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Rathaus in KölnSchausteller demonstrieren gegen Vergabe der Deutzer Kirmes

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Mit Trillerpfeifen und einer Schiffsglocke Köln, RSK, Demo der Kölner Schausteller vor dem Rathaus,

So duster wie das Wetter war die Stimmung: Im Dauerregen protestierten die Schausteller vor dem Spanischen Bau. Mit Trillerpfeifen und einer Schiffsglocke Köln, RSK, Demo der Kölner Schausteller vor dem Rathaus,

Gegen die Vergabe nach Leverkusen protestierten am Montag rund 80 Schausteller vor dem Spanischen Bau.

Schriller geht es nicht: Mit Dutzenden von Trillerpfeifen protestieren die Mitglieder der Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) vor dem Spanischen Bau unüberhörbar und mit viel Frust im Bauch. Dazu gab's Drehorgelklänge, gebrannte Mandeln für die Passanten und Mini-Plüschtiger für die Kinder. Drinnen sollte eine Stunde später der Rechtsausschuss tagen und über die vor kurzem erfolgte Vergaben der Deutzer Kirmes nicht-öffentlich beraten. Beim Pfeifkonzert ganz vorne dabei sind Monika Milz (50)  und ihre Mutter Mathilde (69). „Wir sind seit Generationen Schausteller in Köln, ich bin im Severinsklösterchen geboren, meine Mutter in Zollstock“, sagt Monika Milz, die abwechselnd im Crepe- oder Süßwarenstand der Familie arbeitet.

Die Deutzer Kirmes 2024 war vor kurzem einem Bewerber aus Leverkusen zugeschlagen worden. Zuvor hatte die GKS seit mehr als 50 Jahren die Volkfeste im Frühjahr und im Herbst ausgerichtet. Entscheidungsgrundlage war laut Verwaltung das Fehlen der geforderten Umweltschäden-Versicherung bei der Bewerbung der GKS. Die sei jedoch in der Sachschäden-Versicherung enthalten gewesen, dies habe man auch nachträglich ausgewiesen, so Tanja Hoffmann, Aufsichtsratsvorsitzende der GKS. Zudem habe man in die Sanierung der Deutzer Werft über die Jahre 470.000 Euro investiert und zahlreiche Sicherheitskonzepte mit erarbeitet und umgesetzt.

Ebenso wie die Familie Milz ist auch Karl-Heinz Bauer (68) mit seinem Mini-Scooter für Kinder nicht nur bei der lukrativen Deutzer Kirmes dabei, sondern auch bei kleinen Volksfesten, wie sie in Junkersdorf oder Chorweiler stattfinden. „Da müssen wir jedes Mal Strom, Wasser und Abwasser selber legen, deshalb verdienen wir kaum etwas“, sagt Monika Milz.  Auch Karl-Heinz Bauer hat große Sorgen. „Von meiner Rente kann ich nicht leben, und die Fahrpreise für den Kinderscooter sind begrenzt. Besonders Familien haben ja nicht mehr soviel Geld“, sagt der 68-Jährige. Ebenso wie Tanja Krameyer geht er davon aus, dass viele Schausteller der GKS bei dem neuen Veranstalter keinen Standplatz bekommen, „weil der ja seine Kollegen berücksichtigt“, so Krameyer, die in Neuwied wohnt, ihr Gewerbe aber in Köln angemeldet hat.

Bauer dagegen ist Porzer Urgestein, Monika und Mathilde Milz sind vor wenigen Jahren von Ehrenfeld nach Düren gezogen, „weil wir die Wohnung- und Standmieten hier nicht mehr bezahlen konnten“.  Jetzt hoffen sie gemeinsam mit den rund 80 Protestierenden und allen GKS-Schaustellern auf eine Kehrtwende der Stadt. Oder auf ein positives Urteil des Verwaltungsgerichtes. Auch wenn der Frust tief sitzt. „So verschaukelt wird man nur in Köln“, sagt Monika Milz.