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Digital X in KölnOliver Kahn und Boris Becker sprechen über KI im Sport

3 min
Alena Buyx und Boris Becker sprechen über Künstliche Intelligenz.

Alena Buyx und Boris Becker sprechen über Künstliche Intelligenz.

Auf der Digital X treffen Unternehmen und Gäste aufeinander, um sich über neue Technologien auszutauschen. Die Sportlegenden Oliver Kahn und Boris Becker waren zu Gast.

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst mehr als ein Zukunftstrend – sie verändert unseren Alltag sichtbar in Form smarter Geräte, aber auch unsichtbar im Hintergrund. Auch im Sport spielt sie eine wachsende Rolle hinter den Kulissen. So hat es gleich zwei Sportlegenden auf die Zukunftsmesse „Digital X“ im neuen Kongresszentrum Confex der Koelnmesse gezogen: Boris Becker und Oliver Kahn haben über KI im Sport und Alltag gesprochen.

Die Digital X wurde 2017 von der Deutschen Telekom ins Leben gerufen und zählt heute zu den größten europäischen Digitalmessen. In Köln treffen sich Unternehmen, um über Digitalisierung, Technologie und Innovation zu diskutieren. Nach ersten Jahren in der Kölnmesse verlagerte sich das Event in die Innenstadt und zog dort bis zu 50.000 Besucherinnen und Besucher an. 2025 kehrt die „Digital X“ in deutlich kleinerer Form in die Kölnmesse zurück: Im neuen Confex fand die erste „Focus Edition AI“ mit rund 4000 Gästen statt, mit Schwerpunkt KI.

„Irgendwann wird alles automatisiert sein.“

Eine Drohne als Torwarthilfe geht eher nicht“, antwortet Oliver Kahn auf Moderator Hannes Händens Frage. Der ehemalige Fußballer ist Markenbotschafter für das Unternehmen „Skynopoly“. Dieses erwirbt beispielsweise Überflugrechte von Grundstückseigentümern und vermarktet sie an Betreiber kommerzieller Logistikdrohnenflotten. Laut Kahn habe sein jüngster Sohn ihn für Drohnen begeistern können. Gemeinsam mit Geschäftsführer Conrad Dreier spricht Kahn auch über den Einfluss von Drohnen auf dem Arbeitsmarkt.

„Irgendwann wird alles automatisiert sein“, so Kahn. Er nennt Liefer- oder Reparaturdienste und Agrartechnik als Beispiele. „Kein Lieferwagen ist so schnell wie eine Drohne“, ergänzt Dreier. Allerdings sei der Weg zur Durchsetzung von Drohnen noch lang. „Mit dem heutigen Rechtsstand ist es schwierig. Das Fliegen über Wohngrundstücke ist verboten“, erklärt Dreier.Eine weitere Hürde sei der Datenschutz: Die Drohnen fliegen nicht runter, um in Wohnhäuser zu filmen, sondern um sich zu orientieren.

Zudem gebe es gegenüber der Nutzung von Drohnen nicht genügend gesellschaftliche Akzeptanz. Kahn nutzt ein Beispiel aus seiner Fußballkarriere: Im Jahr 2017 wurde das sogenannte Video Assistant Referee (VAR) eingeführt. Die Technik unterstützt Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bei spielentscheidenden Entscheidungen. „Damals waren alle total skeptisch und wollten nichts von der VAR wissen. Nach einer Weile waren die Leute überzeugt und haben die Technik akzeptiert.“ Er appelliert, nicht immer die Probleme in Neuem zu sehen, sondern mehr auszuprobieren.

Boris Becker setzt auf direkte Begegnungen statt KI

Die Ankündigung für den Ex-Tennisspieler Boris Becker war unüberhörbar: Die kölsche Brass-Band „Druckluft“ spielt eine kurze Musikeinlage, bevor Becker auf der Bühne erscheint. Medizinethikerin Alena Buyx spricht mit dem dreifachen Wimbledon-Sieger unter anderem über den Einfluss des KI-Chatbots ChatGPT. Dieser wird im Alltag immer präsenter, und laut Buyx würde er bei jungen Menschen schon Beziehungen ersetzen. „Also ich liebe ja ChatGPT als Hilfe. Aber es gibt immer mehr Menschen, die ihn als Freund, Partner und sogar als Therapeuten nutzen“, sagt Buyx.

Becker hält wenig davon: „Ich finde, dass nichts persönliche Begegnungen ersetzen kann. Aber trotzdem sehe ich ChatGPT als Teil der modernen Technologie.“ Der Ex-Sportler findet, dass die Prioritäten anders gesetzt werden sollten. „Anstelle die jungen Menschen alleine mit Chatbots zu lassen, sollten wir sie auf zukünftige Krisen vorbereiten wie Kriege oder die Klimakrise.“

„Immer mehr Leute kündigen Verträge in Fitnessstudios, weil sie auch kostenlos mit KI- gestützten Trainern Sport machen können“, erzählt Buyx. Sie fragt Becker, ob eines Tages menschliche Trainer von KI ersetzt werden können. „Emotionale Verbindungen sind auch während des Trainings wichtig. KI-gesteuerte Trainer können einem das nicht geben“, so Becker. „Es gibt wundervolle Programme, aber es macht doch keinen Spaß, immer alleine zu trainieren.“