BesucherrekordKölner Schokoladenmuseum führt Online-Zeittickts ein

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Annette Imhoff

Annette Imhoff vor dem Schokoladenmuseum im Rheinauhafen

Der Andrang der Besucher ist einfach zu groß geworden, sagt die Geschäftsführerin des Hauses, Annette Imhoff.

Nur noch mit Zeitticket ins „süße Museum“ Andrang zu groß geworden im Schokoladenmuseum. Das Kölner Schokoladenmuseum bricht regelmäßig Rekorde. 665 000 Besucherinnen und Besucher kamen im vergangenen Jahr, so viel wie noch nie in 30 Jahren. Doch der Ansturm hat auch negative Seiten: Es ist in Spitzenzeiten wie am Wochenende kaum noch möglich, den Andrang unter Kontrolle zu bekommen. Daher hat Geschäftsführerin Annette Imhoff nun reagiert: Ab diesem Montag ist es nur noch möglich, mit Zeittickets ins Haus zu kommen. „Vermeiden Sie Wartezeiten und kaufen Sie Ihr Ticket online“ heißt es auf der Homepage des Museums.

Damit dürfte das Schokoladenmuseum das einzige Kölner Museum sein, das ausschließlich Karten für Zeitfenster verkauft. In der Spitze kämen bis zu 7000 Besucherinnen und Besucher am Wochenende, erläutert Imhoff die Beweggründe im Newsletter des Kölner Presseclubs. Die Schlange im Rheinauhafen reiche dann teilweise bis zur Drehbrücke. Das soll bald vorbei sein, auch wenn es Gäste vermutlich anfangs unvorbereitet treffen könnte. Ab der nun beginnenden Woche (und dann in den Osterferien) können im Abstand von jeweils 15 Minuten bis zu 120 Besucher ins Haus, so Imhoff. Dass das Schokoladenmuseum mehr Besucher anzieht als die großen Kunsthäuser wie das Museum Ludwig oder das Wallraf dürfte nicht nur an der süßen Kostprobe aus dem Schokoladenbrunnen liegen. „Kakao und Schokolade und seine 5000-jährige Kulturgeschichte faszinieren die Menschen“, sagt Imhoff, „die zentrale Lage direkt am Rhein funktioniert und die goldene Regel meines Vaters, die da lautet: Immer groß Denken.“

Seit der Coronazeit wurde das Haus Schritt für Schritt modernisiert. Sowohl die gläserne Schokoladenfabrik, das Restaurant, das Foyer, aber auch die Dauerausstellung Weltreise des Kakaos bekamen eine Frischzellenkur. Bis Ostern des kommenden Jahres soll auch noch die kulturgeschichtliche Ausstellung des Schokoladenmuseums vollständig überarbeitet werden, kündigt die Leiterin des Hauses via Presseclub an. Dabei will sie vor kritischen Themen nicht Halt machen: Immer noch steht der Sarotti-Mohr in der Ausstellung. Sie könne die Kritik an der Figur nachvollziehen und wolle dies in der neuen Ausstellung noch deutlicher als bisher aufarbeiten, sagt Imhoff: „Solche menschenwürdeverletzende Darstellungen müssen wir in den Kontext setzen und genau erläutern, aber wir werden sie nicht canceln.“ Das Schokoladenmuseum werde sich auch weiterhin intensiv mit anderen kritischen Aspekten rund um den Kakao beschäftigen: Themen wie Kinderarbeit, Umweltzerstörung, prekäre Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung in den Anbauländern.

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