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Einweihung des Bolzplatzes am "Baui"Stargast Lukas Podolski bei Eröffnung dabei

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Die Kuhle ist eröffnet: Auch Lukas Podolski kam. Seine Stiftung sponserte das Projekt.

Neustadt-Süd – Die Kinder und Jugendlichen des Jugendzentrums Bauspielplatz, kurz „Baui“ genannt, sind überglücklich, dass ihre Kuhle endlich wieder bespielbar ist. Mit einem großen Turnier und Stargast Lukas Podolski wurde der Bolzplatz jetzt eingeweiht. Podolskis Stiftung gab zusammen mit der PSD-Bank die Hälfte der Sanierungskosten. 300.000 Euro waren dies, weitere 300.000 steuerte die Stadt bei.

Kinder haben lange für die Sanierung gekämpft

„Wir hätten nicht gedacht, dass der Platz so toll wird“, sagt die 17-jährige Samantha, die sich zusammen mit David (16) und Luise (16) und vielen anderen dafür eingesetzt hat, dass der Platz saniert wird. „Wir haben auch lange dafür gekämpft“, sagen sie. Die drei gehörten zum Hausparlament des Baui, eine demokratische Einrichtung, um Kinder- und Jugendinteressen ernstzunehmen und sie darin zu bestärken demokratisch aktiv zu werden. Sie bringen Ideen ein und lernen, sie umzusetzen. Sie lernen aber auch, dass Veränderungen nicht von heute auf morgen herbeizuführen sind und politische Entscheidungen schon mal länger dauern. „Wir haben gelernt, dass wir, wenn wir am Ball bleiben, unsere Ziele erreichen können“, sagt Daniel später auch in einer lockeren Talkrunde am Spielfeldrand. Fünf Jahre hat es schließlich gedauert, bis aus ihrer Idee einer neuen Kuhle Realität geworden ist.

Die Sanierung des Baui ist ein solches Ziel und ein sichtbarer Erfolg des Parlaments. Denn von der Stadt habe es zuvor geheißen, dass eine Sanierung viel zu teuer würde, und sie schmetterte den Vorschlag der Sanierung direkt ab. Doch die Kinder ließen sich mit solchen Argumenten nicht abwimmeln, bauten ein Modell, demonstrierten und stellten ihr Anliegen dem Bezirksparlament Innenstadt vor. Die mussten nicht lange überlegen und unterstützten die Kinder und Jugendlichen.

Auf den Platz, fertig, los - der Ball rollt nun wieder auf dem Bolzplatz

Etwa fünf Jahre später führte dieser vehemente Kampf zum Erfolg. Auch Dank der Lukas-Podolski-Stiftung, die zusammen mit der PSD-Bank 300 000 Euro finanziell einsprangen. Die Stadt übernahm die restliche Summe von ebenfalls etwa 300 000 Euro. 1700 Euro gaben die Eltern, Freunde und Verwandten von Niklas Schumacher hinzu. Der Jugendliche war Nutzer der Fläche, kam aber durch einen Unglücksfall ums Leben. Die Eltern sammelten nach seinem Tod, um finanziell ein Stück zur Kuhle, dem Lieblingsplatz ihres Sohnes, beisteuern zu können. Für sie wird die Fläche auch ein Stück weit ein Erinnerungsort an ihren Sohn bleiben.

Kein Mann der vielen Worte

Podolski kein Mann der vielen Worte, sagte auch am Eröffnungstag nicht viel. Nur soviel, dass er die Kuhle kenne, dort mit seinem Sohn schon häufiger gespielt habe. Er sagte aber auch, dass sie den Platz sauber und bespielbar halten sollen. Damit folgte er seinem Vorredner Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, der in seiner Ansprache die Kinder darin bestärkte, sofort zu melden, wenn sie von älteren Jugendlichen verdrängt würden oder sich andere Nutzer nicht an die Regeln halten würden und den Platz verschmutzen. „Ihr seid dann keine Petzer, es ist Euer Platz, jeder soll ihn nutzen können, aber dazu müsst ihr selbst auch sorgen, dass dies so bleibt. Gründet einen Nutzungsbeirat“, sagte Hupke.

Für den neuen Dezernenten für Bildung, Jugend und Sport, Robert Voigtsberger, der sein Amt erst am 1. Juli übernahm, war es der erste offizielle Akt, zur Einweihung ein paar Worte an die zahlreich erschienenen Kinder und Eltern zu richten. „Das ist ein wirklich toller Ort geworden“, sagte Voigtsberger anerkennend. Sicher auch ein Resultat der beiden Pädagogen Peter Pütz und Michael Gehrke, die das Hausparlament am Baui etabliert haben. „Es ist wichtig, die Jugendlichen am Gemeinschaftsleben partizipieren zu lassen, ihnen Rechte einzuräumen und sie dabei zu unterstützen, ihre Ideen zu realisieren“, sagte Pütz zu diesem besonderen Konzept der Kinder- und Jugendbeteiligung. So würden die Kinder lernen, sich zu beteiligen und dass etwas passiert, wenn sie sich einmischen und ihre Stimme erheben.

Für die Kuhle trifft dies allemal zu. Sie ist vor allem Dank ihrer Stimme so geworden, wie sie ist, ein cooler Treffpunkt für alle, die sich zu einer lockeren Runde Fußball treffen.