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Heinz J. Oslender ist totTrauer in Köln um Eigelstein-Original „Trödel-Heinz“

Lesezeit 3 Minuten
Heinz J Osländer

Heinz J. Oslender in seinem Geschäft an der Weidengasse im Eigelstein-Viertel. 

Das Original, das auf der Weidengasse mit seinem Assistenten oft vor seinem Geschäft saß, hat eine große Lücke hinterlassen. Am Eigelstein kursieren nun viele Geschichten von früher.

Der Eigelstein hat ein kölsches Original verloren: Heinz J. Oslender ist verstorben — im Veedel besser bekannt als der „Trödel-Heinz“.   Er wurde 83 Jahre alt. Das Urgestein ist vielen Menschen bekannt, weil sie auf der Weidengasse häufig an ihm vorbeischlenderten, als er gerade wieder vor seinem Geschäft saß und das Treiben in dem quirligen Veedel beobachtete. Dort saß er manchmal stundenlang mit seinem Assistenten und wartete auf Kundschaft.

Drehtermin mit „Kommissar Klefisch“

„Der Tod von Heinz hat im Veedel viel Betroffenheit ausgelöst“, sagt Michael Steffen vom Bürgerverein Eigelstein. Ob auf der Straße oder im Büro. Die Menschen aus dem Viertel sprechen den Veedelskümmerer an und wollen wissen, was mit dem „Trödel-Heinz“ passiert ist. Der 83-Jährige ist am 2. Januar 2024 tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Oslender sei war wegen einer schweren Erkrankung seit längerem in ärztlicher Behandlung gewesen, teilte der Bürgerverein weiter mit.

Heinz J. Oslender war ein kölscher Jung. Geboren 1940 im Severinsklösterchen, lebte er einige Jahre außerhalb von Köln und kehrte mit 15 Jahren in die Stadt zurück. Zuerst lebte er im Agnesviertel an der Krefelder Straße, in den 70er Jahren gründete er den ersten Trödel-Laden, später noch ein zweites Geschäft. Die Läden wurde bald Kult und auch die Prominenz versorgte sich mit dem schönen, alten und auch kitschigen Gegenständen. Bekannt wurde der Laden auch durch die beliebte   Krimi-Serie „Kommissar Klefisch“ mit Willy Millowitsch. Es gibt Fotos, auf denen sitzt Millowitsch neben Oslender und beide quatschen über das Leben. Viele Szenen aus den „Kommissar Klefisch“-Filmen spielen am Eigelstein.

Jetzt kursieren viele Geschichten von früher

Auch immer wieder gerne in dem Geschäft war ein Mitglied der Crew von Sänger André Rieu.   Der bekannte Tenor Bela Mavrak kam regelmäßig am Eigelstein vorbei, hielt ein Schwätzchen und kaufte den einen oder anderen Trödel-Kram. „Beide verband eine 30-jährige Freundschaft“, sagte Michael Steffen. Seit dem Bekanntwerden des Todes des Originals werden auf der Weidengasse viele Geschichten aus der Vergangenheit erzählt.

Eine Prostituierte berichtete am Freitag, sie dass in dem Trödelgeschäft ihre ersten Einrichtungsgestände gekauft hatte. Ein weiterer ehemaliger Kunde sagte: „Früher gab es Heinz. Heute gibt es Ikea“. Viele Menschen stehen am Freitag vor dem geschlossenen Tor und erzählten Anekdoten.

Eine Frau hatte derweil ein Problem. In dem Geschäft sind auch Gegenstände zur Kommission vorgebracht worden. Die Kundin hatte bei Heinz ein Mofa abgegeben. Was daraus wird, konnte erst einmal nicht geklärt werden. Gewiss werden in den kommenden Tagen weiter Anekdoten im Veedel erzählt — beispielsweise im kultigen „Durst“„oder im Restaurant „San Remo“.   „Mit Heinz ist ein echtes Original gestorben. Er war manchmal etwas mürrisch, aber immer liebenswert“, sagte ein Anwohner, der seit 15 Jahren im Veedel lebt.

Die Zukunft des Trödelgeschäftes steht erst einmal in den Sternen. „Es ist derzeit alles in der Schwebe“, teilte der Bürgerverein Eigelstein mit.