Zoll-RazziaRekord bei illegaler Beschäftigung im Quartier „Messe City“ in Köln

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Mit vereinten Kräften ging das Hauptzollamt Köln gegen illegale Beschäftigung im Baugewerbe vor.

Mit vereinten Kräften ging das Hauptzollamt Köln gegen illegale Beschäftigung im Baugewerbe vor.

Ein Routine-Einsatz im Quartier „Messe City“ wird zum Ausnahmezustand: Jeder neunte Arbeiter auf der Großbaustelle arbeitet hier ohne Papiere.

Im Rahmen einer bundesweiten Razzia zur Bekämpfung von Schwarzarbeit hat das Hauptzollamt Köln drei Großbaustellen im Stadtgebiet kontrolliert. Neben zwei Bauprojekten in Braunsfeld wurden dabei auch auf den Baustellen des Quartiers „Messe City“ Kontrollen durchgeführt. Dabei konnte der Zoll einen euen Rekord verbuchen: In Deutz machten die Beamten und Beamtinnen unter 270 Beschäftigten 30 Arbeiter ohne Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis aus.

Kriminelle Subunternehmen an Bau der „Messe City“ in Köln-Deutz beteiligt

Dagegen stachen die Baustellen in Braunsfeld deutlich weniger heraus. Dort gab es laut Zoll nur „Unregelmäßigkeiten“. Die reichten nicht annähernd an die Zustände , wie sie in der „Messe City“ vorgefunden wurden, heran. Angestellt wurden die Arbeiter ohne Papiere ausschließlich über Subunternehmer. Den Bauherren der Projekte in der Messecity drohen keine Konsequenzen. Die illegalen Arbeiter stammten aus Bosnien und Georgien und wurden als Bauhelfer und Monteure eingesetzt. Ihre Bezahlung liegt laut Hauptzollamt deutlich unter dem Mindestlohn. Zudem sind sie nicht versichert.  

Das System: Der Bauherr beauftragt Baufirmen und diese wiederum Subunternehmen. Die Subunternehmen greifen zur Gewinnmaximierung auf illegal Beschäftige zurück. „Da bleibt bei denen, die tatsächlich auf der Baustelle arbeiten, nicht mehr viel hängen“, so der Pressesprecher des Hauptzollamts Köln Jens Ahland. „Über die weiteren aufenthaltsrechtlichen Maßnahmen entscheidet jetzt die zuständige Ausländerbehörde.“

Die Kontrolle vor Ort ist aber nur der Einstieg.
Jens Ahland, Pressesprecher Hauptzollamt Köln

Bundesweit waren rund 3400 Beamte und Beamtinnen im Einsatz, 70 davon in Köln. Das Team befragte insgesamt 350 Beschäftigte aus 10 Firmen zu ihrem Arbeitgeber und den Arbeitsbedingungen. Dabei kontrollierten sie   Pässe und Aufenthaltstitel. „Die Kontrolle vor Ort ist aber nur der Einstieg“, erklärt Ahland. Danach folge eine detaillierte Beschäftigung mit den Subunternehmen. „In den Firmen gucken wir uns Umsätze und Bautagebücher an oder sprechen mit den zuständigen Steuerberatern.“

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