Der im Schwarzwald geborene Sänger Max Mutzke erklärt im Interview vor seinem Konzert im Gloria, warum an seiner Liebe zu seiner Zweitheimat Köln auch eine Frau schuld ist.
Interview zum KonzertWarum Max Mutzke zwischen Schwarzwald und Köln pendelt

Ohne Hut geht bei dem Sänger Max Mutzke nichts - zumindest auf der Bühne.
Copyright: Amélie Siegmund
Sie traten vor fast 20 Jahren beim ESC auf. Was ist ihnen davon am meisten in Erinnerung geblieben?
Ich habe parallel zum Grand Prix noch mein Abitur gemacht. Ich war nie der beste Schüler, im Gegenteil, ich kam so durch. Deswegen war das für mich eine Mega-Herausforderung. Ich weiß noch, wie es war, vom Schwarzwald ins Farbfernsehen zu rutschen und gleichzeitig noch für die Schule zu lernen. Das war alles eine wahnsinnig aufregende Zeit und ein ganz großes Sprungbrett.
Auf seinem Konzert in Köln erzählt Mutzke nur „Gute Geschichten“
Ihr aktuelles Album „Wunschlos süchtig“ stammt aus Corona-Zeiten. Was wollen Sie mit den Songs vermitteln?
Das Album ist sehr viel politischer geworden, als ich es mir zugetraut hätte. Aber die Pandemie hatte eben so viel exklusiven Sprengstoff, dass ich darüber schreiben musste. Letztendlich habe ich versucht, jedes Thema so zu bringen, dass es sehr positiv ist. Ich spiele seit dem ‚Wunschlos süchtig‘-Album die Konzerte immer unter dem Motto ‚Gute Geschichten‘. Ich sage immer: ‚Leute, dieser Abend hat keine Tragik und Dramatik. Ich möchte, dass ihr gut gelaunt, mit Hoffnung und Vertrauen aus dem Konzert geht und das noch viele Monate nachhallt.‘
Warum liegt ihnen ihre Single „Gute Geschichten“ besonders am Herzen?
Gute Geschichten ist entstanden, weil ich den simplen Satz ‚Wir Menschen sind die einzigen Wesen, die in der Lage sind, sich Geschichten zu erzählen“ gelesen habe. Wenn wir schon in der Lage sind Geschichten zu erzählen und darin Hoffnung zu sehen, dann sollten wir uns bemühen, vor allem die guten zu erzählen. Wenn man den Menschen lauter schlechte Nachrichten um die Ohren haut, verlieren sie das Vertrauen in alles, auch in die Demokratie, Visionen und Mitmenschen. Ich fände einen selbstauferlegten Kodex in den Medien cool, der besagt, dass in den letzten 10 Minuten der Nachrichten, nur gute Geschichten erzählt werden. Die muss man nicht erfinden, die gibt es.
Sie sind Hutträger des Jahres 2022. Wie wurde eigentlich ein Hut zu ihrem Markenzeichen?
Dass ich einen Hut trage, hat nichts mit Eitelkeit zu tun. Ich hatte schon mit 15 sehr lichtes Haar. Irgendwann habe ich meine Haare abrasiert und privat bin ich auch nie mit Kopfbedeckung unterwegs. Als ich den Hut zum ersten mal anprobiert habe, sah das direkt super aus. Ich finde es schön, sich so anzuziehen, weil das dem Publikum zeigt, dass ich den Abend als etwas Besonderes sehe und nicht mit kurzer Hose und Schlappen auf die Bühne komme.
Köln steht für mich für zwei Neuanfänge.
Wie verbinden Sie das Leben in ihrem Geburtsort dem Schwarzwald und ihrer Zweitheimat Köln?
Wenn ich frei habe, verbringe ich jede Sekunde im Schwarzwald, weil ich auch meine Kinder hier habe. Wenn ich aber beruflich unterwegs bin, habe ich meinen Zweitwohnsitz in Köln. Meine Lebenspartnerin ist Kölnerin und wir sind eine große Patch-Work-Familie, die gemeinsam alle Feste feiert und in den Urlaub fährt. Wir reisen auch zwischen Köln und dem Schwarzwald hin und her. Meine Kinder lieben den Kontrast zwischen der ländlichen Region und dem Stadtleben sehr. So nimmt man sich das Beste von allem raus.
Mit dem Song „Eau de Cologne“ gestehen Sie Köln ihre Liebe . Was hat dazu geführt?
Köln steht für mich für zwei Neuanfänge. Einmal in meiner Karriere, als 2004 dort alles angefangen hat. Aber dann eben auch in der Liebe: Ich habe eine waschechte Kölnerin gefunden, die mir die Stadt nochmal von einer ganz anderen Seite nahegebracht hat. Jetzt ist man sozusagen Einheimischer und hat Familie da oben. Außerdem ist unsere Gemeinde im Schwarzwald und Köln mit dem gleichen Fluss verbunden. Ich finde die Idee so schön, dass man hier eine Flaschenpost in den Rhein wirft und sie dann in Köln wieder rausziehen kann.
Mit welchen Gefühlen denken Sie an ihr Kölner Konzert im Sommer?
Ich freue mich total, denn mittlerweile habe ich so viele Freunde und Verwandte da oben. Grundsätzlich sind die Kölner ein ganz anderer Menschschlag als im Schwarzwald. In Köln musst du gar kein Kölner sein und trotzdem nehmen die Leute dich auf, als wärst du hier geboren. Diese offene Attitüde ist etwas Besonderes.