Köln-InnenstadtDas Reissdorf-Männchen am Rudolfplatz leuchtet wieder

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Seit 1968 leuchtet es an der Aachener Straße, für einige Wochen war es komplett abgeschaltet. Nun strahlt es wieder im alten Glanz: das Reissdorf-Männchen.

Seit 1968 leuchtet es an der Aachener Straße, für einige Wochen war es komplett abgeschaltet. Nun strahlt es wieder im alten Glanz: das Reissdorf-Männchen.

Die bekannte Reklamefigur wurde aufwendig saniert. Alle Neonröhren und das Schaltwerk sind nun erneuert.

Ein Kölner Wahrzeichen erstrahlt wieder in voller Pracht. Seit einer Woche heißt es an der Aachener Straße abends wieder in stetem Wechsel: „Er trinkt, Sie trinkt...“, während sich der Bauch der großen Neonfigur mit goldgelbem Kölsch füllt.

Wochenlang war die Kult-Reklame der Brauerei Reissdorf hinter einem Gerüst verborgen und dunkel geblieben. Bei der regelmäßigen Überprüfung der Leuchtwerbung, die alle fünf Jahre ansteht, wurde diesmal ein erheblicher Sanierungsbedarf festgestellt.

„Wir haben eine sehr aufwendige Generalüberholung durchgeführt“, berichtet Corinna Franke, Geschäftsführerin der Firma EFRA Lichtwerbung aus Ehrenfeld, die das Reissdorf-Männchen 1968 selbst entworfen und hergestellt hat und bis heute betreut.

Sämtliche der rund 160 Neonröhren, aus denen die Leuchtreklame besteht, seien erneuert worden, erklärt Franke. Bisher habe man die Röhren regenerieren können – dabei werden sie neu mit Gas und Leuchtstoff befüllt und die Elektroden erneuert. Doch das könne man nur drei- bis viermal machen, danach funktioniere das nicht mehr. Deshalb fiel der Entschluss, alle Neonröhren neu herstellen zu lassen. Frei nach dem Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Neonglasbläser ist ein aussterbender Beruf

Denn der Beruf des Neonglasbläsers ist im Zeitalter von LED und Smartscreen-Werbung eine aussterbende Zunft. „Früher hatten wir eine eigene Glasbläserei im Haus. Heute gibt es nur noch sehr wenige Menschen, die diese Technik beherrschen“, so Corinna Franke, die das Familienunternehmen in vierter Generation führt.

Ihre Firma arbeitet mit einem Neonglasbläser aus der Nähe von Dortmund zusammen. Und so wurden am Rudolfplatz sämtliche Neonröhren von Technikern ausgebaut und später im Ruhrgebiet eins zu eins neu gefertigt. Anschließend wurden die neuen Röhren im Ehrenfelder EFRA-Werk wieder mit Gas und Leuchtstoff befüllt.

Auch die gesamte Elektrik und Steuerung der Anlage musste erneuert werden. Alle Transformatoren wurden ausgetauscht, das alte analoge Schaltwerk wurde durch ein neues digitales Schaltwerk ersetzt. Nun kann die Neonfigur, die im Minutentakt das Geschlecht wechselt und pausenlos Kölsch vertilgt, wieder in gewohntem Glanz leuchten. Die Tradition lebt weiter. (fu)

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