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Nach zweieinhalb JahrenDas Gymnasium Brügelmannstraße in Deutz ist fertig

Lesezeit 4 Minuten

Nach zweieinhalb Jahren ist das Gymnasium Brügelmannstraße in Deutz fertig.

Der Kölner Investor Ulrich Beckmann kommt eigentlich aus der Modebranche.

Grau-beige melierter Klinker ummantelt das neue Gebäude des Gymnasiums Brügelmannstraße. Direkt hinter dem Messekreisel in Deutz gelegen wirkt der vierstöckige Komplex, in dem Grau- und Beigetöne dominieren, wertig und zurückhaltend. Sichtlich angetan von der Gestaltung der Schule, die zum neuen Schuljahr in Betrieb geht, waren am Freitag sowohl die Oberbürgermeisterin als auch der Bau- und Schuldezernent. Vor allem aber dem Investor, Ulrich Beckmann, eigentlich Inhaber eines großen Accessoire-Handels mit Sitz in Köln konnte man die Begeisterung für „seine“ Schule anmerken.

„Ich wollte unbedingt für die Nutzer etwas Tolles machen, nicht nur etwas, was den Regularien genüge tut, sondern was auch langfristig eine Atmosphäre schafft, die für die junge Generation ein Zuhause bildet“, sagte Beckmann. Ursprünglich hatte er das Grundstück, auf dem die Schule entstanden ist, erworben, um eine Niederlassung seines Unternehmens zu bauen. Weil das Grundstück sich als nicht geeignet herausstellte, lag es Jahre lang brach. „Als ich erfuhr, dass hier großer Bedarf ist, womöglich ein Gymnasium zu bauen, hat mich das total gefreut. Im Prinzip ist das Projekt zu mir gekommen“, sagte Beckmann.

Zweieinhalb Jahre Bauzeit

Innerhalb von gut zweieinhalb Jahren ist der Schulneubau entstanden. Auf vier Geschossen können rund 1000 Schülerinnen und Schüler in großzügigen Lernlandschaften, so genannten Clustern, lernen und leben. Zum Start werden vier Züge Gymnasiasten einziehen. Außerdem finden die neuen Fünftklässler, die später in der neuen Gesamtschule im Odysseum unterrichtet werden, hier eine Übergangsheimat. Zum Schuljahr 2028/29 soll das ehemalige Abenteuermuseum (wie berichtet) als Gesamtschule umgebaut sein.

Bei der Gestaltung der neuen Schule sind hochwertige und ästhetisch ansprechende Materialien eingesetzt worden. In Aula und Bibliothek ist Parkett verlegt, grauer synthetischer Kautschuk liegt auf den Böden in den Lernbereichen. Seine Farbe korrespondiert mit dem schlichten Sichtbeton, der verarbeitet wurde. „Farbe und Leben sollen die Kinder in das Gebäude bringen“, erläuterte Projektleiterin Beate Brüggemann das Konzept. Verschiedene Lese-, Werk- und Lehrerhöfe sorgen für eine natürliche Belichtung und dafür, dass es unterschiedliche Außenräume gibt. Mit Sportgeräten, Tischkickern und Tischtennisplatten können die Schülerinnen und Schüler Bewegungsangebote nutzen. Nachhaltigkeit wird unter anderem durch den Einsatz von Geothermie erreicht. 59 Erdsonden liefern regenerative Energie. Photovoltaik ist ebenso auf den Dächern wie Begrünung.

Büroräume rund um die Sporthallen

Besonders innovativ muten die beiden Zweifach-Sporthallen an, die übereinander gebaut sind. Um sie herum sind Büroräume, die größtenteils von Ulrich Beckmanns Firma genutzt werden sollen. Er wolle sich darum bemühen, dass seine Belegschaft in den Abendstunden ab und zu die Hallen nutzen könne, erklärte der Geschäftsmann. Ob das genehmigt wird, entscheidet die Stadt Köln. Denn der vermietet der Investor das Gebäude zunächst auf einen Zeitraum von 28 Jahren. Dass die Schule auch lange darüber hinaus noch genutzt werden wird, hält der Investor für höchstwahrscheinlich: „Hier ist eine sehr zentrale Lage. Ich gehe davon aus, dass die Gebäude über Generationen als Schule genutzt werden.“ Sollte sich die demografische Entwicklung grundlegend ändern, könnten im Gebäude neue Nutzungen umgesetzt werden. Die Innenwände in Trockenbau ließen sich flexibel entfernen. So könnte beispielsweise ein Seniorenzentrum entstehen.

Auch der Schulhof mit verschiedenen Sportgeräten ist fertig.

Noch jedoch ist die Umnutzung einer bestehenden Schule in Köln undenkbar. Es fehlen nach wie vor Schulplätze. Schuldezernent Robert Voigtsberger betonte, auch wenn in vergleichsweise kurzer Zeit tatsächlich eine Menge erreicht worden sei, bestünden die Herausforderungen weiter. „Gerade weil wir um die großen Herausforderungen wissen, ist jedem klar, dass wir unermüdlich auch an dieser Stelle weiterarbeiten müssen“, unterstrich Voigtsberger.

Baudezernent Markus Greitemann wies darauf hin, dass die Stadt eine Vielzahl kreativer Wege beschreite, um Schulplätze zu schaffen. Das Investorenverfahren, das 2019 ins Leben gerufen wurde, ist einer dieser Wege. Aktuell laufen im Schulbau in Köln zwölf Investorenverfahren. 2,3 Milliarden Euro fließen laut Greitemann hier hinein. Schulbau, so der Baudezernent, sei „eines der wichtigsten Themen, die wir abgearbeitet haben und gemeinsam weiter vorantreiben müssen“.