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Am Weltkulturerbe„Fahrradfriedhof“ am Fuße des Kölner Doms sorgt für Unmut

Lesezeit 3 Minuten
Zweckmäßig, aber nicht unbedingt schön sind die Fahrradständer am Domsockel.

Zweckmäßig, aber nicht unbedingt schön sind die Fahrradständer am Domsockel.

Zu den schmucklosen Abstellbügeln zwischen Luxushotel und Weltkulturerbe wird viel Unmut laut.

Sie soll einmal der „Rote Teppich“ der Stadt werden, die Trankgasse. Dort, wo sich Köln von seiner schönsten Seite zeigt. Am Fuße des Doms, wo die Touristen flanieren. Wann das so sein wird? Vollkommen offen. Die Debatte über die Aufhübschung der Trankgasse ist jedenfalls schon Jahrzehnte alt. Ihre Umgestaltung in eine Fahrradstraße sollte sie aber schon attraktiver machen. Ob das gelungen ist, daran gibt es seit Beginn der Maßnahme Zweifel. Nachdem nun vor der Domtiefgarage an der Trankgasse noch Fahrradständer aufgestellt wurden, sind diese Zweifel bei vielen in Entrüstung umgeschlagen.

„Unfassbar unwürdig“, bricht es aus Niklas Kienitz heraus. Der Fraktionsgeschäftsführer der CDU und stellvertretende Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses fühlt sich bei den Fahrradständern zwischen dem Luxushotel Excelsior und dem Dom übergangen. „Es gibt keine Mehrheit für diese Stelle.“ Wie sich Köln dort nun präsentiere? „Provinziell. Das ist ein optischer Offenbarungseid, das hat keinen Mehrwert für die Stadt. Provinziell.“

Zwischen Luxushotel und Dom sind sie eher kein Hingucker.

Zwischen Luxushotel und Dom sind sie eher kein Hingucker.

In den Augen von Ralph Sterck, Fraktionsvorsitzender der FDP, ist das einfach nur „ein Fahrradfriedhof“. Und er ist sich sicher, das wird schon bald noch schlimmer aussehen, „wenn da nämlich in ein paar Wochen die Fahrradleichen rumliegen“. Für ihn setzen die Ständer einem Verfahren die Krone auf, das er so zusammenfasst: „Die ganze Maßnahme wurde schon an der Politik vorbeigeschmuggelt.“ Wie die Union, so fühlt sich auch die FDP bei der Trankgasse von Mobilitätsdezernent Ascan Egerer über- , wenn nicht gar hintergangen. Denn die Fahrradstraße sollte anfänglich erst eingeführt werden, wenn der nördliche Domsockel saniert wird. Als Test in der Bauphase. Doch Egerer verschob die Sanierung des Sockels bis nach der Fußball-Europameisterschaft. Er stoppte die bereits laufende Ausschreibung der Arbeiten. Für die Fahrradstraße ließ er die Arbeiten aber durchführen. Für dieses Vorgehen holte er sich jedoch keine Rückendeckung vom Verkehrsausschuss durch eine Abstimmung, sondern teilte es dem Gremium nur mit.

Köln, RSK, Fahrradständer am Dom

Politiker stören sich nun an den abgestellten Rädern.

Für das Ergebnis bekommt er auch von der SPD keinen Applaus: „Gut gedacht - schlecht gemacht“, sagt deren verkehrspolitischer Sprecher, Lukas Lorenz. „Wir hatten uns gewünscht, dass die Fahrradständer regengeschützt im Tunnel aufgestellt werden. Im Bereich vor der Domplatte wären Pflanzkübel und Sitzbänke eine schöne Sache, um den Straßenraum aufzuwerten.“ Lorenz hofft auf Verbesserung, denn die jetzigen Radständer sollen nur eine Übergangslösung sein.   „Wir erwarten von Verkehrsdezernent Egerer jetzt eine schnelle Neugestaltung der Fläche. Das Provisorium darf sich jetzt nicht ewig hinziehen.“

Die Grünen äußerten sich nicht auf Anfrage. Allerdings haben sie einen Antrag in der zuständigen Bezirksvertretung gestellt, die „vom Verkehr befreiten Flächen mit Sitzgelegenheiten und Pflanzkübeln zu möblieren“.

Die Verwaltung setzt beim Verschönern auf die Zeit, wenn der nördliche Domsockel saniert ist. Doch auf Nachfrage der Rundschau zum Zeitpunkt heißt es: Ausschreibungsunterlagen lägen dazu noch nicht vor. Man befinde sich in der Abstimmung. Einen Zeitplan gebe es noch nicht.