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Neue AppSo kann man die Zukunft der Kölner Ehrenstraße virtuell erleben

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Bäume und viel Grün: Auf dem Tablet kann man per App heute schon sehen, wie die Ehrenstraße nach der Umgestaltung aussehen soll.

Bäume und viel Grün: Auf dem Tablet kann man per App heute schon sehen, wie die Ehrenstraße nach der Umgestaltung aussehen soll.

Die Kölner Ehrenstraße soll ab Ende 2024 mit viel Grün umgestaltet werden. Wie das aussehen wird, kann man sich dank einer neuen App schon heute vor Ort per Tablet oder Smartphone zeigen lassen.

Lavendelsträucher mit leuchtend lilafarbenen Blüten, sattgrün belaubte Bäume, ein Brunnen, hell gepflasterte Platzflächen und Tische für die Außengastronomie unter weißen Sonnenschirmen: So schön soll sich die Ehrenstraße in ein paar Jahren präsentieren. Momentan dominiert   in der 2022 zur Fußgängerzone umetikettierten Straße optisch grauer Asphalt. Doch das künftige Erscheinungsbild der beliebten Einkaufsmeile lässt sich bereits jetzt virtuell erleben – dank einer neuen App des Aachener Start-up-Unternehmens „Cityscaper“.

Wer sich das kostenlose Programm auf sein Smartphone oder Tablet lädt, kann damit vor Ort die Pläne für den Umbau der Ehrenstraße mit ihrem aktuellen Zustand vergleichen. Dazu muss man die GPS-Ortung aktivieren und das Gerät mit eingeschalteter Kamera entlang der Hausfassaden schwenken. In Sekundenschnelle erkennt die App, wo   man sich befindet, und beginnt automatisch, die Entwürfe für die künftige Gestaltung über den heutigen Anblick der Straße zu blenden.

Es geht darum, abstrakte Pläne fast real sichtbar zu machen.
Ascan Egerer, Mobilitätsdezernent der Stadt Köln

An tristen Kreuzungen entsteht so wie von Zauberhand toskanisches Flair mit Straßencafés und viel Grün – zumindest in der Vorstellung. „Augmented Reality“ (AR), zu Deutsch „Erweiterte Realität“, heißt das Prinzip, das hier zur Anwendung kommt: In die reale Welt, erfasst von der Kamera, werden digitale Elemente eingefügt. Auf diese Weise kann sich der Betrachter live vor Ort ein Bild davon machen, wie die Ehrenstraße zu einer „Wohlfühlstraße“ umgestaltet werden soll.

„Es geht darum, abstrakte Pläne fast real sichtbar zu machen“, erläutert Verkehrsdezernent Ascan Egerer. Damit bietet die App neue Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung. Planungen können vorab getestet werden, das kann für mehr Akzeptanz   sorgen. Es sei denkbar, so Egerer, die Bürger künftig „mittels AR über verschiedene Ausbauvarianten befinden zu lassen“.

Toskana-Flair lässt noch auf sich warten

Die derzeit abrufbaren Bilder der Ehrenstraße basieren auf einem 3D-Vorentwurf des Düsseldorfer Büros „scape Landschaftsarchitekten“ von 2022, der von „Cityscaper“ so aufbereitet wurde, dass man sich schon heute mit seinem Endgerät virtuell durch die umgestaltete Straße bewegen kann, obwohl die Bauarbeiten erst in ein paar Jahren abgeschlossen sein werden. Noch ist nicht alles in Stein gemeißelt – wo Bänke, Stadtmöbel und Bäume platziert werden, kann sich noch ändern. Der erste Bauabschnitt zwischen Hohenzollernring und Friesenwall soll Ende 2024 starten.

16.400 Euro hat das App-Projekt gekostet, davon trägt Kölnbusiness 10.000 Euro als Wirtschaftsförderung. Die Technik soll künftig auch für andere Planungen genutzt werden.

Bei der Vorstellung der App am Montag kollidierte die digitale Zukunftsmusik allerdings noch mit der harten Realität der Gegenwart. Während auf dem Tablet die schönen Bilder aufploppten, zwängte sich   ein Lkw durch die Fußgängerzone, begegnete einem entgegenkommenden Auto und musste mühsam zurücksetzen, während sich Radfahrerinnen an ihm vorbeizwängten. Noch herrscht auf der Ehrenstraße teils Anarchie – das Toskana-Flair wird noch eine Weile auf sich warten lassen.