Eine aufregende Überraschung hat Freitagmorgen auf die Kinder der Katholischen Grundschule Gotenring in Deutz gewartet. Ohne zu wissen, weshalb, haben ihre Lehrkräfte sie in ihre Turnhalle geführt. Plötzlich kamen Geräusche aus dem Geräteraum: Da hat sich doch jemand versteckt. Die Kinder lagen richtig, aber mit dieser Auflösung des Rätsels hatten sie trotzdem nicht gerechnet. Denn hervor kamen zwei ihrer Idole: Die Moderatorin und Sängerin Vanessa Meisinger und den Moderator und Schauspieler Marc Dumitru.

Bundesweiter Vorlesetag: Vanessa Meisinger und Marc Dumitru bringen Bücher mit

Im Gepäck hatten die Fernseh-Stars zwei Bücher, denn ihr Besuch in Deutz fand anlässlich des bundesweiten Vorlesetags am 18. November statt. Sie sind Lesebotschafter und -botschafterin der Stiftung Lesen. 400.000 Vorlesende und Zuhörende haben sich angemeldet, um sich an diesem Tag einmal mehr für die Bedeutung des Vorlesens zu engagieren. „Gemeinsam einzigartig“ lautet das diesjährige Motto. Zum 19. Mal hat die Stiftung gemeinsam mit weiteren Partnern den Tag ausgerufen.

In der Deutzer Grundschulde hatten sich Dumitru und Meisinger nicht nur versteckt, sie brachten den Kindern auch zwei Bücher mit, die nach dem Aktionstag in die Schulbücherei übergegangen sind. „Das Große Starke Buch“, hatte es dem jungen Publikum besonders angetan. „Wo wart ihr mal mutig?“, fragte Marc Dumitru die aufmerksam lauschenden Kinder. Beim Klettern, beim Fahrradrennen, bei Auftritten, erzählten sie aufgeregt. Denn auch in dem Buch sind die Protagonistinnen und Protagonisten „mal mutig“. Oder besonders schnell. Oder konnten gut lesen. Eine Gemeinsamkeit aber teilen alle: Jeder und jede hat eine individuelle Stärke – auch wenn sie unterschiedlich ausfällt oder erst entdeckt werden muss.

Lesen als Grundtechnik erwerben – Vorlesen lässt Kinder abschalten

Gleichwohl Marc Dimitur Lesebotschafter ist, gab er auch ehrlich zu: „Ich habe als Kind nicht gerne gelesen.“ Es sei ihm mit einem Belohnungssystem aufgedrängt worden, erzählte der Schaulspieler, „aber es wäre wichtig gewesen zu lesen.“ Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte der Moderator: „Ich möchte genau die paar Kinder erreichen, die auch so fühlen wie ich damals.“ Seine Kollegin Vanessa Meisinger hingegen erinnerte sich daran, wie ihre Mutter ihr vorgelesen habe. „Ich fand es immer toll, vor dem Schlafen in Welten einzutauchen und abzuschalten.“ In eine Märchenwelt ließ sie auch die Kinder in der Schule eintauchen, als sie von Däumelinchen aus „Märchenland für alle“ vorlas. „Märchen – ein bisschen durchgelüftet“ beschrieb Meisinger die aufgearbeitete Sammlung alter Klassiker.

Ebendieses „genussvolle und spaßvolle Lesen“ liegt Schulleiterin Petra Sauerborn am Herzen. Für den Aktionstag der Stiftung Lesen hat sie ihre Schule schon etliche Jahre angemeldet. Doch auch sie war mit der Ankündigung des Besuchs der Lesebotschafter freudig überrascht worden. „Lesen ist mit die wichtigste Grundtechnik“, gibt sie ihren Schülerinnen und Schülern mit auf ihren Weg. Und einmal im Monat verwandelt sich das urige alte Schulgebäude in eine Lese-Oase. Dann werden die eigens hierfür angeschafften Lesekissen hervorgeholt und die Kinder aller Klassen verteilen sich im Flur, unter Tischen, auf Sofas und lesen ihre Lieblingsbücher. „Das ist dann eine ganz besondere Stimmung dann“, sagte Sauerborn, „wenn man liest, erobert man die Welt!“