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Rex am Ring in KölnLeis Bagdach feierte Premiere seines Films „Im Rosengarten“

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Freut sich über die Premiere: Leis Bagdach, Regisseur seines Films „Im Rosengarten“.

Freut sich über die Premiere: Leis Bagdach, Regisseur seines Films „Im Rosengarten“.

Bagdachs Film ist ein Roadmovie über Familie, Heimat und Identität. Im Rex-Kino in Köln wurde die Premiere des Filmes gefeiert.

Im Foyer des Rex am Ring drängeln sich die Kinobesucher an den Getränke- und Nascherei-Selbstbedienungstheken, die meisten „rüsten“ sich für einen unterhaltsamen Abend mit „Stromberg“. Einige Unschlüssige versucht der aufgeregt auf die Premiere seines Spielfilm-Debüts „Im Rosengarten“ wartende Regisseur Leis Bagdach noch in seinen Film zu locken. Aber als er ihnen kurz die Handlung skizziert, entscheiden sie sich doch für das Seichte, als für einen Film, der sich eher nachdenklich anhört.

Doch eine überschaubare Gruppe eingefleischter Cineasten und die unvermeidliche Family-and-Friend Blase lässt sich auf die Begegnung mit dem in Köln als Sohn einer deutschen Mutter und eines syrischen Vaters geborenen Filmemacher ein. Auch wenn es in „Im Rosengarten“ auch um die Beziehung des Hauptdarstellers Yak, einem deutschen Rap-Star, zu seinem vor 30 Jahren verschwundenen und jetzt nach Köln zurückgekehrten Vater geht, will Bagdach seinen Film nicht autobiografisch verstanden wissen.

Film über Identität und Familie

„Für mich geht es ‚Im Rosengarten‘, wie in dem titelgebenden Volkslied, um Liebe und Abschied, um Geburt und Tod und um die Suche nach Heimat“, erzählt Bagdach. So schickt er Yak und seine plötzlich aus Syrien aufgetauchte Stiefschwester Latifa, die kein Wort Deutsch spricht, auf eine Winterreise durch die deutsche Provinz. „Auch wenn die Schlaglichter, die ich dabei auf das Migranten- und Rechtsextremisten-Problem werfe, mir vielleicht ein wenig zu grell geraten sind“, wie er selbstkritisch im nachfolgenden Talk mit Moderatorin Kaddi Wandaogo und dem Publikum bekennt. „So bringen Kostja Ullmann und Safinaz Sattar mit ihrem familiären Hintergrund – Kostjas Mutter stammt aus Sri Lanka, Safinaz Eltern aus dem Jemen – eine Authentizität in ihr Spiel ein, die sie das Vertrauen des Zuschauers gewinnen lässt.“

Und so wird dieses ganz und gar ungewöhnliche Roadmovie für Yak auch zu einer Reise in die eigene Vergangenheit: Er besucht nach Jahrzehnten seine Großeltern, trifft seine erste, große Liebe wieder. Alles nur Momentaufnahmen auf der Suche nach sich selbst, in der sich auch das engagiert diskutierende Publikum wiederfand. Zum Ausklang griff der, auch im Film auftretende, Ibrahim Keivo die melancholische Grundstimmung von „Im Rosengarten“ auf und spielte live auf dem Saiteninstrument Buzuq eine Melodie, die das Publikum fast zum Tanzen verführte.