Neue PläneFreie Kulturszene soll Kölner Zeughaus nutzen

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Ansicht des historischen Kölner Zeughauses, in dem früher das Stadtmuseum untergebracht war.

Das historische Zeughaus steht seit dem Auszug des Kölnischen Stadtmuseums leer.

Das marode Zeughaus soll nicht länger leer stehen. Bis irgendwann die Sanierung beginnt, soll die freie Kulturszene das historische Gebäude für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte nutzen, schlägt der Kulturausschuss vor.

Seit dem Auszug des Kölnischen Stadtmuseums steht das Zeughaus leer, nun soll es vorerst mit kulturellen Zwischennutzungen bespielt werden. Auf Initiative der FDP will der Kulturausschuss nächste Woche dazu einen entsprechenden Beschluss fassen. Grüne, CDU, SPD, Linke und Volt haben bereits ihre Unterstützung signalisiert.

Laut eines gemeinsamen Antrags der sechs Fraktionen soll in dem markanten Ziegelbau von 1606 und der benachbarten Alten Wache „eine interimistische Nutzung durch die freie Szene ermöglicht“ werden. Ziel sei „eine vielfältige und abwechslungsreiche Bespielung durch verschiedene Akteure“.

Sanierung würde mehr als 90 Millionen Euro kosten

Nach einem Wasserschaden und angesichts konservatorischer Probleme wegen nicht vorhandener Klimatisierung war das Stadtmuseum 2021 aus dem maroden Zeughaus ausgezogen. Das geplante Interim im Modehaus Sauer verspätet sich, langfristig ist ein Umzug des Stadtmuseums in einen Neubau am Roncalliplatz, die sogenannte „Historische Mitte“, geplant. Was in Zukunft aus dem denkmalgeschützten Zeughaus werden soll, ist noch immer unklar. Die fällige Generalsanierung würde nach ersten Schätzungen mehr als 90 Millionen Euro kosten. Eine Entscheidung dazu gibt es nicht, geschweige denn einen Termin.

Denkbar sind zum Beispiel Foto- und Kunstausstellungen in der Alten Wache, aber auch Lesungen und Konzerte.
Lorenz Deutsch (FDP)

Zurzeit werde das Zeughaus nur als Lagerraum genutzt, doch dafür sei es zu wertvoll, betont Lorenz Deutsch (FDP). „Da geht mehr. Man darf dieses Gebäude nicht einfach leer stehen lassen.“ Unabhängig von der Frage, wer langfristig ins Zeughaus einziehen solle und wann es saniert werde, gelte es, jetzt eine kulturelle Zwischennutzung zu etablieren. „Denkbar sind zum Beispiel Foto- und Kunstausstellungen in der Alten Wache, aber auch Lesungen und Konzerte.“

Ihm schwebe ein „rauer“ Kunstort vor, für den es keine großen Investitionen in die Gebäudetechnik brauche, so Deutsch. Frei nach dem Berliner Motto arm, aber sexy. Viele Akteure der freien Kunstszene in Köln seien auf der Suche nach Räumlichkeiten für ihre Projekte. Zeughaus und Alte Wache könnten für Kulturschaffende zu einem attraktiven Standort werden. Themen wie Brandschutz und Fluchtwege seien ja auch bei der bisherigen Museumsnutzung relevant gewesen, so Deutsch, so dass einer kurzfristigen Wiederbelebung als Kulturort hoffentlich nichts im Wege stehe.

SPD-Kultursprecherin Maria Helmis erklärte: „Wir wollen Zeughaus und Alte Wache endlich aus ihrem Dornröschenschlaf wachküssen und wieder zu einem lebendigen Ort der Kultur und Begegnung erwecken. Hier spielt für uns die freie Szene eine zentrale Rolle, um dem historischen Ort wieder Leben einzuhauchen.“ Laut dem Antrag soll die Stadtverwaltung nun „die genehmigungsrechtlichen Mindestanforderungen“ für eine kulturelle Zwischennutzung prüfen und dafür in Abstimmung mit der freien Szene ein Betriebsmodell entwickeln.

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