Leib und Leben.

Keine Gefahr für Leib und Leben

Die Verwaltung räumt in einer Stellungnahme ein, dass unter „höchstem Zeitdruck vor dem Wochenende“ keine Möglichkeit einer Altaktenrecherche bestanden habe. Teile der Kita wurden geschlossen und die Kinder ausquartiert. Bei der „Fallnachbearbeitung“ habe sich dann jedoch herausgestellt, dass seit 24 Jahren rein baulich gesehen ein zweiter Rettungsweg vorhanden ist - nämlich durch Geräte der Feuerwehr. Der neue Bauantrag diente nur als Verbesserung der Rettungswege, so die Stadt. Daher habe das Bauaufsichtsamt am Donnerstag das Amt für Kinder, Jugend und Familie von der „Aufhebung der akuten Gefahrenvermutung“ in Kenntnis gesetzt.

Allerdings bedeutet das nicht, dass die Kinder wieder zurück in ihre Gruppen dürfen. „Das Amt für Kinder, Jugend und Familie hat entschieden, die obere Etage der Kita trotzdem zunächst nicht zu nutzen, bis ein zweiter Fluchtweg in Form einer Stahlaußentreppe installiert ist“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. 

Sommerferien für Baumaßnahme nicht ausreichend

Verantwortlich für die Treppe ist die „Bauen für Menschen GmbH“, ein Wohnungsbauunternehmen für inklusiven Wohnungsbau. Am Standort Deutz vermietet sie seit 24 Jahren die Kindertagesstätte an die Stadt Köln. Sie wurden mit den Maßnahmen zur Entfluchtung beauftragt. Um neue Flucht- und Rettungswege anzulegen, habe man Wände abreißen und umsetzen müssen, sowie neue Fluchtwegtüren einbauen müssen. „Dafür waren die Sommerferien der Kita nicht ausreichend“, sagt Geschäftsführer Dr. Garsten Brausch. 

Die Montage der Feuertreppe benötigt eine weitere umgehende Baugenehmigung der Stadt Köln, welche jetzt nach Aufmaß und Berechnung der Statik beantragt wird.
Dr. Garsten Brausch, Geschäftsführer „Bauen für Menschen GmbH“

„Die Montage der Feuertreppe benötigt eine weitere umgehende Baugenehmigung der Stadt Köln, welche jetzt nach Aufmaß und Berechnung der Statik beantragt wird“, teilt Brausch mit. Ein Fachunternehmen soll die Fluchttreppe nun unmittelbar nach der Genehmigung montieren - man erwarte, dass die Stadt ebenso schnell die Baugenehmigung ausspricht. „Unser großes Interesse ist es, dass die Kinder wieder schnellstmöglich ihre Kita nutzen können“, so der Geschäftsführer.