Die Baukosten für den 2024 eröffneten neuen Brunnen auf dem Kölner Neumarkt sind weiter gestiegen. Auch der Betrieb der drei Wasserfontänen wird viel teurer als gedacht.
Betriebskosten explodierenBrunnen am Neumarkt kostet die Stadt Köln 90.000 Euro im Jahr

Der Brunnen auf dem Neumarkt wurde nach historischem Vorbild neu errichtet und sprudelt seit 2024 wieder.
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27 Jahre lang hatte es auf dem Neumarkt in Köln keinen Brunnen mehr gegeben. Dann wurde zur Aufwertung des Platzes ein neuer errichtet und im Juni 2024 feierlich eingeweiht. Nun präsentierte die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln die Rechnung. Und die hat es in sich. Die Gesamtkosten steigen erneut – um 207.000 Euro auf 1,7 Millionen Euro. Beim Baubeschluss im Herbst 2021 hatte die Stadt Köln mit 790.000 Euro kalkuliert. Jetzt kostet es mehr als das Doppelte.
2023 hatte die Stadt bereits einräumen müssen, dass die Kosten für den Bau des Brunnens auf 1,5 Millionen Euro steigen. Grund waren unter anderem Verzögerungen wegen archäologischer Funde. Nun wird es noch teurer. Zur Begründung verwies die Stadtverwaltung unter anderem auf zusätzlichen Aufwand für das Räumen und Abdecken der Baustelle während der Zeit, in der der Weihnachtsmarkt und der Circus Roncalli auf dem Neumarkt gastieren. Um die Pflasterarbeiten zu beschleunigen, sei eine Einhausung errichtet worden. Das Ansaugsieb in der Technikkammer habe man „aufgrund der hohen Blätter und Schmutzanteile im Sommer“ nachrüsten müssen.
Köln: Betriebskosten für Brunnen am Neumarkt versechsfacht
Weil zudem eine Chloranlage eingebaut werden musste, um Keimbildung im Brunnenwasser zu verhindern, versechsfachen sich die Betriebskosten von zunächst geplanten 15.000 Euro auf jetzt 90.000 Euro pro Jahr. Um den Betrieb der Chloranlage kümmern sich Beschäftigte der Kölnbäder. Das Ansaugsieb werde bei Betrieb wöchentlich gereinigt, die Brunnenoberfläche einer täglichen Grobreinigung unterzogen.
Der Brunnen wurde auf Beschluss des Stadtrats errichtet - als Teil der Bemühungen, der Verwahrlosung am Neumarkt mit seiner offenen Drogenszene entgegenzuwirken. Er entstand nach dem historischen Vorbild mit drei Wasserfontänen, das von 1956 bis 1997 auf dem Neumarkt in Betrieb war. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte nach der Inbetriebnahme erklärt: „Ich finde es richtig gut, dass nach 27 Jahren Pause wieder dieser Brunnen sprudelt, um mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.“ Betrieben wird der Brunnen von April bis Oktober. Ein schwacher Trost angesichts der hohen Kosten: Immerhin reichen 90.000 Euro für eine ganze Saison. Die Opernbaustelle verschlingt diese Summe in einem Tag.