Lanxess-Arena in Köln„Wie Pubertät, nur ohne Happy End“ - Paul Panzer über seine Midlife Crisis

Lesezeit 3 Minuten
Paul Panzer trägt eine pink, glitzernde Sonnenbrille und schaut besorgt in die Kamera.

Mit Selbstironie statt Selbstmitleid lässt Paul Panzer in seinem neuen Programm tief blicken.

Im Interview vor seinem Auftritt in Köln erklärt der Comedian Paul Panzer, warum er sich im Zehnkampf und als Polo-Spieler versucht hat.

Ihr neues Programm heißt „Midlife Crisis“. Woran haben Sie gemerkt, dass Sie in dieser Lebensphase stecken?

Im Grunde geht das langsam los. Als ich mit dem Programm „Midlife Crisis“ angefangen habe, habe ich eigentlich nur so getan, weil ich das Thema interessant fand. Dann habe ich ein paar Mal gespielt und danach kamen Corona und der Lockdown. Über diese zwei Jahre, bin ich wirklich richtig reingewachsen in diese Krise. Die Midlife Crisis ist wie Pubertät, nur ohne Happy End.

Ihre Kinder sind mittlerweile aus dem Haus. Was machen Sie mit so viel Freiraum?

Das ist genau das Schlimme: Jahrelang warst du Dreh- und Angelpunkt für die Familie und hast dich um alles gekümmert. Die Tochter zum Ballett gefahren, Sohn von der Polizei abgeholt… Immer war was zu tun. Jetzt stehst du morgens auf und denkst: Der Tag kann kommen. Der Tag kommt auch, aber er hat eben nichts mehr für dich. Das Leben fährt im Kombi an deinem Haus vorbei und winkt dir durch die Heckscheibe.

Was war das Verrückteste, dass Sie deshalb getan haben?

Ganz schlimm bei Männern ist, dass die das zurückwollen, was weg ist. Also die Jugend. Das hat dann ganz komische Auswüchse: 60-Jährige rennen wieder im Skater-Hoodie rum, oder 70-Jährige in weißen Turnschuhen. So war das bei mir auch. Ich habe generell alles ausprobiert. Auch jede Sportart: Golf, Polo, Zehnkampf, bin dann aber schnell auf Dreikampf runter. Aber kaum kommt die Ausrüstung an, merkt man: Ich komme schon beim Auspacken ins Schwitzen, ist vielleicht doch nicht das Richtige.

Der Kölner Comedian verschreibt Humor gegen Lebenskrisen

Haben Sie Tipps, wie man da wieder rauskommt?

Der einfachste Tipp ist sinngemäß: Abwarten, bis der Anfall vorbei ist, auch wenn er ein paar Jahre dauern kann.

Was möchten Sie Menschen in der gleichen Situation  mitgeben?

Humor hilft: Alles nicht so schwer und sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Es verbindet uns alle, dass wir älter werden. Was das Leben angeht, kommt hier keiner lebend raus.

Was können Ihre Gäste von der Show erwarten?

Das Schöne ist, dass ich jetzt schon mehr als 20 Jahre unterwegs bin, und die Leute ein bisschen mit mir da reingewachsen und mit mir älter geworden sind. Die wissen genau, was sie kriegen: Es wird sehr lustig und es wird keine traurige Stimmung aufkommen. Man wird danach rausgehen und sagen: ‚So schlimm kann das nicht werden, wenn der Typ das überlebt hat.‘ Wenn der Paul draufsteht, ist der Paul drin.

Köln ist Paul Panzers Highlight der Tour

Nach einer langen Pause ging es wieder mit Live-Auftritten los. Wie fühlen Sie sich dabei?

Ich hatte zwischenzeitlich Auftritte ohne Publikum. Es war schon komisch, dass an Stellen, wo du normalerweise weißt, dass die Leute dir jetzt die Hütte abbrechen vor Lachen, dann Totenstille ist. Du fühlst dich wie Will Smith in „I am Legend“, wo keiner mehr außer dir auf der Welt ist. Jetzt ist das natürlich wieder anders und ich genieße es auch total. Das ist wie jeden Abend Feuerwerk.

Bald spielen Sie in der Lanxess-Arena. Was macht das Kölner Publikum aus?

Ich bin grade auf der Zielgeraden und die Arena ist das große Finale und Highlight. Das ist der krönende Abschluss in meiner Heimatstadt. Unter Kollegen sagt man immer, in Köln lebt die Comedy-Polizei. Also die, die verwöhnt sind, weil da jeden Abend, egal wo, etwas stattfindet. Die haben schon einen gewissen Anspruch, aber ich als Kölner finde das natürlich schön. Mein Publikum kennt mich schon so lange, das wird ein Heimspiel.

Rundschau abonnieren